Full text: Musikalische Instrumente (Heft 39)

   
92 
Mufikalifche Inftrumente. 29 
Die Firma Eftey hat 8 Harmoniums ausgeftellt, darunter I mit 2 Manua- 
len, Pedal und 4 Spielen und 2 Koppeln. Die Stimmen haben meift einen 
hohlen, leeren Klang, einzelne wie Dulceana delicante und voce jubilante weifen 
nicht den geringften Unterfchied in der Klangfarbe auf; die Claves des Pedals 
machen bei der Benützung ein ftörendes Geräufch. Zu den befferen Inftrumenten 
gehört ı Harmonium mit neun gelben Pfeifen, ı Manual und 31%, Spielen. Es 
läfst ich an den Inftrumenten im Ganzen nicht viel Gutes hervorheben, auch 
müfste die Arbeit viel fauberer und gediegener fein; fie reichen, mit Nachficht 
beurtheilt, höchftens an das Niveau eines anftändigen Mittelgutes heran. 
Claviere. 
In der zahlreichen Familie der mufikalifchen Inftrumente ragt heutigen 
Tages unftreitig das Clavier am bedeutungsvo lite n hervor. Das Piano, um den 
modernen Namen zu gebrauchen, hat fich allmälig zu demallgewaltigen Beherrfcher 
unferes Mufiklebens erhoben. Es äufsert feine Macht im vornehme 2 Salon, im 
Boudoir, wie in der befcheidenen bürgerlichen Wohnung, hat den Dilettantismus 
und damit die Empfänglichkeit für mufikalifche Eindrücke in alle Claffen der 
menfchlichen Gefellfchaft getragen und übt in Folge deffen einen Einflufs auf das 
Empfindungswefen unferer Zeit aus, in welchem der Culturhiftoriker 'einen will- 
kommenen Schlüffel zu mancher befremdlichen Erfcheinung des letzteren finden, 
dürfte. Es liefs fich alfo vorausfetzen, dafs das Clavier das gröfste Conti ent zu 
der Armee der für die Ausftellung beftimmten nukaliichen Inftrumente ftellen 
würde. Und fo verhält es fich in der That. Die öfterreichifche Abtheilung allein 
zählte nicht weniger als 48 Firmen mit 56 Flügeln, 28 Stutzflügeln und ı2 Pianinos, 
im Ganzen 96 Seel; die deutfche Abtheilung dagegen 66 Firmen mit 35 Flügeln, 
2 Tafelpianos und 91 Pianinos. Gegen Oefterreich und Deutfchland traten nun 
freilich die anderen Länder unverhältnifsmäfsig zurück. Schätzen wir die Betheil 
gung derfelben nach der Summe der eingefendeten Inftrumente ab, fo kommt 
zunächft Frankreich mit 33, dann England mit ı2 Stück, Rufsland und Italien waren 
mit IO, die Schweiz mit 8 Clavieren vertreten. Diefchwedifche Abtheilung führte uns 
deren 6 vor, ebenfoviel die fpanifche. Amerika und Dänemark handen numerifch 
gleich, aufjedes Land kamen5, auf Belgien dagegen 3 Pianos. Ungarn hat eben- 
falls 3, Holland dagegen nur ı Stück und zwar I Pianino geliefert. Den 224 Clavier- 
Inftrumenten der deutfchen und öfterreichifchen Abtheilusg vermochten die 
führten Länder nur 97 Stück entgegenzuftellen, ein Mifsverhältnifs, das 
locale Umftände nicht genügend erklären. Ueberdiefs weift die Lifte der 
ländifchen Firmen manche bedauerliche Lücke unter den Ausftellern auf; fo 
es z. B. dem Ruhme Amerikas auf diefem Gebiete grofsen Abbruch, dafs die welt- 
berühmten Fabriken Steinway und Chikering fich vermiffen liefsen. Die engl lifche 
Abtheilung hat ebenfalls durch die Abwefenheit Broadwood’s und Collard’s eine 
bedeutende Einbufse an Glanz erlitten, und auch die deutfche, fonft fo reichlich 
und gut befchickte Ausftellung würde eıne willkommene Brranzung erhalten 
haben, wenn hier a dieFirma Bechftein inBerlin der Firma Blüthner 
zur Seite geftanden wäre. Befondere Verhi re mögen wohl die genannten Firmen 
veranlafst haben, gerade die srolsarighe alle "bisherigen Austftel lungen zuumgehen; 
jedenfalls können wir im Intereffe der Kunft diefe Vernachläffigung nur bed auern. 
Es war ein überaus glücklicher Gedanke, die öfterreic Infehs Abtheilung 
mit jenem hiftorifchen Anhang e zuverfehen, welche fich im Pavillon für „Gefchichte 
der Gewerbe und Erfindungen“ darftellte. Das mittlere Zimmer entfaltete in einer 
reichen Sammlung verfchiedenartiger älterer Inftrumente ein ee und 
feffelndes Bild von der Entwicklung des Inftrumentenbaues in Oefterreich feit 
etwa 130 Jahren. Namentlich waren es die hier vorhandenen Claviere, a in 
rfter I inie das Intereffe auf fich nn = er nehmen keinen Anftand, auf fie 
entlichen Werth 
  
   
    
  
  
den ei des Pavillons über 
  
wegen des Gegen 
    
  
     
  
   
     
   
     
  
  
    
   
  
  
  
  
  
  
   
  
     
    
    
  
   
   
   
  
  
   
  
   
     
     
   
   
  
  
   
  
   
    
  
  
   
   
   
   
  
   
   
  
   
  
  
  
    
       
  
  
een et 
mn a
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.