Guftav Semrad und Johann Sterbenz.
Die Streuvorrichtung, welche, wie bei der öfterreichif. 'ailleufe, durch
die Bewegung des Abzugshebels in Thätigkeit gefetzt wi rd, in einfach und ver
läfslich.
Die hölzerne Laffete hat parallele eine eiferne Achfe, Tho
net’fche Räder und zwei mit Eifenblech verkleidete Achskäften, deren jedeı
aber nur acht Fächer für acht geladene See enthält. Die Richtmafchine
unterfcheidet fich von der öfterreichifchen durch eine kleine Beigabe, beftehend
aus einer horizontalen Schraubenfpindel mit Handrädchen, womit dem Rohre
eine fehr feine Seitenrichtung gegeben werden kann.
Die fiebenläufige Mitrailleufe befitzt keine Streuvorrichtung, dafür abeı
eine die Achskäften und den bedienenden Mann deckende Blende aus fünfLinien
dickem Stahlbleche, in welcher fich ein verticaler Schlitz für den Mitrailleufen-
kopf befindet. Am Protzftock find zwei eiferne Querrippen zur Verhinderung des
Rücklaufes befeftigt.
Was die technifche Ausfertigung der ausgeftellt gewefenen Gefchütze
diefes Syftems betrifft, fo war fie eine vorzügliche zu nennen.
Als zur artilleriftifchen Expofition Belgiens gehörend, ift auch der von
P.E. leBouleng& ebenfo finnreich wie zweckmäfsig conftruirte, zufolge feiner
Einfachheit allgemein verwendbare elektro-balliftifche Apparat zu betrach-
ten, deffen Anwefenheit auf der Ausftellung wir übrigens hier blofs zu con-
ftatiren haben. Rückfichtlich feiner Einrichtung verweifen wir auf: Defeription et
emploi du Chronographe. Le Bouleng£, Bruxelles.
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Frankreich. Die auf dem Gebiete der Metallinduftrie bekannte Firma
J. J. Laveiffiere & fils aus Paris, welche im Jahre 1870 w ährend der Bela
gerung von Paris mehr als 100 Kanonenrohre erzeugte, hatte die Ausftellung
nebft vielem Anderen auch mit Objedten diefer Art befchickt, und zwar fandte
fie eine vollkommen ausgearbeitete laffetirte Kanone de Sept (Reftyekanone)
dan, Rohre desfelben Syftems in verfchiedenen a fowie
fehr fchöne Bronceftücke aus verfchiedenen Theilen de sobre ftammend, zum
Zwecke der Beurtheilung der Structur und der al Bis ten Feftigkeit,
Härte und Zähigkeit des Materials. Die Rohre waren nach dem paten
tirten Syfteme der Herren Laveiffiere gegoffen, und übe rtrifft deren Bronce nach
einem Berichte der Akademie der W Mlenfchaften LXXVI. Band, Sitzung vom
19. Mai 1873, die in der Gefchützgiefserei zu Bourges dargeftellte gewöhnlic he
fowie die Phosphorbronce fowohl in Bezug an Feftigkeit, als auch an Härte
und Dehnbarkeit. Dafs ein rationelles Schmelz- und Gufsverfahren
von wefentlichem Einfluffe auf die Güte der Bronce ift, bedarf wohl keines
Beweifes. Die Erfahrung hat gelehrt, dafs die abfolute Feftigkeit, Dehnbarkeit und
Härte der Bronce umfo gröfse r find, jehomogener und oxydfreier die Legruing it:
Wenn es auch Ds heute noch nieht: gelungen ift, eine durchaus homo
gene und oxydfreie Legirung in fo grofsen Gufsfticken, wie fie zu Gefchützen
benöthigt werden, darzufe »Ilen, fo bezeichnet das Laveiffiere’fche Schmelz- und
Gufsverfahren dennoch einen bedeutenden Fortfchritt in der Broncetechnik, und
berechtigt zu der Annahme, dafs die nach diefer Manier gegoffenen Rohre weit
aus widerftandsfähiger gegen die Einwirkung der Pulvergafe in Bezug auf Aus-
brennungen und bleibende Ausdehnungen fein werden, als Rohre von der üblichen
Bronce.
Die Strömung der Zeit ift zwar der Anwendung von Bronce als Rohrma-
terie, und nicht unbegründet, euren, indeffen dürfte fie dort auch weiterhin im
Gebrauche bleiben, wo fie in grofsen Mengen vorhanden itt, die Fa brication von
Gefchützftahl aber entweder noch nicht auf der eelsrdeiähen Höhe fteht oder
financielle Schwie nn obwalten, und es fich um rafche Befchaffung von ver-
läfslichen Gefchützen, wenn auch mit geringerer Wirkungsfähigkeit handelt;
in folchen Fällen ren gute Stahlgefchütze viel mehr Zeit und bedeutende