Full text: Heereswesen (Heft 18)

    
        
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
Das Heeres -Verpflegswefen. 9 
Die Militär-Verpflegsmagazine find demnach Anftalten zur Ausbildung des 
Beamten- und Handwerker-Perfonals, zur Befchaffung, Verwahrung, Verarbeitung, 
Verabreichung und Verrechnung des Geldes, der Naturalien, Victualien, Getränke, 
Materialien und Geräthfchaften, zur Verwahrung und Adtivirung der Feldbäckereien, 
Schlächtereien, der Colonnen und Feld-Verpflegsmagazine, endlich führen die 
Verpflegsmagazine zum gröfsten Theile noch nebenbei die Verwaltung der Militär- 
Bettenmagazine. 
Das Vorausgefchickte foll den Ausgangspunkt bilden, nach welchem die 
darauf Bezug habenden wenigen Objedte der Wiener Weltausftellung rückfichtlich 
der Verwendbarkeit im Frieden und im Kriege zur Befprechung gelangen follen. 
Der Berichterftatter mufs fich dabei befchränken, die fein Fach berührenden 
Objecte nur im Allgemeinen zu befprechen, da demfelben nicht möglich gewefen, 
die Gegenftände zu erproben. 
Geräthe und Mafchinen. 
Der Kornfpeicher (le grenier conservateur) des Herrn M. Pavy ift 
fenkrecht und rund aus Doppelziegeln (brique ä conjonction) gebaut und kann je 
nach Bedarf gröfser und kleiner aufgeführt werden. 
Der in Thurmform gebaute Speicher ift mit einem leichten Dache ein 
gedeckt. Zu der Herdfohle führt eine Thür. In der Manneshöhe beiläufig ift der 
Thurm mit einem trichterförmigen Boden abgefchloffen. 
Die Füllung des Speichers gefchieht von oben mittelft eines Aufzuges, die 
Einrichtung für das Auslaufen des Getreides ift an dem Trichter unten angebracht 
Der Raum unter dem Trichter gehört für die Manipulation des Einfackens etc 
An der Seite des Thurmes ift eine Scala angebracht, welche den Inhalt der 
Menge anzeigt. 
Die Vortheile find die, dafs der Thurm — bei felbftverftändlich zur Hand 
befindlichen Dippelziegeln — fehr fchnell aufgeführt werden kann und feuerficher 
ift, dafs das Getreide darin fich gut confervirt, nicht erwärmt und vor Wippel- 
Anfrafs gefchützt wird. 
Für Oekonomen oder auch Gefchäftsleute, welche Magazine regelmäfsig 
für Getreide-Aufbewahrung bedürfen, mögen diefe Speicher vortheilhaft fein, für 
die Militärverwaltung find jedoch jene Magazine vortheilhafter, in welche je nach 
dem wechfelnden Umfange des Gefchäftes aufser ausgefchüttetem Getreide auch 
Mehl und andere bereits in Säcken und Fäffern befindliche Naturalien hinterlegt 
werden können. 
Mahlmühlen. Dask. k. Kriegsminifterium fchafft grundfätzlich Körner 
an, was zum Zwecke der Unterhaltung gröfserer Brotmaterial-Vorräthe für längere 
Zeit und wegen Gewinnung von Dauermehl, wozu die Verficherung gehört, dafs 
nur vollkommen gefunde, trockene und gereinigte Frucht zum Mahlen verwendet 
wird, vollkommen gerechtfertigt, gleichfalls aber auch von ökonomifcher Seite 
begründet erfcheint, da bisher die Geftehungskoften des auf diefem Wege gewon- 
nenen Mehles in der Regel unter dem Marktpreife ftanden. 
Mit dem Einkauf der Frucht ift aber die Abficht nicht durchgeführt, denn 
die Vermahlung der Körner gefchieht aufser Haus bei Mahlmüllern. 
Wer in diefes Fach einigen Einblick gewonnen hat, wird gerne zugeben, 
dafs die Controle der Vermahlung, welche mitunter weit entfernt vom Magazine 
oder mitten in Flüffen betrieben wird, fehr fchwer durchführbar ift, dafs daher der 
Zweck, ein entfprechend gutes Mehl aus der gekauften Frucht zu gewinnen, bei 
der Lohnmahlerei vereitelt werden kann. 
Es kann nicht in Abrede geftellt werden, dafs aus einem niederen Getreide 
ein verhältnifsmäfsig gutes, durch fleifsige Arbeit ein befferes und entgegengefetzt 
aus einem Getreide befferer Qualität bei Unredlichkeit oder auch fchleuderhafter 
   
	        
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