Full text: Musikalische Instrumente (Heft 39)

   
   
   
     
   
     
     
  
    
   
  
   
  
  
  
    
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
   
  
  
  
  
  
  
   
    
  
  
  
  
  
     
  
  
  
  
  
  
  
  
   
I . a 
o Eduard Schelle. 
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die Ausführung orgelpunktartiger Sätze aufs Möglichfte erleichtert. Das zweite 
Inftrument enthält 5 Spiele mit 2 \ l 
charakter hat, und 17 Regifter. Beide Werke zeichnen fich durch foliden 
Bau, durch eine leichte, angenehme Spielweife, durch überaus präcife Anfprache 
der Zungen auch beim leifeften Wind und durch charakteriftifche Intonation der 
verfchiedenen Stimmen aus. Aufserdem lieferte die Firma noch ı Harmonium 
mit 5 Octaven, von 6 Spielen, 23 Regiftern mit einem kleinen Prolongement. Als 
Regifter von vorzüglicher Klangfchönheit find zu nennen: Clarinette, Flöte, Oboe; 
ferner I Harmonium mit 2 Odtaven, 41/, Spielen und ı7 Regiftern, ein anderes 
mit 5 Octaven, 3 Spielen und 13 Regiftern. Alle die genannten Inftrumente find 
mit Percuffionsmechanik verfehen. An kleineren Werken diefer Art fanden fich 
noch vor ı Harmonium mit 5 Octaven, 5 Regiftern und ı Spiel, ein anderes mit 
4'/, Octaven, ı Regifter und ı Spiel, dann ı mit 51/, Odaven, ı Spiel und 
I Regifter. Der Preis der Inftrumente fteigt nach dem Unfange derfelben von 
90 fl. bis 800 fl. öfterreichifcher Währung. Als befondere Vorzüge der Inftrumente 
aus diefer Fabrik find noch zu bezeichnen .der ausgiebige Ton, welcher auch bei 
der gröfsten Windkraft feftfteht und gegenüber dem näfelnden Charakter anderer 
Inftrumente diefer Art eine ungemeine Klangfülle entfaltet, ferner die präcife, 
unhörbare Function der Mechanik, fo dafs kein Stofsen, kein Klopfen fich bemerk- 
lich macht. Das Gebläfe ift vorzüglich eingerichtet, die Bälge haben einen feften 
und doch leichten Gang, ebenfo die Regifter. Zu den Einführungen, durch welche 
fich Titz befonders um das Inftrument verdient gemacht hat, gehört auch der 
Plenotritt für fämmtliche Spiele, vermittelft deffen der Grandjeuzug entfällt und 
das Spiel nicht unterbrochen zu werden braucht; auch gebührt Titz die Priorität, 
den .32-Fufston im -Harmonium verwendet zu haben. Aus den vorgeführten 
Leiftungen läfst fich erwarten, dafs die Firma den guten Klang ihres Namens auch 
nach dem Ableben des Meifters bewahren und noch fteigern wird. 
Das bereits erwähnte, von Klein ausgeftellte Harmonium ift mit einem 
Schreibtifch verbunden und empfiehlt fich durch ein elegantes Aeufsere. Das 
Trittwerk ift fo befchaffen, dafs es mit leichter Mühe zurückgefchoben werden 
kann. Das Werk felbft enthält 2 Spiele, 8 Regifter mit 5 Octaven.— Das Harmo- 
nium von Deutfchmann entzieht fich aller Beurtkeilung, weil es durchaus 
unzugänglich gewefen ift. 
Im deutfchen Reiche führt die fchon gedachte Firma J. und P. Schied- 
mayerin Stuttgart den Reigen an. Die Herren Julius und Paul Schiedma yer 
(Firma j. & P.Schiedmayer) find Söhne des Johann Lorenz Schiedmayer, 
aus Erlangen gebürtig, deffen Vater, Johann David Schiedm ayer, kurfürftlicher 
Hof-Inftrumentenmacher dafelbft war und fpäter nach Nürnberg überfiedelte und 
dort bis zu feinem Tode, I806, fein Gefchäft mit gutem Erfolg betries. Johann 
Lorenz Schiedmayer etablirte fich im Jahre 1809 in Stuttgart, wo er als 
Gründer des Pianoforte-Baues profperirte und alsbald, durch feine allgemein 
anerkannten Beftrebungen dem Fortfchritte huldigend, feinen Namen in der Aufsen- 
welt bekannt machte. Er ftarb im Jahre 1860, indem er fein Gefchäft, mit den 
beften Mitteln und gutem Renomme& ausgeftattet, feinen beiden älteften Söhnen 
Adolf und Hermann hinterliefs, welchesunter derFirma Schiedma yer&Söhne 
fortbetrieben wird. Seine beiden jüngeren Söhne dagegen etablirten unter der 
Firma J. & P. Schiedmayer, im Jahre 1853 in Stuttgart eine Harmonium- 
fabrik, nachdem fie vorher diefen Zweig in den erften Werkftätten von Paris und 
London praktifch, gründlich ftudirt hatten. Da diefe Induftrie vorzugsweife in Paris 
heimifch war und von da beziehungsweife den grofsen Weltmarkt beherrfchte, fo 
nahmen fie urfprünglich das von Debain und Alexandre verfolgte Syftem an, 
welches damals für das vollkommenfte galt. Die Vorliebe für das in Deutfchland 
bis dahin noch wenig anerkannte Harmonium, deffen Popularifirung ihnen zuzu- 
[chreiben ift, ihre raftlofe Thätigkeit, ihr Streben nach Vervollkommnung diefes 
gewiffermafsen als Stellvertret 
lanualen, deren jedes feinen eigenen Ton- 
ter der Orgel geltenden Inftrumentes erwarben der 
  
   
 
	        
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