Full text: Musikalische Instrumente (Heft 39)

   
  
  
  
    
  
  
  
  
  
56 Eduard Schelle, 
An die Genannten reiht fich Carl Franz Schmidtin Wien mit zwölf Vio- 
linen an. Diefe find fämmtlich Copien nach Stradivari, Giufeppe und Andrea 
Guarneri, P. Maggini, J. B. Rugerius und eine FAR uplre mit reich verzierten 
Zargen und Boden. Sie find alle recht achtbare > Leiftungen und haben einen 
kräftigen, guten Ton. Befonders aber lenkten die Erfindungen Schmidt’s, welche 
in das Bereich der Lehr-Hilfsmittel fallen und fich ebenfalls hier ausgeftellt vor- 
fanden, die Aufmerkfamkeit auf fich. Zunächf kommt da in Betracht ein Hand- 
leiter für fämmtliche Streichinftrumente aus Holz, nach der Form der regelrechten 
Inftrumentenhaltung < ;ebildet, mit vier Federn am Inftrumente zu 
Diefem zur Seite ein Flendleier für fämmtliche Bögen aus Holz, bei dem 
Frofch des Bogens zu befeftigen; derfelbe hat Ver 'tiefungen für die regelrechte 
Fingerlage, rdem ift ch ein Bogenbafs aus Holz zu erw ähnen, der an der 
De ee bee ftigt wird, damit der Strich des Bogens auf den Saiten ein regelrechter 
fein mufs. le Erfindungen haben I Zweck, den Lehrer zu unterftützen 
dem Anfänger die richtige Kcal altung, eine gelenkige Bogenführung und cor- 
recten Bosenftrich anzugewöhnen; ne dürften von nicht unbe deutendem prakti- 
[chen Werthe fein und sn jedenfalls eine eingehende 3eachtung der 
Fachmänner. 
Ein fehr gutes Quartett, Imitation nach Stradivari,im Preis zu 500 fl. öfter- 
reichifcher Währung wies auch EL Firma Ignaz Johann Bucher in Wien auf. 
Die Firma wurde von dem Vater des etzigen Chefs derfelben, von Johann Bucher, 
1810 gegründet. Der Letztere hatte von 1809 bis 1816 bei der damals fehr renom 
mirten Firma Georg Stauffer in Wien gewirkt und viel zu dem guten Rufe bei- 
etragen, deffe ech die Inftrumente Stauffer’s erfreuten. Ferner führte Lutz 
x Comp. in Wien Streichinftrumente aller Art vor, die fich durch einen klang- 
a eo... Ton empfehlen. Unter den G eigen befand fich eine zu dem Preife 
von 2 fl. 40 kr. öfterreichifcher Wäl ırung. In holen Gegenfatze zur exorbitant 
theueren Gemünder-Geige liefern die Gebrüder Placht in Wi ien die billigften 
Violinen. Ein Dutzend derfelben fammt Bogen koftet 16 fl. öfterreichifcher W il 
rung. Diefe Geige eignet fich für den Anus :r und für das Chor von Land- 
kirchen, wie auch zur Tanzmufik recht gut; fie wird in Graslitz in Böhmen (ein- 
zelne Theile freilich etwas primitiv) ) verfertigt; denn die Gebrüder Placht zählen 
nicht zu den Fabrikanten von Stı I haıme le n, fondern find nur Inhaber einer 
Mufikinftrumenten- Handlung. Unter den ausgeftellt gewelenen Objecten diefer 
Fi irma fanden fich auch eine Viola d’amore und eine Tenorgeige; die letztere 
hat einen etwas gröfseren Corpus als die Viola, mit hohen Zargen und vertritt 
bei jenen Örcheitern, wo es an einem Cello mangelt, deflen See, 
Aus den Provinzen haben fich folgende Sasfteller eingefunden: Stecheı 
Jofef in Salzburg mit einer Geige von fchönem Modell, fehr gelungener Ausfüh- 
rung und warmem altitalienifchen Klang; Gfchwendtner Jofef in Innsbruck mit 
2 Geigen zu 500 Gulden und 300 Gulden anal einer alten Stainer als Reparatur; 
Diener Jofef aus Graslitz in Böhmen mit 3 3 Geigen, unter ihnen eine mit duuk- 
lem, faft fchwarzem Lack von w eichem, aber ec egs durch befondere Sci hönheit 
fich hervorhebenden Ton. Laut Angabe foll diefe Geige eine echt italienif 
von einem Italiener, Namens Guanefa angefertigt in Volkmann Jofe 
Schönbach in Böhmen mit 6 Geigen, 2 Violen, I Cello und I Geicenkaften. 
Als ein Curiofum ift Annie eine Geige vonDr. Schaczik, Die Ecken 
des Corpus find befonders ftark ausgefchweift, fo dafs der untere Theil des Inftru- 
mentes eine gröfsere Breite als gewöhnlich hat; defsgleichen auch die Zargen. Die 
F-Löcher find klein zu nennen im Vergle mit den er Gear en. Der 
Saitenhalter ift ftufenförmig zugefchnitten, fo dafs die ftärkfte ite zu: 
   
  
  
  
und 
aus 
  
eich die 
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längfte ift. Die Ei inrichtung hat den Zweck, den C ‚orpus nach hinten zu Gunften 
des Tones fo frei wie möglich zu geftalten. Leider ift die ( Jualität des Letzteren 
nicht derart, dafs fich die neue Entdeckung bewährte, der Ton hat vielmehr einen 
zwitterhaften, nichts weniger als feffelnden Charakter. Endlich wären noch zur 
  
  
  
  
    
    
    
        
    
   
  
     
       
    
      
    
  
  
      
   
    
  
   
      
   
   
      
   
  
   
   
  
  
  
   
    
  
  
  
   
    
  
  
  
  
   
  
   
     
  
   
    
   
  
  
    
   
     
   
  
    
     
 
	        
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