1351 Auſtralien
hem’s-Land auf! Nunmehr trat, kleinere Privatexpeditionen u. einige
Reiſen im weſtlichen A. abgerechnet, wieder mehrere Jahre Stillſtand in
der Erforſchung des Jnnern von A. ein, bis Dr. Ferdinand v. Müller,
der Direktor des Botaniſchen Gartens in Melbourne, im J. 1866 durch
Öffentliche Sammlungen Mittel zur Ausrüſtung einer Expedition auf-
brachte, welche die ausgeſprochene Abſicht hatte, die Spuren od. Ueber-
reſte von Dr. Leichhardt aufzuſuchen. Mit der Führung dieſer Ent-
de>ungsfahrt ward Me. Fntyre betraut, ein Mann, welcher bereits auf
eigene Koſten u. im Auftrage der Regierung mehrere kleinere Forſchungs-
reiſen unternommen hatte. Bald nah Antritt ſeiner Reiſe ſtarb indeſſen
Me. Sutyre, eben ſo kurze Zeit darauf ſeine beiden Nachfolger, u. die
Expedition mußte ſi reſultatlos auflöſen.
Nr. 1064. Chineſeu beim Goldwaſchen.
Es würde zu weit führen, alle die kleineren Forſhungsreiſen, welche für
die Entdeckung des Landes u. namentlich in neuerer Zeit unternommen
wurden, anzugeben od. zu verfolgen; es ſei jehließlich nur noch der Reife
des John Forreſt gedacht, welcher im J. 1869 einen Theil der weſtauſtral.
Wildniß bereiſte u. den größten Theil derſelben für werthlos erklären
mußte. “Nach ſo. vielen geſcheiterten Verſuchen, im Innern des Landes
feſten Fuß zu faſſen u. zur Anſiedlung geeignete Pläße aufzufinden, ſcheint
es erwieſen, daß A. eigentliche Kulturlandſchaften nux an den Küſten-
ſtrichen haben kann; das Jnnere wird, ſo weit es ſich zur Ernährung von
Herden eignet, den Viehzüchtern vorbehalten bleiben. Aber dieſe Küſten-
ſtriche haben, dank der Rührigkeit der Koloniſten, u. ihres großen Reich-
thums an Metallen, u. anderer nicht zu unterſhäßender Vortheile wegen,
einen ungeahnten Aufihwung genommen. A. iſ für die Produktion von
Schafwolle eines der wichtigſten Länder. (Man nimmt an, daß gegen-
wärtig auf dem Feſtlande, in Tasmanien u. mit Hinzurehnung von Neu-
Seeland nicht weniger als 40,000,000 Schafe weiden); von nicht gerin-
gem Belange iſt die Nindvieh- u. Pferdezucht, namentlich in Neu-Süd-
Wales u. Viktoria. Die Landwirthſchaft entwickelt ich mehr u. mehr, ſie
würde jedoch eine größere Ausdehnung gewonnen haben, wenn feine ſo
große Menge arbeitskräftiger Männer in den Goldfeldern beſchäftigt ge-
weſen wäre u. noch iſ. — Wo noch vor Kurzem die Wildniß des Urwaldes
über das Land gelagert war, da erheben ſih jeßt blühende, gewerbreiche
Städte; wo ſonſt der Fußpfad des Schwarzen dur<h die Gebüſche zog,
jagt jebt da3 Dampfroß auf eifernen Schienen dahin; wo der arme Ein-
geborene ſeinen ſ<hwachen Rindenkahn mit dem Speere fortruderte, da
zieht ſtolz das Dampfſchiff ſeine Furche auf den ſhäumenden Wogen, U.
wo ein bedauern8würdiges Volk im harten Kampfe ums Leben untergeht,
da gründet ein anderes Menſchengeſchleht mächtige u. freie Staaten.
Literatur, Dr. F. H. Ungewitter „Der Welttheil Auſtralien“, Erlan-
gen 1853. — Dir. Dr. Meinide, „Die Gejchichte der Entde>ung Auſtraliens
nach J. Cook“ (Zeitſchr. f. allgem. Erdkunde), 1864. — Karl Andree, Geogra-
phie des Welthandels, Stuttgart 1871,11. Bd. Seite 448. — Dix. Dr. Mei-
nice, Neue Bearbeitung von Auſtralien (Dr. JF. C. Wappäus, Handbuch
der Geographie u. Statiſtik), Tl. Bd. 2. Nachtrag, Leipzig 1866. — Fr.
Chriſtmann „Auſtralien, Geſchichte der Entde>kungsreiſen u. der Kolo-
niſation“, Leipzig, bei Otto Spamer, 1870,
Auſtraliſhe Alpen — Auswanderung 1352
Auſtraliſche Alpen, \. „Auſtralien“.
Auſtraliſche Inſelwelt, |. „Ozeanien“.
Auftralneger, \. „Auſtralien“.
Auſtralozean, ſo viel wie Südſee.
Auſtraſien, im Gegenſaß zu Neuſtrien (Weſtreih) auch
Auſtrien (Oſtreich) genannt, hieß ſeit Chlodwig's I. Tode (511)
der weſtliche Theil des großen Frankenreiches, namentlich Belgien,
Lothringen u. die auf dem reten Rheinufer liegenden Landestheile.
Als die Hauptſtadt der leßteren galt Meß, weshalh dieſer Theil des
Reiches auh Regnum Metense hieß. Die Benennungen Auſtrien
und Neuftrien verloren fi fon unter Karl Martell, und
unter Karl dem Großen galten für das ganze Frankenreich
nux die Namen Deutſchland und Frankreich.
Austreibung des Teufels, |. „Exorzismus“.
Austria (lat.), Name für Oeſterreich.
Austritt bezeichnet in der Aſtronomie den Zeitpunkt, in
welchem ein vor der Scheibe eines Himmelskörpers vorbei-
ziehender Planet od. Trabant den inneren Rand der Scheibe
des hinter ihm befindlihen Geſtirns überſchreitet. Der
Eintritt dagegen iſt der Zeitpunkt, in welchem die Scheibe
des Planeten oder Trabanten den äußeren Rand des Ge-
ſtirns überſchreitet u. vor deſſen Scheibe tritt. Außerdem iſt
A. noch gleichbedeutend mit Emerſion od. dem Wieder:
hervortreten eines Himmelskörpers aus dem Schatten eines
: denſelben eine Zeit lang bede>enden andern Geſtirns u. be-
zeichnet ferner noch den Zeitpunkt, in welchem ein mit dem
Fernrohr beobachtetes Geſtirn das Geſichtsfeld deſſelben ver-
“ läßt. — Austreten nach re<htswiſſenſhaftlihem Begriff,
heißt, ſich durch die Flucht einer Beſtrafung oder einer Ver-
pflichtung (z. B. zum Kriegsdienſt) entziehen u. gilt auch
Heilkunde dagegen bezeichnet es das Hervortreten irgend
eines Theiles des menſchli<hen Körpers aus ſeiner natür:
lichen Umgebung, wie z. B. eines Bruches, eines Gelenkkopfes,
eines Auges, oder auch das Ergießen von Blut, Lymphe oder Eiter
aus den Gefäßen in abnormer Weiſe.
Austrittsbogen (Aſtron. ), |. „Bogen“.
Austro-Afrieus, (lat.) der Südweltwind.
austroknende Mittel (exsiccantia), diejenigen in der Heil-
kunde angewendeten Stoffe, welche dur, unmittelbare Wafferent-
ziehung die Körpertheile fhrumpfend und fejter machen, al3: trodene
Sandbäder, trodene Luftbäder, Kleien, Mehl, Heufamenbäder,
Werg, Baumwolle, Einftreupulver mit Kalt, Zinkblumen, Bleiweiß.
— Eine austro>nende Kur iſt die des nunmehr verſtorbenen Bauern
Schroth, welche in regelmäßigem Schwißen, im Genuffe altbadener
Semmel als Hauptnahrungsmittel und in faſt völliger Entziehung
von Getränken beſteht.
Auſtrogothen, ſo viel wie Oſtgothen (\. d.).
Auſtromantie, Weiſſagen aus den Winden. i
Auſtuxxikx, Auſtuxvegx (Oſtreich), alter Name für Eſthland,
Livland, Kurland, überhaupt für die öſtlihen Küſten der Oſtſee.
auswarhfen, beim Getreide (\. „Ernte“). — In phyſiologiſcher
Bedeutung bezeichnet a. ſowol eine Unregelmäßigkeit (Abnormität)
im Wachsthum einzelner menſchli<her Körpertheile, beſonders bei
Krümmungen des Rückgrats oder anderer Organe, als auch die Er-
reihung der durch die Geſeße des Organismus beſtimmten Größe
und iſt ausge wachſen demnach gleichbedeutend mit „erwachſen“.
— Auch die Chemie gebraucht dieſes Wort und nennt die durch
Niederſchläge metalliſcher Subſtanzen auf naſſem Wege erzeugte Kry-
ſtalliſation ebenfalls „auswachſen“.
Auswanderung, die Ueberſiedelung eines ganzen Volkes od. ein-
zelner Beſtandtheile eines ſolchen in ein fremdes Land, mit der Abſicht,
dieſes fortan dauernd zu bewohnen. Sie unterſcheidet ſich Hierdurch von
der Wanderung, bei welcher zwar auch ein ganzes Volk od. Beſtand-
theile eines ſolchen ſich in ein fremdes Land begeben, ohne fich jedoch Dort
zuweilen für gleichbedeutend mit Deſertiren. — Jn der -
anz
wei
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