Mufikalifche Inftrumente 67
blatt. Die Spielweife der Inftrumente gleicht der der Clarinette; der Ton läfst
eben in feinem Charakter die Abftammung der Inftrumente von der Obo& und dem
Fagot nicht verkennen. Für unfere Harmoniemufik dürften diefe Inftrumente
keine Verwendung finden, weil das Regifter, welches fie vertreten, beffer
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befetzt if.
In der italienifchen' Abtheilung haben wir die Birma. Briz71.&
Nicolai in Florenz zu nennen, welche mit einer Metall- und zwei gewöhnlichen
Flöten nach dem Syftem Briecioli auftritt, ferner Ss ae Aleffandro Ghiı
lando in Verona mit einer Obo& nach dem Syftem Ghirlando, dann Pelittiı
Antonio in Mailand mit drei Holz- und fechs Blechclar . von anfprechendem
Ton und zwei Piccolos, endlich Ga&tano Spanda von Bologna mit einem Metall-
fagot von neuer Form. Es ift kleiner und bequemer zu handhaben und zeichnet
fich durch einen guten Ton aus.
In der fpanifchen Abtheilung hatte AntonioRomero in Madrid Inftru-
mente nach feinem eigenen Syftem ausgettellt. Antonio Romero, Profeffor am
Confervatorium zu Madrid, war fchon 1867 in der Parifer Wel a ung auf-
getreten. Er a desfel] »e Ziel wie der une Albert, nämlich durch die
Verbeff ferung der 3-Clarinette die in A und C überflüfig zu mache n. Seine hier
V ee bezeichnen einen en F dchrit, aber beweifen
n
dafs uns die beiden letzteren Clarinetten noch immer fo nothwendig find wie
früher.
Blech Blasint rumente
Die Blech-Blasinftrumente leiden fchon wegen des fpröderen Materials, aus
dem fie geformt find, an noch gröfserer Unvollkommenheit, als die Holz-Blas-
inftrumente. Sie find lange Zeit die Achillesferfe der Orchefter gewefen. Durch
ihr fchwerfälliges, ungefügiges Wefen waren dem Componiften fozufagen die
Hände gebunden; er fah fich mitunter zu den gewaltfamften Combinationen
genöthigt, um feine Intentionen zu einem entfprechenden Ausdruck zu bringen.
So u der Abt Vogler in einer Symphonie zu zwei Hörnern von verfchiedener
Stimmung, nämlich in Z# und G, feine Zuflucht nehmen, um einen abfteigenden
Scalengang vom Horn in Tönen von gleicher Farbe angeben zu laffen. Während
alfo bei den Holz-Blasinftrumenten | bad durch Bohrung von Tonlöchern eine
regel lmäfsige Abftufung der Töne erzeugt wurde, fah Ei der Bläfer bei den mit
einem Keffel-Mundftück verfehenen B lech-B lasinftrumenten lange-Zeit auf feine
Lippen allein angewiefen, durch deren Schwingungen die Luftfäule in dem Rohre
a Vibriren gebracht wurde, und Geassch vermochte er, fo lange demfelben di
Scala zu en Die Töne der
Seitenlöcher fehlten, nur eine mangelhafte
entftehen nämlich hier durch Theilung der Luftfäule in ihre ee ihre
Erzeugung durch den Pr rocefs des Blafens allein, ohne Beihilfe künftlicher Mittel,
kann fich mithin nur auf ein gewiffes Mafs Don So fprechen bei den
Inftrumenten diefer Gattung im Naturzuftande, das heifst mit intadten Röhren,
zunächft am leichteften die harmonifchen Obertöne an; eine diatonifche Scala
läfst fich erft von der dritten Octave des Grundtones an ermöglichen. Soll nun
diefe a in die Tiefe ausgedehnt werden und die chromatifchen Töne zur
Verwendung kommen, fo bietet fich dem Bläfer kein anderes und nur ein fehr
dürftiges Mittel in dem Stopfen des Schallbechers mittelft der einen Hand dar.
Nur ein Inftrument in der Familie, nämlich die Pofaune, ift nach diefeı
Seite hin bevorzugt, indem hier durch den verfchiebbaren Zug, nämlich eine zu
einem Doppelfchenkel g ebogene Röhre, in welche die beiden enkel der Haupt-
röhre hineinlaufen, de leitere nach Belieben verlängert und verkürzt werden
kann. Bei den Trompeten freilich wufste man zu Bach’s Zeiten diefem Uebel durch
eine gröfsere Länge und Enge des Rohres bis auf einen gewiffen Grad abzuhelfen
ı fogenannten Clarino, zu
und eine leichtere Anfpı -ache in der höheren Lage, dem
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