Full text: A (1. Band)

  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
1371 abaneiren — Ave 
das Aufrücken der Soldaten in einen höheren Dienſtgrad, während 
man dies beim Civilſtande meiſtens „Beförderung“ (f. d.) nennt. 
avauciren (ſpr. awangßiren), vorſchreiten, vorrü>en, Fort- 
ihritte machen, vorausbezahlen, in eine höhere Stelle einrücken, 
beim Fechten die Menſur überſchreiten. 
Avauie (franz.), willkürliche Geld- od. Dienfterpreffung, be: 
ſonders (Awanie) die willkürlichen Zölle, welche die türk. Beam- 
ten den Kaufleuten aufzulegen pflegen; auch hinterliſtiger Ueberfall 
eines Schiffes. 
avant ;(franz., ſpr. awang), vor, bevor, eher als, voraus, 
voran, weit vor, auch tief hinein. — En avant, vorwärts. 
Avnutage (franz. , ſpr. Awantahſch), Vortheil, Vorzug, Ueber- 
legenheit, Gewinn, Nußen. 
Avautageur (franz., jpr. Awangtafhör), ein meiſtentheils be- 
mittelter junger Mann mit guter Schulbildung, der freiwillig in 
die Armee eintritt, um auf Beförderung zum Offizier zu dienen. Der 
A. hat dadurch den Vorzug vor denjenigen Kameraden, welche mit 
weniger guter Schulbildung zur Armee ausgehoben werden u. nad) 
2: reſp. 3jähriger Dienſtzeit kapituliren, d. h. ſich zu längerem Dienſt 
verpflichten u. dann auh auf Avancement dienen , aber ſelten bis 
zur Offizierscharge kommen , ſondern meiſt als alte Unteroffiziere, 
im glüclichften Falle als Feldwebel, in den Civildienſt zurü>treten. 
Avantgarde od. Vorhut, iſ eine wie die Arrièregarde (ſ. d.) 
verhältnißmäßig kleine Truppenabtheilung, welche vor dem Haupt: 
corps marſchirt, um demſelben den Marſch zu ſichern, den erſten An- 
griff des Feindes aufzunehmen, ihn zurüdzufchlagen od. ſo lange 
hinzuhalten , bis die eigene Armee angekommen iſt u. ins Gefecht 
eingreift. Deshalb dürfen auch die Truppen der A. nur nad) und 
nac in das Gefecht gezogen werden. Die Avantgarde muß durch 
fliegende Patrouillen u. Kundſchafter ſi über die Abſichten des Fein- 
des Nachricht zu verſchaffen ſuchen. Die Aufgabe ihres General: 
ftabes ift es, nah Möglichkeit gute Wege zu ſuchen u. alle Marſch- 
hinderniſſe zu beſeitigen. Die Avantgarde darf ſich nicht ſo weit vom 
Hauptcorps entfernen , daß ſie von demſelben abgeſchnitten werden 
fönnte. — Im Feſtungsbauweſen bezeihnet A. ein fleſhenähnliches, 
vor das Glacis vorgeſchobenes, oder mit dem bede>ten Wege ver- 
bundenes Außenwerk. Außerdem \. „Kriegsweſen“. 
avant la lettre (ſpr. awang la lett’r) \. „Abdru>“. 
Avautpropos (ſpr. Awangpropoh), Vorwort, Vorrede in einem 
Bude. 
Avanturin od. Aventurin , gelber, rother od. brauner, mit vie- 
len Kleinen Glimmerfhuppen od. auch von vielen kleinen Riſſen 
nach allen Richtungen hin erfüllter Quarz; wird zuweilen als Halb: 
edelftein benußt u. gejchliffen. 
Avantuxinglas od. Aventuringlas, ein braunes Glas, in 
welchem kryſtalliniſche Flitterhen von metalliſchem Kupfer vertheilt 
find, die ihm ein eigenthümliches ſhillerndes Ausſehen geben; es 
wird in Murano bei Venedig verfertigt u. zu allerhand Kunſt- u. 
Schmudjachen verarbeitet. 
’Avanzo (ital.), Vorſhuß, Ueberſhuß, Gewinn, |. „Avance“. 
Avaren. Eine mongoliſche Völkerſchaft, welche früher die Küſten- 
länder des Kaſpiſchen Meeres beſebte. Zur Zeit der byzantiniſchen 
Blüte ließen fie fi) an der Donau nieder, worauf ſie dann in die 
gepidiſchen Site in Pannonien eindrangen, die ſie mit langobardiſcher 
Hülfe erſt erobert hatten. Slaven u. Bulgaren unterwarfen ſie ſich. 
Bis nah Thüringen erſtre>ten ſie ihre Raubzüge, ſowie an die ita- 
liſchen Grenzen. Karl der Große ſette ihren Beſtrebungen zuerſt ein 
Ziel; ſeit den Tagen Ludwig des Frommen hören ſie auf, eine hiſto- 
riſche Rolle zu ſpielen. Jn Ungarn finden fich noch heute die Reſte 
der runden, aus Pfählen u. Erde zuſammengeſeßten Umfaſſungs- 
mauern ihrer Wohnſiße, avariſche Ringe genannt. 
Avarie, \. „Havarie“. 
Ave od. have (ſat.), ſei gegrüßt, lebe wohl. 
Ave , portugieſiſcher Küſtenfluß, Prov. Entre Minho e Duero, 
mündet bei Villa do Conde ins Atlantiſche Meer. 
   
  
Avebury — Ave- Lallemant 1372 
Avebuxy (ſpr. Ehwburi), Abury od. Abiry, Dorf in der engl. 
Grafſchaft Wilts, nördl. von Salisbury, bekannt durch einen der 
größten Steinfreife oder Druidenzirkel, der einſt hier geſtanden u. 
dem nur die berühmten Steinmonumente von Carnac, was Zahl 
u. Großartigkeit betrifft, an die Seite geſtellt werden können. Der 
Umfang des Kreiſes betrug 1500 Mtr., in ihm lagen zwei kleinere, 
u. das Ganze war mit einem Erdwall u. Graben umgeben. Heute 
ſteht das Dorf A. zum größ- on 
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ten Theil innerhalb des einſt 
       
geheiligten Raumes, von u, 
dem wir noch Abbildungen - 
u. Beſchreibungen von Au- 
brey (1648), Dr. Stukeley 
(1720) u. Hoare (1812) 
beſiben. Letterer fand nur | 
no; 17 Steine erhalten. Y 
Heute ſind es no< weniger. \ 
Vergl. „Dolmen“. 
  
  
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avec la lettre (franz, A, Myp;; er 
ſpr. awek la lett’x) wörtlich tur 
„mit der Schrift“, iſt die —— 
Bezeichnung jener Kupfer- Nr. 1071. Die Steiukreiſe von Avcbury in England. 
ct "6 Nach Aubrey. 
ſtihabdrüe, welche erſt a a Zugänge. b Erdwall. ce Graben. d Haupt- 
dann abgezogen werden, fteinfreis. e e Innere Steinkreife. 
nachdem die Unterfchrift Hinzugefügt u. eine gewiſſe Anzahl Ab- 
drücfe „avant la lettre‘ abgezogen worden find. Die lebteren wer: 
den den erſteren, der Schärfe u. Schönheit des Abdrud3 wegen, vor 
gezogen. ©. auh „Abdru>“. 
Aveïro, Diſtrikt in der portugieſ. Provinz Beira von 68, ¿2 M. 
mit (1863) 252,247 E. Die glei<hnamige Hauptſtadt an der 
Mündung des Vouga in den Atlant. Ozean zählt 6557 E., iſt ein 
Biſchofs\iß u. hat einen guten Hafen, von dem aus ſtarke Schiſſ- 
fahrt u. Sardinenfiſcherei betrieben wird. Der Handel mit Süd- 
früchten, Wein, Oel, Fiſchen u. dem in großen Quantitäten in den 
benachbarten Salzpfannen gewonnenen Seejalze ijt_ beträchtlich. 
Avê- Lallemant (ſpr. Aweh - Lallemang), Friedr. Chriſtian 
Benedikt, geb. am 23. Mai 1809 zu Lübe>, ging 1830, um 
Rechtswiſſenſchaft zu ſtudiren, nah Jena. Geiſtesrihtung u. Ge- 
ihmac führten ihn von dort aus häufig nach Weimar, dem Een: 
tralpunkt für Poeſie, Wiſſenſchaft u. Literatur. Nur ungern trennte 
er ſih nach ſeiner Promotion von Jena, um ſich in ſeiner Vaterſtadt 
der advokatoriſchen Praxis zu widmen. Jm J. 1843 ward er zum 
Obergerichtsprokurator u. 1851 zum oberſten Polizeibeamten da- 
ſelbſt ernannt. Ju ſeinem, 1858 zu Leipzig erſchienenen, Werke, be- 
titelt „Das deutſhe Gaunerthum“ , hat ex ſeine auf dieſem Felde 
gemachten Erfahrungen u. Beobachtungen der Oeffentlichkeit über- 
geben. — Robert Chriſtian Berthold A.-L., des Vorigen 
Bruder u. geb. am 25. Juli 1812, erwählte das Studium der 
Heilkunde. Nachdem ex die Univerſitäten zu Berlin, Heidelberg u. 
Paris beſucht hatte, ging er nad) Brafilien, wo er in Rio-de-Janeiro 
von 1837 bis 1855 al3 Arzt, Hofpitaldireftor u. Mitglied des 
oberſten Geſundheitsrathes thätig war. Nah Deutſchland 1855 zu- 
rücfgefehrt, wurde er dur) Humboldt’3 Vermittelung Theilnehmer 
an der öſterr. Novara - Expedition, von der er fich jedoch in Nio 
trennte, um 1858 u. 1859 nochmals Braſilien zu bereiſen, dann 
nach Lübeck zurü>zukehren u. ſi daſelbſt der ärztlichen Praxis zu 
widmen. Außer mehreren mediziniſchen Schriften hat er auch die 
Ergebniſſe ſeiner Reiſen in zwei Werken „Reiſen dur<h Südbraſi: 
lien“ (Leipzig 1859) u. „Reiſen dur< Nordbraſilien“ (Leipzig 
1860) veröffentlicht, welche niht unwichtige Beiträge zur Kenntniß 
dieſes Landes enthalten. — Eduard A. -L., namhaſter Botaniker, 
Vetter der Vorſtehenden u. längere Zeit Direktor der kaiſerlichen 
Gärten zu Petersburg, lebte während der lehten Jahre ebenfalls 
in Lübe> u. ſtarb am 17. Mat 1867. Das Pflanzengemus Lalle- 
mantia (f. d.) it nach ihm benannt worden. 
  
     
  
  
  
  
  
   
   
  
   
  
   
   
   
  
   
  
   
  
   
  
   
  
  
   
  
   
  
  
  
  
   
   
  
   
   
    
   
  
   
  
   
  
   
  
   
  
   
  
   
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
   
  
   
   
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