Full text: Musikalische Instrumente (Heft 39)

       
   
   
   
  
  
  
  
  
    
   
  
    
   
  
   
  
  
  
  
   
     
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
    
  
   
  
    
Mußikalifche Inftrumente. 83 
niffe, von der die Ausftellung einen Beweis lieferte, fo wie der Ruhm der 
Firma laffen hoffen und wünfchen, dafs das Gefchäft zu feiner früheren Aus- 
dehnung fich wieder auffchwingen wird. 
Eine fchöne Glocke hat ferner Hadank & Sohn in Hoyerswerda in 
Schlefien gebracht. Diefelbe machte fchon durch ihr gefchmackvolles Aeufsere 
einen angenehmen Eindruck, der Helm ift fchön geformt und mit Silber plat- 
tirt. Der Klang ift hell und von grofser Refonanz. 
Ein fchönes Geläute von vier Glocken nebft Glockenftuhl boten ferner 
F. W. Rinker in Hof-Sinn bei Herborn, Heffen-Naffau, im Gewichte von 
3547°/, Zollpfund, von 1740°/, und 1007%, und 428%, Zollpfund im Gefammt- 
preife zu 375 Thaler. 
L. Hermann in Memmingen in Baiern, ebenfalls vier Glocken, die- 
felben find im C-der Accord geftimmt. 
Statt des gewöhnlichen Glockengufs bedient man fich heutigen Tags 
häufig des Gufsftahls. Beifpiele lieferten auf der Ausftellung Adolf Kraemer, 
Eifenhütte zu Quint bei Trier mit zwei und der Bochumerverein für Bergbau 
und Stahlgufs-Fabrication in Weftphalen mit einer Glocken; der Klang beider 
Glocken ift voll und fchön, die Bochumer namentlich entfaltet eine wahrhaft 
mächtige Wirkung. Nur hat fich leider bis jetzt der Gufsftahl nach diefer Seite 
hin nicht befonders dauerhaft erwiefen; es läfst fich daher für die Folge 
eine Abfchwächung der Schallkraft befürchten. Die Bochumer Glocke wiegt 60 
Centner, 
Aus Hochofen-Gufseifen mit Beffemer-Gufsftahl fand fich auch in der 
ungarifchen Abtheilung eine Glocke von Reficza (im Banat) vor; fie ftimmt 
genau im Parifer Kammerton (a). Ungarn hat überhaupt in Bezug auf Glocken 
manches Treffliche geliefert. Wir nennen nur Andrafchovsky Ephraim in 
Klaufenburg, ferner die gleichnamige Firma in Kronftadt; jede von ihnen hatte 
eine Glocke fammt Montirung von recht leidlicher Qualität gebracht; ferner 
wären in diefer Abtheilung anzuführen Pozdech Jofef in Peft und Selten- 
hofer Friedrich in Oedenburg. 
Vortreffliche Glocken, acht an Zahl, hatte ferner die Firma Blews Wil- 
liam & Sons in Birmingham in der englifchen Abtheilung ausgeftellt. 
In der italienifchen Abtheilung machte fich hefonders die Firma Luigi 
Cavadini & Figlio in Verona mit fünf grofsen und vier kleinen harmonifch 
geftimmten Glocken bemerklich. Diefelben werden durch eine Taftatur von 
Holz regiert; aufser der genannten Firma ftellten Colbachini Damiano und 
Söhne zwei kleine Glocken, die eine in viereckiger Form, die kleinfte in a 
geftimmt, von feiner Arbeit, aber fchlechtem Gufs; ferner Matteini Don 
Mariano in Rimini vier Glocken mit fchöner durchbrochener Arbeit, aber 
von dürftigem Ton. 
Eine Glocke ganz eigenthümlicher Form trafen wir in der japanifchen 
Abtheilung an. Diefelbe verengt fich nach unten hin und hat keinen Klöppel. 
Sie wird zum Tönen gebracht, indem man einen kleinen Holzbalken auf einen 
erhabenen Punkt der Aufsenfeite fchleudert. Der Ton ift weithallend und von 
mächtiger Wirkung; er hat etwas von dem Charakter des Tam-Tam an fich. 
Diefe Glocke reihte fich dem Beften an, was die Ausftellung in Inftrumenten 
diefer Art bot. 
Endlich hatte auch Holland einen Beitrag mit mehreren Glocken von 
anftändigem Fabricate geliefert. 
Anomale Inftrumente. 
Unter diefem Namen begreifen wir Inftrumente, welche keiner der bisher 
angeführten Gattungen zugehören, fondern ganz ifolirt daftehen. Die Ausftellung 
führte deren zwei vor, nämlich das Piano Quatuor von Baudet in der franzöfi-
	        
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