Full text: A (1. Band)

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1929 afe) — Auſtern $ 
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Wenn man auch dem maleriſchen Eindru> durch eine derartige ſhema- 
tiſche Anordnung ſchaden mag, ſo iſt in inftruftiver Beziehung der Vor- 
theil doch ein jo großer, daß man bei ſpäteren Ausſtellungen das gewon- 
nene Syſtem nicht aus den Augen verlieren wird. Unter den zahlreichen 
Ausstellungen der legten Jahre ſind die allgemeinen Juduſtrieausſtellun- 
gen zu Graz u. Kaſſel die beachtenswertheſten. Leßtere ward am 1. Juni 
1870 eröffnet. Jn der Beſchränkung des Ausitellungsgebietes auf das 
Hauswefen ı. in der glücklichen Lage des Ortes waren, troß des herrichen- 
den Krieges, die notHwendigen Faktoren zum guten Gelingen vereinigt. 
Nicht wenig trug allerdings der Umſtand dazu bei, daß, gegen den Schluß 
dieſer A. der gefangene Exkaiſer der Franzoſen in nächſter Nähe der 
Stadt, dem herrlich gelegenen Schloſſe Wilhelmshöhe, ſeinen Aufenthalts- 
ort zugewiejen erhalten hatte. 
Ausftellung als Strafe, |. „Pranger“. 
Auſter (lat.), der Südwind. Ward abgebildet auf dem Thurm 
der Winde in Athen (Nr. 658) als Jüngling mit umgeſtürzter Urne. 
Aufterität, Strenge, Härte, Murrſinn u. Unfreundlichkeit in | 
Worten u. Betragen. 
  
Auſtern 1330 
feſten Halt an Steinen u. |. w. zu ſuchen, find aber dabei vielen 
Gefahren unterworfen. Nach etwa vier Jahren find fie zum Ge- 
nießen geeignet; ſie werden 12 Jahre alt. Die Auſtern liegen in 
großen Geſellſchaften beiſammen, welche man Aufternbanfe nennt; 
die europäiſchen finden ſich im Adriatiſhen Meere, dem Mittelmeere, 
Atlantiſchen Meere, der Nordſee, während die Oſtſee zu ſalzarm iſt; 
aud) Amerika hat dergl. , doh hat man neben der gemeinen 
Auſter (Ostrea edulis) no< mehrere Arten zu unterſcheiden. Der 
Auſterfang, die ſogen. Auſternfiſcherei, geſchieht auf verſchiedene 
Weiſe, an den meiſten europäiſchen Bänken jedoch mit dem Scharr- 
net, das nach Art einer Harke ſie vom Boden löſt, freilich aber 
auh viel junge Brut zerſtört. Die jo gewonnenen Auſtern bringt 
man in Auſternparks , flache, reinliche Seewaſſerbehälter, wo fie 
eine Zeit lang gehalten {hmachafter werden. Schon im Alterthume 
war dies befannt (Ostrearia). Um den erfchöpften Aufterbänten 
aufzubelfen, hat Coſte zuerſt in der Bucht von St. Brieux 1858, 
  
Nr. 1051, Auſternfiſcherei mittels des Scharrnehes an der franzöſiſchen Küſte. 
Auſterlitz, Städtchen mit 3500 E. in Mähren, 2 Meilen öſtl. 
von Brünn. Am 2. Dez. 1805 {lug hier Napoleon 1. das von 
Kutuſow befehligte ruſſiſch-öſterreichiſche Heer. Dieſem größten Siege 
Napoleon's folgte (27. Dez. 1805) der Friede von Preßburg (\. d.). 
Auftern (Ostreae), find unſtreitig die beliebteſten u. deshalb 
volkswirthſchaftli< wichtigſten Muſcheln u. Weichthiere (Mollusken) 
überhaupt. Sie gehören zu den Monomyariern, bei denen nur 
ein Schliefmustel für die Schalenklappen vorhanden it, u find 
mit der einen Klappe auf dem Seegrunde feſtgewachſen , während die 
andere kleinere nac außen gerichtet iſt. Jedermann kennt ihre rund- 
lich eiförmigen Schalen von etwa 4 Centim. im Durchmeſſer, mit 
wellig blättriger, graulicher Oberfläche, u. Vielen iſt die Auſter eine 
unentbehrliche le>ere Koſt. Sie wird lebend verzehrt, nur in ſelt: 
neren Fällen (Amerika) au< gebraten. Die Auſtern ſind Zwitter; 
während der Fortpflanzungzzeit, in den r-loſen Monaten (alſo 
gerade umgekehrt wie bei den Krebſen !) genießt man ſie nicht; ſie 
tragen da die Eier innerhalb ihrer Mantelfalten, u. zwar in ſolchen 
taſſen, daß Leeuwenhoe> ſogar 10 Mill. für eine bere<hnet! Jm 
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September {<hwärmen dann die Jungen ins Meer aus, um einen 
Orbis pietus. I, 
dann an der Inſel Ré u. anderwärts künſtliche Anfternzudt für 
Frankreich eingerichtet, nah dem Muſter der ſhon im Alterthum von 
Sergius Orata im Lukrinerſee betriebenen, ſpäter in den Salzſee 
Fuſaro übertragenen Auſternzucht. Die Auſtern werden in das 
Waffer gejüet, in welchem durch Steinhaufen u. Pfahlwerk, das ſich 
leiht herausziehen u. ableſen läßt, ihnen u. ihrer Brut der nöthige 
Halt u. Schuß geboten ift. Jn der neueſtén Zeit werden nach 
Kemmerer auh gewölbte Ziegelplatten mit Cementüberzug zum 
Auffangen der Brut verwendet. Dieſe Zucht iſt ein ſehr lohnendes 
Gewerbe, indem 500,000 ausgeſäete Auſtern in der Bucht von Arca- 
<on fi nach drei Jahren- ſhon auf ſieben Millionen vermehrt 
hatten. Frankreih beſibt jet 7000 fünftliche Aufternfarms. Für 
Frankreich, das überhaupt hierin in erſter Linie ſtehen dürfte, ſind 
zu nennen die Auſtern von Rochelle, Rochefort, Ré, St. Brieux 2c. 
Berühmt find die Grünbärte von Marennes an den Ufern des 
Seudrefluſſes, deren Kiemen (Bärte) dur< Anfüllung mit Wäſſer- 
organismen fraglicher Art ſih in den Fütteritigsteichen (Tä) 
grün färben. Sie allein gewähren: eten jährl. Erträg von 3 Mill, 
  
Francs! — Belgien hat Auftern Zi Oſtendé, wo man mit 
84. 
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