Full text: Musikalische Instrumente (Heft 39)

   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
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dem ganzen Druckwerke mehr Das Zugftangel, am vorderen 
Ende doppelt ftark und von harter Bronce, bewegt fich in zwei conifchen Stahl 
[pitzen, welche im Flügel ftabil eingefc hral t find und nach Bedarf mehr cs 
weniger angezogen werden können. Das Zugftangel bildet auch am vorderen Ende 
einen zweiten Haltepunkt. Damit während des Spielens ein etwaiges Verloren- 
gehen von einem Theil des Korkholzes keine Störung verurfacht, läfst der Halte 
punkt des Zugftangels den Wechsler nicht aus feinem Kreife. 
Auch die Tonwechfel-Mafchine, welche Cer veny bereits in früheren 
Jahren erfunden, ift eine Confe« quenz des Cylinderfyftems; man kann vermitte 2 
ihrer durch einen auf dem € ylinder befindlichen Drehl bahn-Zeiger einen Uebe 
gang von einer Tonart zur anderen leicht erzielen, fo dafs dadissch! alle ee 
Auffatzbögen entbehrlich geworden find. Die a hat aber nicht allgemeine 
a namentlich der Bläfer gefunden. Ueb "haupt legen fämmtliche in 
ler Wiener Weltausftellung von Cerve eny er Inftrumente ein glänzen- 
a Zeugnifs ab von dem Elofen Streben desfelben, das gewählte Gebiet fowohl 
durch Er findung neuer, als Vervollkommnung älterer Inftrumente möglichft zu 
erweitern und zu vervollftändigen. 
Jm Jahre 1842 hat fich Cerveny in Königgrätz etablirt und fchon zwei 
Jahre fpäter trat er mit einem Inftrumente auf, das : llerdings nur ein Seitenftück 
fein will, aber feiner Form nach auf den Charakter eines ganz neuen Inftrumentes 
Anfpruch machen darf. Indem er nn Erfahrung gemacht hatte, dafs die üblichen 
Waldhörner in runder Form für Platzmufiken im Tone fchwach und für die Caval- 
lerie höchft unbequem | find, verfiel er auf eine ganz neue Conftruction. Das Rohr 
ift langgewunden wie das Bombardon und das Schallftück nach aufwärts gebaut, 
wird jedoch mit dem Horn-Mundftück geblafen. Der Ton ift ftark und, ficher in 
len on und entfpricht vollkommen dem Ton eines Waldhornes. Im nächften 
Jahre wies er abermals ein neues, und zwar ein Riefeninftrument auf, nämlich den 
Contrabaßs, welches er auf Anregung des Kapellmeifters Altfcher erfunden hatte, 
und bald eine gr -ofse Nachahmung trotzdem es der Erfinder zunächft nicht zur 
befonderen Geltung bringen konnte. Es erfchien anfangs in Form des Bombardons 
oder der Tuba in Contra-Zund C. We :nige Jahre darauf brachte er das Phonikon, 
in Solo-Baritoninftrument für gefchloffene Räume. Das Phonikon ift eigentlich eine 
Art Euphonion, nur dafs der Schalltrichter in Form einer länglich gedrückten 
Kuge >] gebaut ift, und gegen die Münc lung hin fich verengt. Der Ton ift weich, 
dabei voll, a a läfst fich leicht mit Streichinftrumenten verbinden. Deı 
Erfolg des Cornons las feiner Form wegen in den Orcheftern manchen Anftand 
fand, veranlafste Cerv eny an eine Verbeffe: rung der Waldhörner mit Beibehal- 
tung der hiftorifchen Form zu gehen. Er erweiterte nämlich die Röhre und erzielte 
dadurch einen volleren, ausgiebigeren Ton, ohne dafs der eigenthümliche 
Charakter desfelben dadurch verluftig a angen wäre. Sein Unternehmen 
gründete fich auf die Erfahrung, die man einerfeits bei der Einfül hrung der Cylinder- 
mafchine, anderfeits auf dem Buglehorn as hatte, die Erf fahrung nämlich, 
dafs ein weit gebautes Metallinftrument den Grundton klar angibt, was bei den 
bisher gebräuchlichen eng gebauten Inftrumenten nicht zu erlangen war. Diefer 
Erkenntnifs im Allgemeinen verdanken überhaupt die mächtigen Bafsinftrumente, 
wie etwa das Paroxitonon u. f. w., die aus der Fabrik Cerven y’s hervorgegangen 
   
  
  
  
  
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find, ihren Urfprung. So erhielten das Euphonion und das Bombardon auf dem 
Wege diefes Princips durch eine bedeutende Erweiterung der Röhre, wie eine 
veränderte Richtung des Schallftückes, eine gröfsere Vervoll Ikommnung, Das aus 
Blech geformte Contrafagot, das Die Tritonicon, verdankt Cerven y 
eine bequemere, Ha indhabung und ai Spielart, indem er die übermäfsig 
lange Röhre bedeutend era e und fpäter die urfprün gliche Tonart Din Zs ver- 
w ndelee, Er ergänzte ferner das Inftrument darelı das riefige Subcontrafagot. 
Das Inftrument hat eine Röhre von nur 34 Fufs Länge und 14 Klappen, es gibt 
[ogar das 34füfsige 2 der grofsen Pedaloctave an. Diefes Inftrument fällt in das 
  
   
  
  
      
      
      
        
  
  
   
      
   
   
    
     
    
    
     
   
      
   
  
  
      
   
  
  
  
     
    
  
       
      
   
   
    
    
    
       
     
    
      
    
  
  
     
  
   
     
      
   
  
  
      
    
	        
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