Full text: A (1. Band)

  
  
  
  
  
  
  
  
1363 Autodidall — Autogra phenſammlung 
Wenn ſie a der fathol. Religion ſterben wollten, ſt E a der 
Tod der Erdroffelung bevor, wo nicht, der Tod in den E 
So wurden ſie zum Richtplats geführt u. die Strafe an ihnen voll 
zogen, wobei die Gebeine der verſtorbenen Inquifiten u. die Bild- 
niſſe der Geflohenen mit ins Feuer geworfen wurden. Dem ganzen 
Schauſpiel wohnte niht nur das Volk u. die Geiſtlichkeit, ſondern 
auh bisweilen der Hof u. der König bei. Eines der großartigſten 
Auto's da fe war dasjenige, welches die Vermählungsfeier des 
geiſtig u. körperlich ſchwachen Königs Karl II., des Tebten ſpan. 
ne mit Marie’ Louiſe, der Nichte Audiig’z XIV., im 
3. 1680 verherrlichen ſollte. Die Zahl der darin aufgefühtten 
Verurtheilten belief ſich auf 118. Das erſte Auto da fé, von dem 
wir Kunde haben, war im J. 1302, die A fanden im 16. u. 
17. Jahrh. ſtatt; abgeſchafft ueben ſie in der A Hälfte des 
18. Jahrh ae Vergl. auch den Artikel „Inquifition”. 
  
  
   
  
  
  
  
  
   
   
  
  
     
Nr. 1069. Prozeſſion bei einem Auto da ſé. 
Autodidakt (grie<. Selbſtgelehrter), nennt man zunächſt den, 
welcher fich ohne fremde Anleitung, ohne Unterricht durch Lehrer 
od. Bücher, nur dur forgfültiges u. aufmerkſames Studium der 
Natur u. des Lebens wifjenichaftliche Kenntniſſe od. Fertigkeit in 
einer Kunſt angeeignet hat. Denſelben Namen pflegt man jedoch 
au Jemandem beizulegen, der ſih ohue mündlichen od. ſog. Schul- 
unterricht dux< Benußung belehrender Schriften, Bücher od. unter: 
rihtender Muſter, Kenntniſſe, Kunſtfertigkeit, Selbſtändigkeit des 
Geiſtes u. des Urtheils zu verſchaſſen verſtand. 
Autodicie od. Autodikie (grie<.), wörtl. Selbſtgerichtsbarkeit, 
d. h. die Befugniß, ſich ſelbſt zu richten; eigene Gerichtöharfeit jteht 
z.B. hier u. da, in unwichtigen Sachen, Handwerker-Fnnungen zu. 
autodynamiſh (grie<.), ſelbſtkräftig , ſelbſtwirkend, aus eige- 
ner Kraft hervorgehend. 
Autognolſie (griech.), Selbſtkenntniß. 
Autograph (grie<.), ein Selbitichreiber, eine Kopirmafchine; 
dann ein eigenhändiges Schreiben, eine eigene Hand ſ<{<ri ft (\. d.), 
Urſchrift; au< Urdruke (|. „Buchdruckerei“ ), d. h. die exſten von 
dem Verfaſſer ſelbſt herausgegebenen (Original-) Dru>e aus den 
früheren Zeiten der Buchdruderfunft (z. B. Luther's A.) im Gegen- 
ſabe zu den Nahdruden (j.d.). 
Autographenſammlung, eine Sammlung von Originalhand- 
ſchriften berühmter Regenten, Fürſten, Staatsmänner, Feldherren, 
Gelehrten, Dichter, Komponiſten , Schriftſteller , Künſtler od. ſonſt 
hervorragender Perſönlichkeiten beiderlei Geſchlehts. Wenn auch 
für das Studium der Geſchichte von ſehr beſhränktem Werthe, ſo 
erregen doch die Autographen nicht allein als Erinnerungszeichen 
an ihre Urheber, ſondern als Gegenſtand einer direkten Beziehung 
  
  
  
  
   
Autofephali — Anlalfos 1364 
zu ihnen ein neniffen-. geiſtiges A uteréſſe & Sie ms meift Sieh- 
habereien wohlhabender Leute, denen das Bewußtſein des Beſitzes der 
Autographenſammlung eine reiche Entſchädigung für das gebrachte 
Opfer gewährt. Jn England u. Frankreich ſind Autographen von 
jeher mit wahrer Leidenſchaft geſucht u. zu hohen Preiſen bezahlt wor- 
den, wie 3. B. bei einer öffentlichen Auktion zu London (1841) für 
eine Pergamenturkunde mit Shakeſpeare's Unterſchrift 1085 Thlr. 
geboten wurden. Für ſpekulative u. geſchi>te Köpfe mußte natür- 
lich der ſo leiht zu betreibende Erwerbs3zweig der Autographenfabri- 
fation no< verlo>ender ſein, als der bei Weitem ſchwierigere der 
Antiquitätenfabrikation, u. mancher leidenſchaftlihe Autographen- 
ſammler iſt demnach auch zuweilen für bedeutende Summen zum 
glücklichen Beſitzer eines wohlgelungenen Fakſimile's gemacht worden. 
Autokephali (griech.), wörtl. Selbſtköpfe, nannten ſi<h in den 
e Zeiten der chriftlichen Kirche die Biſchöfe, welche nux unter 
: der Gerichtöbarkeit einer Synode ftanden. Später ſtellte 
fich der Patriarch von Rom als alleiniger Autokephalus 
auf u. legte fih den Titel Bapft (|. d.) bei. 
autokephaliſ<h Coriech.), feinen eigenen Kopf habend, 
daher ſelbſtändig, unabhängig. 
Autoklav |. „Bapinianifcher Topf” 
Antokrat R Autofrator, Selöftherrfcher, f. „Aus 
tofratie”. 
| Autokratie, (aus dem Grie. abzuleiten), Selbit- 
herrſchaft, heißt diejenige Staatsform, wo eine phy- 
| ſiſche Perſon die höchſte Gewalt im Staate nicht blos 
, darſtellt D repräfentirt, ſondern ſie auc ſelbſt allein u. 
7 unumſchränkt ausübt, wenigſtens jtantsgrundgejetlic) vv. 
verfaffungsmäßig dazu befugt ift, wie z. B. der Kaiſer 
von Rußland. Eine ſol<he unbedingte Vereinigung der 
N. i RES . . : REN 
| geſeßgebenden u. ausübenden Gewalt in einer einzigen 
“ Perſon iſt ein nurx unter dringenden Umſtänden zuläſſi- 
iger Gipfel der Macht, von welchem herab, ftatt erwärz 
mender Sonnenſtrahlen, nur zu [eicht verheerende Blitze 
IN auf Die Völker fahren. Werm es u nicht u 
iſt, daß die A. zu einer Defpotie (f. d.) wird, ſo ift 
dieſe doh ihre natürliche E wenigſtens giebt es feine 
Bürgſchaft, daß das Staatsoberhaupt niht ſeine unumſchränkte 
Gewalt gebrauche, um dieſelbe zu einer möglichſt großen Willkürherr- 
ſhaft auszudehnen. Andererſeits freilih herrſcht u. regiert gerade der 
Autokrat, obgleich er es eigentlich allein ſollte, gewöhnlich am wenig- 
ſten. Denn da nur wenige Menſchen einen feſten Willen haben, 
vielmehr die meiſten Menſchen, ohne es zu wiſſen, nur das wollen, 
was ihre Umgebung will, fo herrſcht gemeiniglich dieſe an der Stelle 
des Autokraten. Die Umgebung der Fürſten bilden aber insbeſondere 
Höflinge, Menſchen, die den Leidenſchaften der Herrſcher zu ſ{hmei- 
hen juchen. Konnte fi) doc daher ſelbſt ein Napoleon I. nicht 
immer von dem Einfluſſe feiner Umgebung frei erhalten. 
autokxatiſc, allein herrſchend, unumſchränkt. 
Autökritik, iſt die eigene Beurtheilung der Handlungen, die 
man ſelbſt begangen, od. der Geiſtes- od. Kunſtſhöpfungen, die man 
ſelbſt geichaffen hat. 
Autologie, ſoviel wie Autonomie (\. d.)z dann die eigentliche 
Rede, im Gegenſaße zur bildlichen; — autologiſ<, ſelbſtredend, 
an und für fich ſelbſt. 
Antolykos, ein ausgezeichnet {lauer Dieb u. Betrüger, daher 
ein Sohn des Merkur (Hermes) genannt. Er wohnte am Parnaf 
u. raubte unter Anderm die Herden des Siſyphus, die Rinder des 
JIphitus u. nach der Odyſſee (10. Buch, V. 267) den berühmten Helm 
des Amyntor. Seine Tochter Anticlea (Antikleia) führte Laërtes 
heim, u. ſo wurde er der Großvater des klugen Ulyſſes (Odyf- 
ſeus). Ulyſſes erhielt, als er einſt den Großvater beſuchte, auf der 
Jagd die Wunde, an deren Narbe ihn bei der Rückkehr von Troja 
die Amme erkannte. Auch unterwies A. den jungen Hexkules in 
den Kunſtgriſſen des Ringens. 
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