64 Eduard Schelle.
die I Ziegler und Stecher in Wien ungemeine Verdienfte erworben
und zwar nicht nur um die Flöte, fondern um die] Holz-Blasinftrumente überhaupt.
Die erftere Firma, nämlich Johann Ziegler, befteht bereits feit dem
Jahre 1820 und geniefst gegenwärtig einen bedeutenden Ruf auf diefem Gebiete.
Aus ihrer Fabrik fanden wir ro Flöten mit 3-Fufs und 14 Klappen, ıt Clarinetten
ı Obo& und 4 Piccolos vor, ah ıe Inftrumente von vorzüglicher Qualität bis
auf die Obo&, welche einen harten und trockenen Ton hat.
Stecher Carl hat nehefen im Ganzen 4 Clarinetten, 3 Fagots und
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I Picco Hervorzuheben ift eine Clarinette mit einer Verbefferung der
ee wodurch es möglich ift, ganz bequem von Z auf Cs, Dis, Gis u.f. w.
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bindend und ohne alle Schwierigkeit zu fpielen, ferner ein Fagot, aus Ahorn
angefertigt, von weicher, warmer Klangfarbe, guter Bauart und durch die vortheil-
hfle Anbringung der Klappen dem Bläfer eine grofse Bequemlichkeit beim
Spielen bietend, dann ein Fagot von Paliffanderholz von fehr guter Stimmung,
fchönen, runden Bafs- und Mitteltönen und leichter Anfprache bis zum hohen D.
Aufserdem noch ein Tritonikon und ein fogenanntes Clairiophon, eine Bafs-
clarinette von Blech
An diefe beiden Firmen reiht fich zunächft die Firma Friedrich Koch in
Wien, welche durch eine Clarinette, Obo& und eine Flöte vertreten war. Die erfte
zeichnet fich durch eine Verbefferung der 7- und Üs-Klappen aus. Neu ift ferner
an dem Inftrumente, dafs das Mundftück durch Schrauben befeftist war. Der Ton
ift in allen Lagen gut ausgeglichen und dasfelbe kann man der Obo& ebenfalls
nachrühmen
Die Firma Jofef W. Lausmann in Linz fehen wir an dem Beftreben
betheiligt, diefe Inftrumente zu verbeffern. So fanden wir unter ihren Ausftellun 1gS-
objecten eine Obo&, bereichert um eine Klappe zu einer a neren Grif tage.
Din Mechanik ift fehr gut, der er edoch nur in der tiefen Lage fchön,
höheren dagegen Ipröde und hart. Ferner ift noch hervorzuheb en eine Al
nette in Z im U mfange von vier Octaven und fchöner, dabei praktifcher Con-
ftrudtion; das Inftrument hat in der Tiefe und der Mittell lage einen fehr weichen
Klang, in der Höhe dagegen ift er fcharf. Im Ganzen jedoch mufs man zugeftehen,
das fowohl Altclarinette wie Altflöte keine erfpriefsliche Erweiterung der Familie
abgeben. Dann ift noch zu erwähnen eine Clarinette wegen ihres vollen, grofsen
Tones
Die Firma Wenzel Bradka hatte zwei Fagots, Contrafagots nebft Flöte
und Piccolo ausgeftellt. Unter den Fagots befindet fich eines aus Ebenholz mit
zwei Flügeln in der Parifer und Wiener Stimmung. Der N diefer doppelten
Stimmung fpringt nicht in die Augen. Dem Inftrumente ift nur die Bedeutung
eines Experimentes beizumeffen. Der Ton ift zwar grofs, aber hart. Ferner lenkt
eine Clarinette in D die Aufmerkfamkeit auf fich, weil hier das gewöhnliche
Syftem mit dem Bermann’s verbunden ift. Der Ton ift leidlich und verräth
feinem Klangwefen eine zu enge Bohrung des Rohres. Aufserdem ift diefe
Clarinette mit einem Mundflücke von Kryfall verfehen. Ueber den praktifchen
Nutzen derartiger Mundftücke aus einem anderen Stoffe als Metall, gehen die
Anfıchten der Farhinänner auseinander. Die Wahl diefer Stoffe rührt von dem
Beftreben her, die Einflüffe der Temperatur zu paralyfiren, man hatfogar zum Marmor
gegriffen, aber ohne einen glücklichen Erfolg zu erzielen. Gut gearbeitet ift auch
eine Bafsclarinette von Neufilber und Meffing. Flöte und Piccolo wollen nicht
viel bedeuten.
Als weitere Ausfteller bezeichnen wir noch die Firma Gebrüder Placht
in Wien, welche jedoch keine Stellung unter den producirenden Firmen einnimmt,
fondern nur eine Niederlage von Mufil kinftrumenten verfchiedener Art befitzt, wie
fchon im Berichte über die Streichinftrumente erwähnt wurde
In der ungarifchen Abtheilung fand fich die Firma Wenzel Schunda
mit einer Flöte und einer Obo& vor; die erfte mit einer neuen Vorrichtung an