Full text: A (1. Band)

  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
1387 Aytoun — Azalea 
Die wichtigſten find der Garno>, Jrvine, Ayr, Lugar, der Doon, 
der Girvar und der Stinchar. Der größte See ift Loch Doon im 
Innern. — A. iſ ungemein reich an Mineralien, namentlich ift 
vorzügliche Kohle in den nördl. u. mittleren Theilen häufig. Dazu 
geſellen ſi<h Eiſenerz , Blei, Graphit, Antimon, {öne Bauſteine 
u. Mühlſteine. Die großen Wälder , welche einſt die Grafſchaft be- 
de>ten , find verichwunden, ausgenommen eine Strede am Doon. 
Ackerbau u. Viehzucht werden ſehr rationell u. im ausgedehnten 
Maßſtabe betrieben. Vorherrſchend iſ aber, namentli<h in den 
Kohlengegenden, die Jnduſtrie. Es beſtehen Maſchinenfabriken, 
Eiſenhochöfen, Baumwoll- und Wollfabriken, Flachsſpinnereien. 
Salzſiederei, Fiſcherei, Schiffahrt u. Schiffsbau werden an der Küſte 
ihwunghaft betrieben. ingetheilt wird die Grafichaft in die drei 
Diſtrikte Carri>, Kyle u. Cunningham. Die hauptſächlichſten Städte 
find Ayx (\. d.), Galſton, Jrvine, Kilmaro>, Beith, Saltcoats, 
Ardrofſan, Stewarton, New Milns, Girvan u. Maybole. 
Aytoun (ſpr. Ahtenn), William Edmondstoune, wurde 1813 
in der ſchottiſhen Grafſchaft Fife geboren. Seit 1840 als einer der 
wibigſten Advokaten bekannt , gründete er durch Herausgabe einer 
Sammlung ſchottiſher Balladen (1849): „Lays of the Scottish 
cavaliers“, wie dur< das Gedicht : „Bothwell“ u, den Roman: 
„Norman Sinclair“ feinen Ruf al3 Dichter u. veröffentlichte außer: 
dem mehrere hiſtoriſche u. ſatiriſhe Werke, die ſtarken Beifall fan- 
den, 3. B.: „Life and times of RichardI.“ u. „Firmilian, a spas- 
modie tragedy“. Durd) Herausgabe der „„Ballads of Scotland“, 
kritiſch gefichteter u. durch Noten erläuterter alter fchottifcher Volf3: 
lieder, erwarb er ſich ein bleibendes Verdienſt um die poetiſche Lite- 
ratur ſeines Vaterlandes. Die von A. in Verbindung mit Th. 
Martin veranſtaltete Ueberſeßzung Goethe*ſher Gedichte u. Balladen 
hatte weniger Erfolg. Im J. 1845 erhielt er einen Lehrſtuhl der 
Rhetorik u. Belletriſtik an der Edinburger Univerſität. Früher libe- 
ralen Anſichten huldigend, trat er nach jeiner Verheirathung mit 
John Wilfon’3 Tochter auf Seite der Konſervativen u. exlangte 
1852 unter dem Miniſterium Derby das Amt eines Sherif u. 
Vizeadmiral von Orkney. Jm J. 1854 übernahm er die Redaktion 
von „Blackwood’s Magazine‘. 
Ayuntamiento, Name der jtädtifhen Behörden, des Stadtraths 
od. des Magiſtrats in Spanien. Die Befugniſſe u. die Selbſtän- 
digkeit des A. waren früher ſehr ausgedehnt. Die Mitglieder des- 
ſelben, die Alkalden, Regidores u. Profuradores, durften- feine 
Staatsbeamte fein, wurden nur von den Bürgern erwählt u. be- 
durften zu ihrer Amtsführung keiner königl. Beſtätigung. Natür- 
li< ſtanden ſolche ſelbſtändige Behörden den abſolutiſtiſhen Beſtre- 
bungen der Bourbonen ſehr im Wege u. die leßteren ſind denn auh 
fortwährend bemüht geweſen, dieſe Selbſtändigkeit der A.'3 durch 
Verfügungen u. Geſeße auf Nichts zurückzuführen. Jhre früheren 
Freiheiten find demnach dur das vom Miniſterium Gonzalez 
Bravo, nad) vorausgegangener Suspendirung der Landesvertretung 
(Cortes), erlaſſene A. -Geſeß von 1840 darauf beſchränkt worden, 
daß nurx die Alkalden od. Bürgermeiſter niht von dem Landesherrn 
eingeſetzt, jondern von den Bürgern gewählt werden. Das Gefeb 
veranlaßte zwar die Vertreibung der Königin - Regentin Chriſtine, 
wurde dann auh zurü>gezogen, aber 1844 denno< durchgeführt. 
Die übrigen Mitglieder des A., zu denen jeßt au<h Staatsbeamte 
gewählt werden können, ernennt der Landesherr, beſtimmt ihre 
Funktionen u. kann fie nad) Belieben abjeßen, wie überhaupt auf 
den Bericht des Gouverneurs der Provinz od. des politiſchen Be- 
fehl8habers des Ortes das A. aufgelöſt werden kann. 
Azaléa, beliebte Blumengattung aus der Familie der Haide- 
krautgewähſe, Gruppe der Rhodoraceen od. Rhododendronartigen, 
mit den ſ{<önſten Zierſträuchern für Gärten u. Zimmer. Am be- 
fannteften ijt’die A. indiea L., man Fultivirt fie in faſt 200 Spiel: 
arten für das Kalthaus. Sie wird jedoch von neueren Botanikern 
zu der Gattung Rhododendon geſtellt. Neben ihr kommen beſonders 
auf den Markt: A. amoena Lindl. & Hook. mit prachtvollen pur- 
  
Azara — Azimuth 1388 
purnen, in üppigſter Fülle erſheinenden Blumen aus Nordchina, 
A. crispiflora Hook., mit großen roſenrothen Blumen u. wellen- 
fürmig gefräufelten Blumenblättern, A. narcissiflora mit gefüllten 
weißen Blumen, A. Bealii mit hochrothen, auf weißem Grunde ab- 
wechſelnd geſtreiften Blumen u. U. In den Gärten Eultivirt man 
wieder andere Arten, meiſt aus Nordamerika. (A. calendulacea, 
carescens, glauca, hispida, nitida, nudiflora, speciosa, viscosa 
u.%.); durch Baftardirung der erjten u. vorlesten Art hat man 
viele Spielarten gewonnen. Y — 
Sehr beliebt iſ auch die i BRO 
vielleiht am längſten einge- 
führte À. Pontica mit \{<ö- 
nen gelben Blumen, die bei 
angenehmen Geruch aber 
einen giftigen Honig erzeu- 
gen, der, wie man ſagt, der- 
ſelbe geweſen ſei, welcher 
die Soldaten des Xen 0o- 
phon auf ſeinem berühm- : i 
ten, in der „Anabaſis“ ge- Y 
ſchilderten Rückzuge vergif- 
tete. Jun Norddeutſchlands 
Gärten kommen meiſt A. 
nudiflora, Pontica u. viscosa u. vielerlei Abarten vor. 
Azagra, Joſé Nicolo d'A. , einer der ausgezeihnetſten Diploma- 
ten ſeiner Zeit. Geb. 1731 zu Barbunales in Aragonien , erwählte 
er die diplomatiſche Laufbahn, ging 1765 als Geſandter Spaniens 
nad) Nom, wo er während ſeines 33jährigen Aufenthaltes eine ſehr 
einflußreiche Thätigkeit entfaltete. Unter Anderem bewirkte er un- 
ter Clemens XIV. (1773) die Aufhebung des Jeſuitenordens, ver- 
mittelte in den Streitigkeiten Kaiſer Joſef's IL. mit der päpſtl. 
Kurie (1783) u. rettete (1796) dur< den Waffenſtillſtand von Bo- 
logna Nom vor der franz. Herrihaft. Vemüht zwiſchen Spanien 
u. der franz. Republik ein gutes Einverſtändniß herzuſtellen, ge- 
rieth er deshalb mit dem fpan. Hofe In Mißhelligkeiten, infolge 
deren er 1803 feine Stellung aufgeben mußte u. 1804 zu Paris 
ſtarb. Als eifriger Beförderer der Künſte u. Wiſſenſchaften hat er 
fich in der Literatur durch ſeine Ueberſezungen der Werke Bowle's 
über Spanien (Madrid 1775), der Schriften Mengs? (Parma 1783) 
u. Middleton's Werks „Das Leben Cicero'3“ (Madrid 1792) be: 
kannt gemaht. — Der Bruder des Vorſtehenden, Felix A., nam- 
hafter Naturforfcher, Öeograph u. Ingenieur. Geb. 1746 zu Bar: 
bunales, trat ex 1764 in das ſpan. Heer u. ſtieg wegen feiner 
Kenntniſſe u. ſeiner Tapferkeit {nell bis zur Würde eines Oberſt- 
Yeutnant3, trat 1781 als Fregattenkapitän bei der Marine ein u. 
ging no< in demſelben Jahre als Mitglied der ſpan. u. portug. 
Kommiſſion zur Feſtſtellung der Grenzen in Südamerika nah Pa- 
raguay. Das langſame Vorſchreiten der Kommiſſionsarbeiten ge- 
währte ihm hier ausreihende Muße, das Land nach allen Seiten 
hin zu dur<hforſchen u. Meſſungen, Beobachtungen u. Zeichnungen 
vorzunehmen. Nach Spanien erſt 1801 zurückgekehrt, beſchäftigte 
er ſi< mit dem Ordnen u. der Herausgabe feiner Schriften über 
Südamerika u. beſonders über Paraguay. Seine naturgefchichtlichen 
Werke, von denen mehrere ins Franzöſiſche u. Deutſche überſeßt 
wurden, erſchienen 1802 zu Madrid u. zu Paris 1809 u. ſind in 
Bezug auf die Ethnographie, Geographie, Geſchichte u. Naturgeſchichte 
Paraguay’ u. La Plata's von bedeutendem Werthe. — A. ſtarb 
1811 in Aragonien. Y 
Azimuth eines Geſtirnes nennt man den Bogen am Horizonte, 
welcher zwiſchen dem Höhenkreiſe des Sternes u. dem Meridian 
liegt (f. Abbild. Nr. 960, ODR). Man unterſcheidet, je nachdem 
ein Stern öſtl. od. weſtl. vom Meridian ſteht, einen öſtlichen u. 
einen weſtli<hen A. — Azimuthalkreis heißt an den aſtrom. 
Inſtrumenten ein horizontaler, getheilter, zur Meſſung des A. die- 
nender Kreis. 
    
Nr. 1079, Blumen der Azalea indica L.
	        
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