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Eee ner jan nen
1367 Automatie — Autoriſation
Automatie u. Automatismus, Selbſtbewegung, Freiwilligkeit ;
die Lehre von der Selbſtbeweglichkeit; blindes Handeln, Zufall.
Automedon (grie<.), Wagenlenker des Achilleus, bei Homer
(17. Geſang der Jlias, V. 429 u. f.), ein Sohn des Diores
genannt. Nachmals war er bei der Eroberung Troja’s der Waffen-
träger des Neoptolemos (Pyrrhos). Die Alten hießen ſprüchwört-
lich jeden geſchi>ten Wagenlenker einen Automedon.
Automolith, ein Mineral, \. „Korund“.
Autonomie au< Aut ologie (wörtli<h Selbſtgeſeßgebung, fo:
dann auch ſo viel als Willensfreiheit), bezeichnet meiſt das Recht ein-
zelner Landestheile od. Städte, bisweilen auch gewiffer Körperichaf-
ten, fih, unabhängig von der Gefebgebung des Staates, eigene
Normen für ihre Verwaltung zu geben. — Jm philoſophiſchen Sinne
gebrauchte Kant diefen Ausdrud von der Vernunft, jobald diefe für
den Menſchen die einzige Geſeßgebung bildet, u. zwar im Gegenſaße
zur Heterongmie des Willens, welche ſtattfindet, wenn ſich dieſer
von anderen , außer der Vernunft liegenden Beweggründen beſtim-
men läßt. — autonomiſ<h, nah eigenen Geſeßen lebend.
Antonommiinzen, Münzen von Städten, denen die Autonomie
(\. d.) u. das Münzrecht dur< die Römer noh niht entzogen wor:
den war. Dieſe Geldſtücke tragen kein Kopfbild eines Königs od.
Kaiſers, ſondern irgend ein Sinnbild od. das Bildniß der Schub-
göttin der Stadt, wie z. B. die Münzen der Athener das Bild der
Pallas Athene, die der Makedonier das eines eiförmigen Schil-
desz der Chier das einer Sphinx ; der Epheſer das einer Bienez der
Apollonier das eines ſäugendes Kalbes u. dergl. mehr.
Autopathie (grie<.), Selbſtempfindung , Erfahrung; dann das
Selbſtgefühl des Egoiſten, welcher nicht an fremden Freuden u.
Leiden Theil nimmt.
Autophilie (grie<.), Selbſtliebe.
Autophonie (grie<.), Selbſtmord.
Autophyſiotherapie, die Heilung eines von einer Krankheit be-
fallenen Körpers durch deſſen eigene Naturkraft.
Autopiſtie , eine Glaubwürdigkeit, die in fich ſelbſt begründet iſt
u. keiner Beweiſe u. Zeugniſſe bedarf. Jn früheren Zeiten wurde
dieſe À. allen in der Bibel, als in einem aus göttlicher Offenbarung
hervorgegangenen Werke enthaltenen Büchern, eingeräumt; in neues
rer Zeit dagegen ijt ihre Giltigfeit auf diejenigen Stellen der Bibel
bejchränft worden, die wegen ihrer unanfechtbaren, ewigen Wahr:
heiten die flare Vernunft u. den ungetrübten Verſtand niht zum
Widerſpruch auffordern.
Autoplaſtik (grie<.), Selbſtbildung, iſt diejenige <irurg. Ope-
ration, bei welcher fehlende Theile des Körpers vom Körper des
Kranken ſelbſt genommen werden, z. B. die Bildung einer neuen
Naſe aus den Weichtheilen dex Stirn u. des Armes.
Autopſie u. Autoſkopie (grie<.), Selbſtanſicht, eigene Anſicht
od. Beobachtung, Augenſchein, die eigene Wahrnehmung u. An-
Ihauung einer Sache od. eines Faktums, im Gegenſatz zu der nur
von Anderen gemachten Mittheilung über die Sachez daher auch bei
gewiſſen religiöſen Sekten das ſinnlihe Wahrnehmen der Gegenwart
Gottes. — Jn der Heilkunde verſteht man darunter die Unterſuchung
eines Kranken aus der bloßen Anſchauung deſſelben, ohne das ge-
wöhnliche Krankenexamen;z weiterhin aber au< die Unterſuchung eines
Krankheitszuſtandes dur< Oeffnung u. Zergliederung der Leiche.
Autopt, (grie<.) Augenzeuge. — autoptiſ<, aus od. nach eige-
ner Anſicht.
Autox (eig. Auctor, lat.), Urheber, beſonders Urheber von Bü-
chern u. Schriſten; alſo Verfaſſer. Die Rechte der Autoren an ihr
geiſtiges Eigenthum find jebt in den meiſten europäiſchen Staaten
gejelich anerkannt u. geſhüßt, auch durch mehrfache internationale
Staatsverträge gegen unbefugte (d. h. ohne Genehmigung der Ur:
heber od. threr regtmäßigen Verleger) Benußung gewahrt. Näheres
vergl. man unter den Art. „Eigenthum“ (geiſtiges), „Nachdru>“,
„Ueberſeßung“, „Verlagsreht“.
Autoriſation, Vevollmächtigung, Vollmacht, Berechtigung.
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autoriſiren — Auxerre 1368
autoxiſixen , bevollmähhtigen.
Autorität iſt das auf Anerkennung der Ueberlegenheit in Macht,
Wiſſen, Tugend, Weisheit od. höherer Einſicht gegründete Anſehen.
Iſt ſie allgemein anerkannt, wie die X. der Gefege, fo ift fie aud)
berechtigt, von jedem Einzelnen zum Beſten des Ganzen ſtrengen
Gehorſam zu verlangen u. im Weigerungsfalle auch zu erzwingen.
Weniger allgemein anerkannt u. mehr dem Ermeſſen des Einzelnen
überlaſſen iſt die A. in Bezug auf den Glauben, beſonders den re-
ligiöſen, den ſog. Autoritäts3glauben, nah -welhem man, auf
die Anſicht der eignen Vernunft verzichtend, nur allein die Anfichten
u. Glaubensſäße Derjenigen für maßgebend u. glaubwürdig halten
darf, bei denen man eine höhere Einſicht od. gar Begeiſterung vor-
ausſeßt. Dieſem A. s3glauben gleiche Anerkennung u. gleichen
Gehorſam, wie der A. der Geſeße zu verſchaffen, iſt zwar vielfach
{hon verſu<ht worden u. wird au< in der neueſten Zeit eifrigſt
verſucht, aber no< immer hat zuletzt die geſunde Vernunft über den
blinden Ölaubenseifer geſiegt. Nur für Solche, die zur eigenen Be-
urtheilung zu ſ{hwac<h od. zu bequem ſind, iſt der A. sglauben
eine Stüße. — Autoritäten der Wiſſenſchaſt u. Kunſt nennt
man diejenigen, deren Wiſſen u. Urtheil ſhon vielfa<h als zuver-
läſſig erkannt worden iſt; auch verſteht man im gewöhnlichen Leben
unter A. zuweilen das Anſehen, welches der Träger od. Vertreter
eines Amtes, wie z. B. ein Lehrer, ein Direktor einer Behörde,
eines gewerblichen od. ſonſtigen Inſtitutes , ſowie auch ein Dienſt-
herr, durch makelloſes, vorſichtiges, keine Blöße bietendes u. Achtung
erzwingendes Auftreten fich zu verfchaffen wiffen muß.
Autoſchediasma (griec.), eine ohne Vorbereitung unternommene
Arbeit, z. B. ein aus dem Stegreif verfaßtes Gedicht.
Autoſchediaſt, ein Jmproviſator, Stegreifsdichter.
Autos epha (grie<.), wörtl. : er (d. h. Pythagoras) hat es ge-
jagt, eine Formel , mit welcher ein Pythagoräer den unbeſtreitbaren
Beweis für eine Behauptung zu liefern pflegte.
Autoſkopie, \. „Autopſie“.
Autotherapie, Selbſtheilung, Heilung durch die Naturkraft.
autumnal (lat.), herbſtlih, im Herbſte blühend.
Autun (ſpr. Ohtöng), Stadt am Arroux im Depart. Saône-et-
Loire, 12,000 E. , eine der älteſten Städte Frankreichs, als Haupt-
ſtadt der Aeduer Bibracte genannt, ſpäter Auguſtodunum ge-
tauft, woraus der jebige Name verſtümmelt iſt. A. iſt ſehr rei an
römiſchen Alterthümern , darunter la Porte d'Arroux, beſtehend aus
zwei großen Arkaden für die Wagen u. zwei kleinen für die Fuß-
gänger, ferner ein Minervatempel , ſowie die Reſte eines von Dru-
ſus erbauten Janustempels u. a. Auf dem Champ-des-Urnes erhebt
ſich ein keltiſhes Denkmal, genannt der Stein Couhar's, in Geſtalt
einer Pyramide von 20 Mtr. Höhe. Aus dem 11. Jahrh. beſit
A. ferner eine intereſſante gothiſche Kirche.
Auvergne , ehemals eine franz. Grafſchaft, welche das rauhe vul-
kaniſche Hochland weſtlih vom obern Loiregebiet umfaßte. A. zer-
fiel in Ober- u. Unter-A. , jenes großartig, wild, unfruchtbar, arm,
dieſes bewaldet, wieſenreih , fruchtbar. Die Bevölkerung des Pla-
teaus verräth no viel keltiſches Blut; der Auvergnate iſ unge-
bildet, in allerlei Aberglauben befangen, aber fleißig u. ehrlich.
Jett zerfällt das Gebiet in die beiden Depart. du Cantal (f. d.)
u. Buy de döme ([.d.). Die Grafihaft A. hatte etwa die Größe
de3 jebigen Königreiches Sachſen (302 TIM.).
aux armes (franz., [pr. ohfarın), zu den Waffen ; zum Kampf.
Auxerre, eine Stadt im Depart. Yonne u. am Fluſſe Yonne
in dem ehemaligen Herzogthume Burgund, 15,000 E. Jm Alter-
thume wurde A. Autiſiodorum genannt. Ju lieblicher Lage an
einem Abhange, der von Weingärten bede>t iſt , bewahrt die gutge-
baute Stadt an arcitektoniſhen Merkwürdigkeiten die gothiſche
Kathedrale mit großartigem Portal u. alten Glasmalereien aus
dem 12. Jahrh., ferner die gothiſhe Euſebiuskirche. Ein Alter-
thum8muſeum, botaniſcher Garten u. Naturalienkabinet, ſowie eine
öffentl. Bibliothek bezeugen den wiſſenſchaftl. Sinn der Einw. z die
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