Full text: Heereswesen (Heft 18)

   
   
  
    
  
   
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
   
    
   
  
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
     
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Heeresbekleidungs- und Ausrüftungswefen. oO 
gewordene Sattelhaut, falls nicht etwa der Mann noch früher durch den Genufs eines 
der Gefundheit fchädlichen und eben nicht behaglichen, nurlangfam verdampfenden 
Sitzbades berufen war, das Trocknen wenigftens theilweife zu befördern. 
Nach langem, vergeblichem Suchen in den Abtheilungen anderer Staaten 
gelangte man nach dem in diefer Beziehung reichlich vertretenen Rumänien; 
doch ift felbft durch die getreulichfte Wiedergabe ebenfo wie das Umgehen einer 
Befchreibung diefer Ausftellung als Anwendung auf die Syfteme anderer Armeen 
nichts zu profitiren und nichts zu verlieren. 
Es erübrigt fonach noch die öfterreichifche Ausftellung der Gefell- 
fchaft für Heeresausrüftung des Herrn Alfred Skene und Conforten. Diefe läfst 
fowohl in ihrer Vollfländigkeit, dem einen leichten Ueberblick gewährenden 
Arrangement, der Muftermäfsigkeit fämmtlicher ausgeftellter Materialien und 
netten gediegenen Confedtion der fertigen Sorten nichts zu vünfchen übrig und 
dient der Firma als Zeugnifs ihrer Solidität. 
Die Lieferanten der kaiferlich königlichen Landwehr haben fich nicht 
bewogen gefunden, die Ausftellung zu befchicken, während jene der königlich 
ungarifchen Honveds mit einer fehr viel Raum einnehmenden, recht gut model- 
lirten Reclame ziemlich demonftrativ auftraten. Das Materiale war im Allgemeinen 
von annehmbarer Befchaffenheit. 
Eigenthümlich, doch nicht national ift die Tragart des Säbels der Honved- 
cavallerie. Diefer ift bis an feinem unteren Tragring durch eine, vor der linkeı 
Kniepaufche der Sattelfitz Decke eingeftochene, breite Lederfchleife geführt unc 
überdiefs durch einen am oberen Tragriemen angebrachten eifernen Haken am 
Packe des Pferdes befefligt. 
Obgleich auch die Vorrichtung befteht, dafs der Reiter beim Verlaffen des 
Pferdes den Säbel in den Leibriemen einhaken kann, fo gibt es denn doch 
Momente, wo derfelbe von feinem „unzertrennlichen Gefährten in den ent- 
fcheidenften Augenblicken feines Lebens“ unwillkürlich, felbt unwieder- 
bringlich getrennt werden und auf diefe Weife zugleich feine handgerechtefte 
Wehr verlieren kann. 
Doch wie dem unpraktifcheften Dinge faft immer eine praktifche Seite 
abgenommen werden kann, fo wäre es hier allenfalls die der ungehinderten 
Bewegung beim „Abfitzen und zu Fufs Formiren*“. 
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Nach der Betrachtung der, wie bereits erwähnt, fehr geringen Ausftellungs- 
gegenftände fei eine kurze Betrachtung über die verfchiedenen Syfteme der 
militärifchen Bekleidung geftattet. 
Die Syfteme der Kopfbedeckungen werden durch Gewöhnung, Vorurtheile, 
wohl auch durch militärifche Prunkfucht, weniger durch Zweckmäfsigkeit, klima- 
tifche Verhältniffe und praktifchen Sinn geregelt. Für Fufstruppen ift dieleichtefte, 
doch gegen Sonnenftrahlen und Unwetter den meiften Schutz gewährende Feld- 
Kopfbedeckung die befte, während jene für Cavallerie, bei möglichfter Anftrebung 
der obigen Eigenfchaften, gegen den Hieb Schutz gewähren mufs. 
Nach unferem Erachten hat die öfterreichifche Feldkappe als Kopfbedeckung 
für Fufstruppen im Felde den Vorzug vor allen uns bekannten anderen. 
In ihrer Anwendung für Militärmonturen müffen wir im Allgemeinen eine 
dunkle, die Qualität des Materiales nicht fchädigende, gegen Sonnenftrahlen und 
Näffe widerftandsfähige Farbe allen hellen Schattirungen vorziehen, da fie die 
Maffen nicht fchon in grofser Entfernung kenntlich macht, nicht fo leicht fchmutzt 
und, wenn verunreinigt, fich leichter reinigen läfst. 
Bezüglich der Stärke des Materiales, worunter wir jedoch nicht deffen 
Dauerhaftigkeit verftanden wiffen wollen, welche unter allen Himmelsftrichen 
gleichmäfsig angeftrebt werden mufs, fowie des Schnittes der Bekleidungsftücke, 
  
   
	        
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