Full text: Musikalische Instrumente (Heft 39)

  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
Se man 
   
die Amerikaner und in erfter Linie die Fabrik Steinway & Sons in New-York vor- 
gegangen. Durch eine kühne, maffenhafte. 
aber fein bere :chnete Verwend ung des 
Guscilins ja ganzer aus einem Stücke ce gegoffener Eifenrahmen in der Bon on 
und durch einen fächerartigen Bezug, in dem die dicken. ge {ponnenen Bafsfaiten 
von einem höheren Steg aus kreuzweife über den anderen ausgefpannt find, haben 
fie eine Klangfülle de Pianoforte erzeugt, von der man früher keine Ahnung 
hatte. Nun ift freilich weder die Idee der eifernen V erfpreizung des Kaftens noch 
des kre :uzfaitigen Be ezuges neu. Mit der erfteren wurden fchon im Anfange diefes 
Jahrhundertes V erfüche gemacht und der zweite war fchon bei den alten Clavichords 
in Praxis und in neuerer Zeitift Pa ape wieder auf denfelben, aber ohne fonderlichen 
Erfolg, zurückgekommen. Aber in den technifchen Künften liegt der Accent nicht 
en: der Priorität der Erfindung, fondern auf der erften praktifchen V u... 
lerfelben und der Name Sheine, ay wird ftets mit dem S Syfteme der Eifenconftrudion 
und des kre euzfaitigen Bezuges im Pianobau für alle Zeiten verknüpft bleiben; die 
Inftrumente e Steinway’s s beilichnen den Culminationsı punkt des jetzigen Pianobaues 
  
  
    
  
und man follte glauben, dafs über fie hinaus ein F oikfchriel nicht mehr möglic 
dafs der menfchliche Erfindungsgeift auf diefem Gebiete an die Grenze fe 
Schaffens gelangt fei; ee da beweift uns plötzlich die Weltausftellung da: 
Gegentheil , durch die Vorfüh ‘ung einer neuen Erfindung, welche eine Ergänzung; 
des amerikanifchen Syftems Ran 
In der ungarifchen Abtheilung fand üch nämlich ein Refonanzboden vor, 
der von der üblichen Form gänzlich abweiche Er iftvon dem rühmlichft bekannten 
Pianobauer Ber egfzafzy in Pet angefertigt und paradirte fchon auf der Aus- 
ftellung 1871 in London. Das Neue an ihm befteht darin, dafs er keine Platte 
bildet, fondern eine Wöll bung nach Art des Violin- oder Cellobodens hat, 
deren Höhenlinie der Steg fich entlaı ng zieht. Einen Boden von derfelben Con- 
ftrudtion hat Herr Ber egfzafzy in dem von ihm ausgeftellten Concertflügel 
angebracht. Eine Verw erthung diefer Er findung von anderer Seite her führte die 
öfterreichifche Abthe eilung in zwei Concer flügeln von fehr fchöner Arbeit aus der 
Fabrik Ehrbar's in Wien vor. Herr Beresfzafz y hat aufserdem noch ein 
Flügel mit gewöhnlichem Refonanzboden und Ehrbar fogar deren zwei aus: 
geftellt, fo dafs zu einem V ergleich nach Qualität des Tones Ge legenheit geb« 
war. Zu Gunften diefes Brbeinenrde fpreche n zunächft die Erforfchungen der 
Akuftik, welche darthun, dafs auf guten italienifchen Geigen a fehı 
regelmäfsige Saitenfchwingungen fich erzeugen laffen. Sollte nicht alfo eine analc ge 
Erfcheinung durch einen ähnlich onen Refonanzboden im C Se bei 
einem Eorredte en Hammerfchlag zu nn chen fein? Aufserdem ift noch zu 
beachten, dafs ein nach richtiger Berechnung gewölbter Refonanzboden eine 
gröfsere Widerftandsfäl higkeit gegen den fchweren Druck der Saiten und 
gröfsere Elaftieität vor einer gewöhnlichen Refonanzplatte voraus hat. So w 
durch diefe Neuerung nicht nur eine gröfsere Dauerhaftigkeit für das Piano a 
worden, fondern für den Ton auch ein Gewinn an Qualität für die Zeit « 
Gebrauches wie bei der Geige in Ausficht zu ftellen. Eine genauere Prüfung d 
  
  
  
  
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mit diefer Neuerung verfehenen wi des Herrn Beregfzafzy fowohl wie 
des Herrn Ehrbar-hat erwie fen, dafs der Refonanzboden masht ig anfprach, d 
Ton fich Befonlers durch Volumen und Klangfülle auszeichnete, aber anW A ut 
gegen den Ton der Inftrumente mit flacher Re fonanz aus den Fabriken der beiden 
Meifter zurückftand. Demnach hätten wir es wohlvor der Hand noch mit .ı 
Problan zu thun, aber mit einem Problem von grofser Tragweite, das ein 
Pianobau eine neue Bahn eröffnen dürfteund zu einer höheren” r' heilnah bare 
tigt ift. Nun hat aber jüngft ein Clavierfabrikant in Prefsl Jurg, Herr Carl S 
in der Ausflellungszeitung der „Neuen freien Preffe“ vom 17. Aug ut 187 
Verdienft diefer Erf findung für feine Firma in Anfpruch genommen und 
dafs fein Vater vor 1829 durch fechs volle Jahre Pianos mit folch« 
Refonanzboden verfertigt habe. Im Weiteren aber bekennt Herr Schmi 
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