Full text: Musikalische Instrumente (Heft 39)

     
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
   
  
  
  
   
   
  
  
      
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Mufikalifche Inftrumente. ( 
io. Flöte 8’, ı1. Fugara 4', 12. Obo& 8’. Pedal: 13. Subbafs 16’, 14. Violonbafs 16’, 
ı5. Violoncello 8’. Aufserdem befitzt das Werk folgende Regifter: 1. Koppelung 
II. Manual zum I. Manual, 2. Koppelung I. Manual zum Pedal, 3. Tutti, 4. Forte, 
5. Piano, 6. Schwelltritt für Crescendo und Decrescendo des ganzen Werkes. Die \ 
Manuale umfaffen 56 Töne (Taften) von C bis & und das Pedal 30 Töne von | 
€ bis A Sämmtliche Stimmen der beiden Manuale find in einem mit Balancien 
verfehenen Schwellkaften eingefchloffen, welch’ erftere mittelft jenes Schwell- 
! trittes nach Belieben vom Organiften während des Spieles geöffnet oder gefchloffen 
werden können. Auf diefe Weife kann ein Crescendo oder Decrescendo von fchön- 
fter Wirkung hervorgebracht werden. Die Koppelungen fowohl als die Collectiv- 
pedale können vom Organiften während des Spieles an- oder abgeftofsen werden. 
Das Inftrument bezeichnet fich vermöge feiner Dispofition und der ver- 
fchiedenen Koppelungen und Collectivzüge insbefondere als Concertinftrument, 
ift aber auch hinfichtlich feiner Kraft und Tonfülle für jede nicht zu grofse Kirche 
ganz paffend. Die einzelnen Stimmen haben ihren eigenthümlichen von jeder 
andern ftreng fich unterfcheidenden Charakter. Namentlich verdienen unter ihnen 
eine befondere Beachtung: Principal 8’ mit feinem kräftigen, edlen, füllenden, 
glanzvollen und runden Grundton, ebenfo Odtav 4’; Bourdon 8’ mit feinem vollen, 
dunklen Ton; Viola di Gamba 8’, welche mit einem fchön geftrichenen Geigenton 
eine ungemein präcife Anfprache verbindet; Trompete 8, deren Ton durch- 
greifend ift und einen trompetenartigen Charakter entfaltet, foweit ein folcher auf 
der Orgel nur erzielt werden kann; Flöte 4’, mit weichem, rundem Flötenton, 
Mixtur 2%’ fach mit ihrer kräftigen, hellen und dabei nicht fchreienden Füll- 
ftimme ; Gemshorn 8’ mit feinem fchönen, reinen, hornähnlichen Ton; Salicional 8’, 
deffen Intonation überaus weich ift und zugleich den Charakter eines leicht 
geftrichenen Tones entfaltet, im Weiteren fich durch ungemeine Präcifion 
| empfiehlt. Aufserdem heben wir noch als fehr angenehm anfprechende Regifter 
hervor: Fugara, Obo&, Subbals, Violonbafs, Violoncello. Die Windladen des 
Werkes find nach dem von den Erbauern erfundenen „Kegelladen-Syftem ohne 
Federdruck“ conftruirt und eignen fich hinfichtlich ihrer ungewöhnlichen Solidität 
für jedes Klima. Neben ihrer gröfseren Widerftandskraft gegen Temperatur- 
einflüffe haben diefe Windladen aber noch weitere nicht zu unterfchätzende Vor- 
züge. So läfst fich z. B. mittelft diefer Kegelladen ohne Federdruck eine überaus 
reine, gleichmäfsige und gefunde Intonation jeder einzelnen Pfeife erzielen 
Während nämlich beim alten Schleifladen-Syftem, das feiner Einfachheit 
p wegen allerdings heute noch das im Allgemeinen bevorzugte ift, fämmtliche auf 
einer Windlade ftehenden gleichnamigen Pfeifen verfchiedener Stimmen ihren 
Wind aus einem gemeinfchaftlichen Ventil erhalten, befitzt beim Kegelladen- 
Syftem jede Pfeife ihr eigenes Ventil, das durch feine im richtigen Verhältniffe 
zur:Menfur der betreffenden Pfeife gebrachte Gröfse diefer vom Hauptcanal aus 
genau foviel Wind zuführt, als diefelbe zum Zwecke einer reinen und gleich- 
mäfsigen Intonation unbedingt nöthig hat, gleichviel ob nur ein oder alle Regifter 
auf der gemeinfchaftlichen Windlade gezogen find. Beim Schleifladen-Syftem 
dagegen erhalten, wenn alle auf einer Windlade ftehenden Regifter gezogen find 
und beim Niederdruck der Tafte das Ventil fich öffnet, fämmtliche gleichnamigen 
Töne auf diefer Windlade ihren Wind durch das gemeinfchaftliche Ventil, und 
zwar werden die dem Ventil zunächft ftehenden Pfeifen durch eine gröfsere Quan- 
tität von Wind bevorzugt als die weiter entfernten. Mögen nun auch diefe Stim- 
men bei einer und derfelben Windftärke in Beziehung auf Toncharakter, Anfprache 
und Kraft nichts zu wünfchen übrig laffen, fo liegt es doch am Tag, dafs die durch 
p das Syftem bewirkte Veränderung des Windes nach Qualität wie Quantität eine 
nachtheilige Wirkung auf die Kraft des Tones, wie auf die Reinheit der Stimmung 
ausüben, mithin der Totaleffect darunter leiden mufs. Einen weiteren Vortheil 
bietet das Walker’fche Kegelladen-Syftem, dafs die zum Schluffe der Ventile 
nöthigen Federn hier ganz wegfallen und fomit ein Erlahmen oder Brechen der- 
  
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