Full text: A (1. Band)

  
  
  
  
OO M 
1359 
Auſtralien 
Auſtralien, d. i. Südland, iſtdas (früherNeuholland genannte) 
inſulare Feſtland, welches gegen Norden bis nahe an Neuguinea u. die 
öſtlichen Jnſelgruppen des Jndiſchen Ozeans reicht, u. welches den das 
Korallenmeer genannten Theil des Großen Ozeans vom Jndiſchen 
Ozeane trennt. Mit Dzeanien bildet A. den fünften Welttheil. 
Phyſikaliſche Geographie. Auſtralien wird allenthalben von Meeren 
eingeſchloſſen, im Oſten vom Stillen, auf den übrigen Seiten vom Su: 
diſchen Ozean. Es erſtre>t ſich in ſeiner größten Ausdehnung vom Steep 
Point an der Shark-(Haiſiſch-)Bai an der Weſtküſte (25° 28“ |. Br. u. 
113° 1° dftl. Länge v. Greenwich) bis Kap Byron an der Oſtküſte (unter 
18° 38 ſüdl. Br. u. 153° 40‘ öſtl. Länge). Seine nördlichſte Spive, Kap 
York, iſt gelegen unter 10° 43‘ ſt. Br. u. 142° 29“ öſtl. Länge, die ſüdlichſte, 
Kap Wilſon, unter 39° 11“ ſüdl. Br. u. 146° 24° öftl. Länge. Seine größte 
Breite von Often nach Weiten beträgt 580, die größte Länge von Norden 
nach Süden 428 deutſche Meilen. Der Flächeninhalt beträgt 138,529,, 
deutſche C] Meilen mit (1867/68) 1,439,888 Einw. 
  
  
|| [ f LACE | N 
Davon entfallen auf: |) | Inſ. zunächſt | 5 ſammen. | Bewohner. 
Feſtland. | der Küſte. | 
Wejtauftralien . . . | 45,860,; as 45,898 21,065 
Südauſtralien . || 17,818,, 83,1 17,901,, | 176,298 
Alerandraland . : . | 24,382, | 242,1 | 24,624,, | ungezählt. 
Queensland .... | 31,301,, | 130, | 31,431,, | 107,427 
Neu-Süd-Wales . . | 14,513, ER | 14,513, | 488,937 
ta... E OR 4,160, | 696,161 
| 1 9 
Summe: | 138,025, 
| 138,529,, | 1,439,888 
Tasmanien... . . - I 1,233 | | 
98,455 
2 
  
Auſtralien 1336 
Vandiemensgolf; an der Weſtküſte endlich den durch zahlloſe Sand- 
bäuke faſt unzugänglichen Haienſund (Sharkbai) u. am Südende derſelben 
die große, aber offene Geographenbai. Der Nordküſte A.s hat man 
in den legten Jahren, namentlich von Südauſtralien aus, beſondere Auf- 
merkſamkeit zugewendet. Hauptſächlich ſind es nah dem Ausſpruche Des 
Kapitän Hay, der die Gegend im J. 1868 erforſchte, die Niederungen des 
Normanfluſſes (Mündung 17° 26“ ſüdl. Br. u. 154° 54/ öſtl. Länge von 
Greenwich), welche ihrer Fruchtbarkeit wegen als folonifationsfähig be- 
zeichnet werden können, u. die Gegend um Camdon Harbour (15, |. Br.), 
ſowie die an der Mündung des Adelaidefluſſes (12/,° ſüdl. Br.). Seit dem 
J. 1865 iſt die Kolonie Südauſtralien, welche von der Nordküſte bis zur 
Südküſte reicht u. ſih als breiter Streifen quer durch den ganzen Konti- 
nent zieht, in drei Theile zerlegt worden, indem der, dem eigentlichen ur- 
ſprünglichen Südauſtralien zunächſt im Norden gelegene, mittlere Theil 
„Alexandraland“ u. dex nördlichſte Reſt mit der Anſiedelung Palmer- 
iton „Northern Territory“ (Nord - Auſtralien) getauft wurde. Dieſes 
Alexandraland, (18,758 Ml.) deſſen Name u. Grenzen auf offizieller Be- 
ſtimmung beruhen (South-Auſtralian-Regiſter 26. Mai 1865) umſchließt 
den Centralkern des Kontinents, ift auf eine kleine, etwa 7 deutſche Meilen 
lange Küſtenſtre>e am Carpentariagolf ganz vom Meere ausgeſchloſſen u. 
fällt daher unter den verſchiedenen Kolonien am beſten mit dem Begriffe 
eines Centralauſtraliens zuſammen. Das jetzige offiziell beſtimmte Nord- 
auſtralien (5866,, ML.) iſt identiſch mit dem auf faſt allen Karten genann: 
ten Arnhemland, welches freilih ohne alle Berechtigung auf die ganze 
zwiſchen dem Viktoriariver u. Carpentariagolf gelegene Halbinſel ausge- 
dehnt wurde; vielmehr kommt dieſer Name nux dem nordöſtlichen Theile 
derſelben zu. Jm Uebrigen iſt die ganze Nordküſte, wie erwähnt, erſt in 
  
LINEA AEQUINOCTIALIS 
    
     
  
  
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neueſter Zeit Gegenſtand beſonderer Aufmerkſamkeit geworden ; 
fie ift im Allgemeinen der davor liegenden Klippen u. Korallen- 
rife wegen nur ſchwer zugänglich u. ward nur ſelten beſucht. 
Die Südküſte dagegen ift faſt in ihrer ganzen Ausdehnung hoch 
u. vortheilhaft für die Schiſſahrt gebildet. Sie iſt reih an 
guten, ſicheren Häfen u. ſhon um deswillen zunächſt beſiedelt 
worden. Die der Bort Phillipbai fich anſchließende Baß- 
itraße, eine 32M. breite von Norden nach Süden ſich erſtre- 
>ende Meerenge, trennt den Kontinent A. von der größten 
auftral. Snjel Tasmanien, deren Küftenbildung eben jo vor- 
theilhaft iſt, wie die des ſüdl. A. Die Oſtküſte iſt ebenfalls 
größtentheils hoch, ſteil u. ſicher; auf thr liegt einer der ſchön- 
ſten Häfen der Erde, Port Jackſon ; dagegen zieht fich von der 
Küſtenſtre>e zwiſchen Kap Sandy (auf der Frazerinſel 24° 15“ 
ſüdl. Br. u. 153° öſtl. L.) u. Kap Grenville (11° 58‘ ſüdl. Br. 
1. 143° 15’ öſtl. L.) das jogenarnte auftral. Barrier- Riff 
hin, eine breite Maſſe von Korallenriffen, die ſih vom Boden 
des Korallenmeeres ſteil erheben u. dieſes von der auſtral. Küſte 
ſcheiden. Der Schiffahrt ſtehen auf dieſer Stre>e erhebliche 
Schwierigkeiten entgegen, da dieſe Riffe häufig von engeren u. 
breiteren Fahrſtraßen durchſchnitten werden, deren genaue 
Kenntniß für den Seemann unentbehrl* 5 iſ; doch mangelt es 
auch auf dieſem Theile der Küſte nicht an ſicheren Häfen. Die 
Weſtküſte endlich iſt ebenfalls im Norden durch Klippen u. Ko- 
rallenriffe od., wie der Haienſund, durch zahlloſe Sandbänke ge- 
   
"Abel Tasmans Reede 
   
  
  
  
  
  
  
  
Nr. 1055. Tasman?s Karte von Auſtralien. Nach feiner eigenen handfchriftlichen Aufzeichnung im Brit. Muſeum. 
Küſtenentwicklung. Obgleich A. eine große Anzahl von kleineren 
Buchten u. Baien zählt, ſo hat es im Ganzen dennoch nächit Afrika die 
am meiſten kompakte od. abgerundete Geſtalt. Der Küſtenumfang beträgt 
ungefähr 1940 Meilen, ſodaß auf eine Meile deſſelben ungefähr 71 IM. 
des Flächeninhaltes kommen, od. faſt doppelt ſo viel als bei Europa. 
Beſonderer Erwähnung bedürfen eigentli<h nur zwei Buchten. Es ſind 
dies an der Südküſte die ſog. „Große Auſtralbucht“ od. Auſtral-Bai, 
deren Küſte ein ſteiler, in ſeltener Einförmigkeit ſih auf 8 Grade hin- 
ziehender, der Einſchnitte u. Fnſeln, des Schutzes u. der Häfen entbehren- 
der Strand bildet, ſowie an der Nordküſte, am weſtlichen Eingange in die 
Endeavourſtraße, der in ſeinen Umriſſen ſehr einförmig gebildete Car- 
pentariagolf. Außerdem führen wir noch auf an der Südküſte die 
Port-Phillipbai, den Haupthafen der Kolonie Viktoria, den Spen- 
cergolf mit dem vortreffl. Lineofnhafen, den St. Bincentgolf, vor 
deffen Eingange die Känguru-Injel liegt, die Encounterbai, in 
welche der größte Fluß Auſtraliens, der Murray, mündet, Streakybai, 
Doubtfulbay u. Köng-Georg-Sund. An der Oſtküſte Heben wir hervor die 
Botanybai, wo Cook zum erſten Male den Boden Auſtraliens betrat, 
Port Jackſon, den Hafen von Sydney, Moretonbat, den Hafen Bris- 
bane's, der Hauptſtadt der Kolonie Queensland, Herveybai, Port Curtis, 
Keppelbai u. f. w. An der Nordküſte finden wir noh den vorzüglichen 
Hafen der Halbinſel Koburg, Port Eſſington, ſowie den größeren 
  
fährlich, u. ſind dieUfer z. Th. ödeu. wüſt. Faſt die alleinige Aus- 
nahme hiervon macht die Geographenbai in der Kolonie Weſt-A. 
Bodengeſtaltung. Die Gebirge erſtre>en fich hauptſächlich der Südoſt- 
u. Oſtküſte entlang in gewiſſer Entfernung vom Meere, an das ſie nur an 
einzelnen Stellen heranlaufen, während ſie an anderen Raum für zum Theil 
ausgedehnte fruchtbare, leicht bewaldete Ebenen laſſen, abwechſelnd hin- 
gegen ſich auch ſandige u. ſteinige Landſtre>en hinziehen. Von den Höhen- 
zügen aus gegen das Jnnere des Feſtlandes erſtreckt ſich, mit denſelben 
parallel laufend, ein wellenförmiges, mit gutem Graſe beſtandenes, janft 
auſteigendes Hügelland von ſehr bedeutender Ausdehnung, das man ins- 
gemein mit dem Namen Downs belegt hat, u. in welchem man unter an 
deren die Darling-Downs, Fißroy-Downs , die Goulbourn-, Bathurſt -, 
Brisbane-Downs 2c. unterſcheidet. Hierher gehört auh der ganze Diſtrikt 
Neu-England. Ju dieſem weiten fruchtbaren Theile des Landes be- 
finden ſich hauptſächl. die Schaf- u. Rindviehſtationen von Neu-Süd-Wales 
u. Queensland. Noch weiter landeinwärts u. weſtl. von dieſen Ländereien 
fommen hier u. da Sümpfe vor, hauptſächlich aber ſteinige u. ſan- 
dige Wüſtenflächen, welche vollſtändig unbewohnbar ſind u. bis jeßt alle 
Verſuche, ſie zu erforſchen, zu Schanden gemacht haben. Wol haben bis- 
weilen neuere Reiſende auch zwiſchen dieſen Wüſten fruchtbare Thäler u. 
Ebenen gefunden, doch gehörten ſolche nur zu den Ausnahmen. So weit 
bis jezt das Land erforſcht iſt, erſtre>en ſich die zum A>erbau u. zur 
Viehzucht tauglichen Landſtriche hauptſächlich auf die öſtliche Hälfte des 
Kontinents, während im Norden u. Weſten nur in verhältnißmäßig furzen 
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