Full text: A (1. Band)

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1373 
Avellaneda — Aventinus 
  
Avellaneda, Donna Gertrudis Gomez de, eine der bekannteſten 
neueren Dichterinnen Spaniens, ward geb. 1816 zu Puerto Prin- 
cipe auf der Jnſel Cuba u. nahm 1840 ihren Wohnſiß in Madrid. 
Im Y. 1846 verheirathete ſie ſi< mit Don Petro Sabator, den ſie 
indeſſen bereits im erſten Jahre ihrer Ehe dur< den Tod verlor. 
Vorzügliches leiſtete ſie in der Novelle u. Lyrik („„Poesias liricas“, 
Madrid 1850), befonderd aber im Drama („Alfonso Munio“ u. 
„El principe de Viana“). 
Avellanenkxeuz (Herald.), ein Kreuz, welches oft im engliſchen 
Wappen vorkommt. Daſſelbe wird aus vier mit den Stielen zuſam- 
menſtoßenden Avellanen (Haſelnüſſen) gebildet. 
Avellino, Hauptſtadt der ital. Provinz Principato ulteriore 
im ehemal. Königreich Neapel, am Abhange eines Berges in einem 
{&hönen, vom Sabato bewäſſerten Thale erbaut, zwiſchen zwei Aus- 
läufern der Apenninen. Es iſ ein Biſchofsſi, die 13,500 Einw. 
treiben ſtarken Handel mit landwirthſchaftl. Produkten u. fabriziren 
Filz, Papier, Maccaroni u. Tuch. Jun der Umgebung ſind große 
Haſelnußpflanzungen, deren Früchte einen bedeutenden Handel83- 
artikel abgeben. Von den Haſelnüſſen (avellana) ſoll es den Namen 
führen, wahrſcheinlicher hat es den Namen von dem alten Abellinum, 
deſſen Lage es jedo< niht einnimmt. Abellinum lag eine halbe 
Stunde entfernt bei dem heutigen Dorfe Atripaldi. Es war eine röm. 
Kolonie im Lande der Hirpiner, gelangte zur Kaiſerzeit zu einiger 
Bedeutung u. wurde von den Langobarden zerſtört. Noch ſind alt- 
römische Nuinen, darunter ein Amphitheater, vorhanden. Nördlich 
von der Stadt liegt die aufgehobene Benediktinerabtei Monte Ver- 
gine auf jähem Fels. 
Ave Maria, gegrüßt fei, Maria, das in der katholiſchen Kirche 
befannte Kirchengebet „der engliſche Gruß“. Nach Damiani ſprach 
ein Geiſtlicher im 11. Jahrh. täglich die Worte: „Ave Maria, gratia 
plena, dominus tecum, benedicte tu in mulieribus“, d. i. „Ge- 
grüßt ſei, Maria, voll Gnaden; der Herr mit Dix, Geſegnete unter 
den Frauen“. Es ſind die Worte, womit nad dem Evang. Luk. 
| 28 der Engel Gabriel Maria begrüßt. Jm 12. Jahrh. , da ſich 
der Mariendienſt- und das Formelweſen ſteigerte, kam das Gebet 
immer mehr in Gebrauch u. wurde in den folgenden Jahrh. durch 
Zuſäbe vermehrt. Es hatte indeſſen ſo wenig die Form eines Gebe: 
tes, daß es ſogar die Waldenfer gebrauchten. Jm J. 1508 wurde es 
erft zum wirklichen Gebet durch die beigefügten Anredeworte: „Sancta 
Maria, dei genitrix, ora pro nobis peccatoribus“ (Seil. Maria, 
Gottesgebärerin, bitte für uns Sünder). Das Herſagen dieſes Ge- 
betes, des „Pater noster“ u. des „Credo“ bildet die Grundlage 
der Noſenkranzandacht (f. d.). 
Avena (lat.), bot. Ausdrud für Hafer (. 2.). 
Avena exeorticata, |. „Dafergrübe”. 
avenant (franz., ipr. am’'nang), anfehnlich, angenehm, gefällig, 
\{<i>li<, bequem. 
Avenarius; (eigentl. Habermann), Johann, geb. 1516 zu Eger, 
war zuerſt lutheriſher Prediger in Sachſen, dann Profeſſor der Theo- 
logie in Jena u. Wittenberg, zuleßt Superintendent in Zeiß. Be- 
Eannter ward er als Verfaſſer eines hebräiſchen Lexikons und einer 
hebräiſchen Grammatik. Er ſtarb 1576. — Johann A., muſika- 
liſcher Schriftſteller u. verdienſtliher Förderer der geiſtlichen Lieder 
u. Melodien u. der Geſangbücher, geb. 1670 zu Steinbach, ward, 
nachdem ex in Jena Theologie ſtudirt hatte, im Y. 1692 Prediger 
zu Berka an der Werra, 1702 Diakonus zu Schmalkalden, u. ſtarb 
1736 als Diakonus von Gera. Jn ſeinem intereſſanten Sendſchrei- 
ben an M. Gottfr. Ludovici „De Hymnopoetis Hennebergensi- 
bus“ (1705. 4.) fommen wichtige Auſſchlüſſe über den bis dahin 
noc dunklen Urſprung vieler Kirchenlieder vor. 
Avenin, eigenthümliche ſti>ſtoſſhaltige Subſtanz des Haſers ; 
iſt dem Eiweiß ähnlich, koagulirt jedoch nicht in der Hite, löſt ſich 
in Waſſer, in Eſſigſäure u. Salzſäure. 
Aventinus, nach der Mythologie der Sohn des Herkules u. der 
Prieſterin Rhea. Nach Virgil der höne Gefährte des Turnus, be- 
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Aventiure — Avenue 1374 
fleidet mit einer Wwenhaut, deren zahniger Rachen ſein Haupt be- 
de>t. — Auch Sylvius, um 750 v. Chr. König von Albalonga, 
hieß A., weil er auf dem Aventiniſchen Berge, einem der ſie- 
ben Hügel, auf denen Rom erbaut wurde, begraben war. Zieifel- 
haft bleibt es jedoch, ob der Aventiniſche Hügel nict ſeinen Namen 
dieſem Umſtande verdankt. — Denſelben Namen A. führten ein zu 
  
1 
, geſt. 1534). 
Nr. 1072, Iohann Aventinus (geb. 147 
Troyes 540 geſtorbener chriſtlicher Einſiedler u. ein Biſchof von 
Chartres im 6. Jahrh. , beide als Heilige verehrt. — Sehr nennen: 
werth iſt Johann A. (eigentli<h Thurmayer od. Turmayer), ein 
berühmter Hiſtoriker u. Humaniſt, geb. 1477 zu Abensberg, geit. 
1534 zu Negensburg. Zuerſt (1507) Lehrer der griehiſhen Gram- 
matik zu Krakau, dann (1509) der römiſchen Literatur zu Jngol- 
ſtadt, begleitete er von 1512 bis 1516 die Prinzen Ludwig u. Ernſt 
von Bayern als Hofmeiſter auf deren Reiſen u. ward 1517 zum 
bayeriſchen Hiſtoriographen ernannt. Verfolgt von der Geiſtlichkeit 
u. von dieſer gefangen geſeßt wegen freimüthiger Aeußerungen über 
firchliche Mißbräuche, erhielt er ſeine Freiheit nur dur die Ver- 
wendung des Herzogs von Bayern u. lebte fortan abwechſelnd zu Jn- 
golſtadt u. Regensburg. 
Seine Geſchichtswerke: „Antiquitates Germaniae“, „Historia 
Utinensgium“, „Henrici IV. vita“ (Augsburg 1518), „Chronicon 
Bavariae“ (Nürnberg 1522) u. „Annales Bojorum“ (Jngolſtadt 
1554), zeichnen ſi dur< klare, wahrhafte u. eben ſo freiſinnige 
Darſtellung, ſowie dur< große Zuverläſſigkeit aus. 
Aventiuxe, das deutſche „Abenteuer“, das nah den Sagen des 
Mittelalters in der Gejtalt eines Schönes Weibes u. unfichtbar durch 
die Kraft eines Ringes, an ſeinem Stabe die Länder der Erde durch- 
wandert u. überall nah ungewöhnlichen u. unerklärlichen Ereigniſſen 
\päht u. forſcht, um ſie den Dichtern der Heldengeſänge zu offenbaren. 
Aveuturxe (franz., ſpr. Awangtür), \. Abenteuer, gewagtes Han- 
delsunternehmen; — aventureux (awangtüröh), abenteuerlich. 
Aventuriers (franz., ſpr. Awantüriöhs), Abenteurer, Kaufleute, 
die ſich des Handels wegen in fremden Ländern aufhalten u. mei- 
ſtens ſich in gewagte Handelsunternehmungen einlaſſen. Dann auch 
Seeräuber, beſ. die Flibuſtier, daher Aventurſ<iff, bewaffnetes 
Schleichhändlerſchiff. 
Aventurin, \. „Avanturin“. — Aventurxinglas, \. „Avantu- 
ringlas“. — Aventuxinmalerei, |. „Staffirmalerei“. 
aventurxiren (ſpr. awangtüriren), heißt gewagte Handelsgeſchäfte 
betreiben, viel wagen, viel aufs Spiel jeben. 
Avenue (ſpr. Awenüh), die Anfahrt zu einem Gebäude, nament- 
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li wenn dieſelbe mit Bäumen, Statuen, Säulen heſeßt iſt. 
  
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