Der Drang nach Fortfchritt, gewiffenhafte Fabrication durcl ausgedehnte
Benut zung der zur Zeit zu Gebote ftehenden Hilfsmafchinen mit Dampfeinn chtung
fetzte die genannte Firma alsbald in den Stand, auch auf diefem Felde das Vor-
ichfte zu leiften und ihre Erzeugniffe auf den letzten Weltausttell ungen, 1807
in Paris, 1873 in we mit grofsem Erfolge zur Schau zu bringen. Auf der in
München im Jahre 1854 ftattgehabten, vereinigten deutfchen Ausftellung wurde ihr
die höchfte Auszeichnung zu Theil; die Ausftellungen in Paris 1855 und in
Württemberg 1856 und 1857 führten ihr ebenfalls Ehrenpreife zu. In Anbetracht
der ihr zuerkannten Verdienfte wurde der Senior Herr Julius Schiedmayeı
zum Preisrichter für die Weltausftellung 1862 in London ernannt, in welch’
gleicher Eigenfchaft er auch 1864 in Stettin fundionirte.
Gegenwärtig befchäftigt die Fabrik J. & P. Schiedma ayer bei aus-
gedehntem Betriebe mit Dampfeinrichtung 200 Arbeiter im Haufe und etwa 60
aufserhalb. Letztere haben einen grofsen Theil der Kaftenarbeit zu liefern,
während man im Haufe die Kräfte zur Anfertigung der feinen Mechanik und der
inneren Einrichtung verwendet. Der jährliche Una des Gefchäftes beläuft fich
nach der neueften Erweiterung der Fabrik auf etwa 700 Clavierinftrumente und
800 an der verfchiedenften Gattungen im Betrage von 400.000 Gulden.
Die Herren [, & B Schedma yer haben demnach die gröfste de rartige
ik in Süd. Deutfchland und find auf dem beften W ege, durch Qualität a
ıtität der gelieferten Inftrumente mafsgebend zu Sfehterne n; ihre Erzeugniffe
find nicht nur in Deutfchland, fondern auch in Amerika, E ngland und Italien gefucht
und gefchätzt. Das Lob, welches wir den Inftrumenten Titz’s fpendeten, ift auch
auf die Harmoniums Schiedmayer’s anzuwenden. Sie empfehlen fich fämmtlich
durch fchöne Klangfarben und durch eine treffliche a des Tones. Befon-
20
ders hervorzuheben ift ein Harmonium mit 5 Octaven, 6'/, Spielen, Percuffions-
mechanik, 2 Knieregiftern, 2 Manualen und 21 Regiftern, unter ihnen Baryton 32
Mufette 16’, Hautbois 8’, Clarinette 16’, Flüte 8’, Bourdon 16’, Clairon 4, Baffon
8’ von befonders fchöner Klangwirkung. Die Percuffion ift hier von der Flöte ifolirt
und läfst neh ganz felbftftändig und eigenthümlich ausbeuten. Das Flötenregifter
entfaltet einen ungemein fehönen Klang. Als befonders wirkfame Stimmen find
anzuführen: Clarinette, Bourdon, Beyon mit 32-Fufstönen und Harpe-Eolienene
2-Fufstöne. Der Preis beträgt 1500 fl öfterreichifcher Währung.
Eine befondere Beachtung verdient ferner noch ein Harmonium mit
5 Octaven, 13/4 Spielen, 9 Regiftern, nämlich: Tremblant 8, Cremona 8’, Melodie
Cremona, Flüte 8, Expreffion, Coranglais 8’, Forte, Pedalbafs 16’, Sourdine r/,
2 Knieregiftern. Die Züge Melodie Cremona und Cremona bezeichnen eine Ein-
richtung, die Schiedm ayer zuerft ins Leben gerufen hat und durch welche
das Harmonium eine V ervollkommnung erfahren hat.
Die Cremona nämlich hatte den Zweck, alle Töne eines Accordes zu ver-
loppeln; wird das erftere ale gezogen, fo fperrt es die Töne im Accorde bis
auf oberften ab und läfst nur deffen Octave mitklingen. Als ein collaterales
Regifter ift ein Pedalbafs angebracht, welcher den Bafston durch die tiefere
Oave verdoppelt. Es licgt auf der Hand, dafs der Spieler vermittelft diefes
Mechanismus manche Nuancen von überrafchender Wirkung in feiner Gewalt hat.
Ferner waren noch ausgeftellt ein Harmonium mit 5 Octaven, ı Manual, 51% Spielen,
uffionsmechanik, 20 Regiftern, 2 Knieregiftern. Die Preife gehen von 735 fl. auf
bis 800 fl.; dann ein a a 43, Octaven, ı!/, Spielen, 4 Re
rn und eine Harmonina mit 3 Odtaven, , Spielen, 5 Regiftern. Die een
beiden Inftrumente find e eige ntlich mehr ik alife he Spiel .W erkzeuge und bean-
fpruchen wohl als folche keinen eigentlichen künflerifchen Wer th, haben aber
on
fehr hübfchen Ton. Unter den übrigen Aı ern von Harmoniums in der
fchen Abtheilung fanden wir die Firmen: Trayfer & Comp. in Stuttgart mit
g yi
I. Harmonium mit 5 Ocdtaven, 2 Manualen, 1a Spielen mit
egiftern und 2 Knieregift der B 31 > edmayeı