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1 S Guftav Semrad und Johann Sterbenz.
auf einen doppelten Extradtor (Winkelhebel) zum energifchen Auswerfen der
Patronenhülfe. Beim Zurückziehen des Bügels ftemmen fich die erwähnten Arme
zum feften Verfchlufs gegen die vordere Fläche des Ausfchnittes im Verfchlufs-
blocke. Der Block nimmt in feiner Bohrung den Schlagttift mit aufgefchobener
Spiralfeder auf; die Bohrung ift hinten durch eine Holzfchraube gefchloffen. In
einen Längenfchlitz des Schlagftiftes greift ein auf der Achfe des Bügels zwifchen
deffen gabelförmigen Armen befefligter, einarmiger Hebel, der unten mit der Raft
verfehen, als Nufs fungirt. Beim Vorftofsen des Bügels nimmt der Nufshebel bei
feiner Rückwärtsbewegung den Schlagftift mit, bis die Stange des Abzuges in feine
Raft tritt und die gefpannte Feder zwifchen der Kopfplatte des Schlagftiftes und
dem Ende der früher erwähnten Hohlfchraube fixirt. Am Ende der gemeinfchaft-
lichen Achfe des Bügels und des Nufshebels befindet fich auf der rechten Seite
aufserhalb ein Zeiger, deffen Bewegung mit jener des Hebels zufammenfällt, der
alfo anzeigt, ob das Schlofs gefpannt ift oder nicht. Auf derfelben Seite ift am
Abzugsblech ein Schieber angebracht; der Mechanismus ift feftgeftellt, wenn der
Schieber die Verlängerung einer Warze auf diefer Seite des Gehäufes bildet. Der
Mechanismus erfordert nur zwei Griffe: ı. Vorftofsen des Bügels: Oeffnen
werfen und Spannen. 2. Zurückziehen des Bügels: Schliefsen.
Von inftrudtivem Werthe war die Ausftellung von Läufen für Handwaffen
und Gatlingkanonen derHenryRifled Barrel Com p-, deren Etabliffements
fich in London befinden. Die befagten Läufe waren in den verfchiedenen Stadien
der Fabrication zu fehen, und die ausgefertigten nach Henry-Martini gezogen. Be-
merkenswerth wegen feiner vorzüglichen, von der englifchen Regierung adoptirten,
in der Fachliteratur bereits mehrfach behandelten Laufconftrudion war der von
Henry Alexander ausgeftellte Selbftfpanner. Diefes Gewehr hat bei der von
der grofsbritanniichen Regierung im Jahre 1871 angeordneten Erprobung ver-
[chiedener Hinterladungseinrichtungen den erften Preis erhalten.
G. E. Lewald fandte Snider-Gewehre und für Metallpatronen umgeftaltete
Chaffepots nach W. Scott’s Patent, Objedte, die wohl durch ihre präcife Herftel
lung, nicht aber durch Neuheit oder befondere Wichtigheit in militärifcher Hinficht
auffielen. Ein Gleiches gilt von den Murcott’fchen Gewehren und den Adam-
fchen Revolvern.
‚Aus-
EleyBrothers’s Patronen und Daw’s eigenthümliche, aber dem Fach-
manne auch nicht mehr fremde Patronenhülfen verdienten ebenfalls aus dem fchon
angegebenen Grunde alle Anerkennung.
Schliefslich wollen wir noch des von W. So per ausgeftellten Hinter-
ladungs-Gewehres erwähnen, dem der Erfinder die befondere Feuerfchnellig-
keit von 60 Schufs per Minute anrühmt. Die Einrichtung desfelben (der Ver-
[chlufs wird durch eine nach rechts um einen Charnierbolzen drehbare Klappe
bewerkftelligt, gegen deren Mitte der Hammerfchlag axial wirkt) ift aus Fach-
Journalen bekannt. Bezüglich der befagten Schufszahl find wohl einige Zweifel
geftattet.
Schweden. Obwohl auch Schweden mit Ausnahme des vom Grafen
Sparre conftruirten Hinterladun gskarabiners, einer Waffe, die zu den
Hinterladern mit Blockverfchlufs rangirt (der Verfchlufsblock oder Keil geht beim
Spannen des Hammers in Falzen nach abwärts, wobei eine Feder gelpannt wird;
der durch die Patronenzieher-Feder bewegte Patronenzieher extrahirt beim Frei-
werden die Patrone, und fixirt den Block in feiner unteren Stellung. Beim Einführen
der Patrone, wenn durch den Wulf derfelben der Extradtor in feine Lage
gedrückt wird, fteigt das mit letzterem in Verbindung ftehende Verfchlufsftück in
Folge der Wirkung der Feder in die Höhe und bewirkt den rückwärtigen Abfchlufs)
hauptfächlich nur Hand-Feuerwaffen des dort eingeführten Remin gtonfyftems
ausgeftellt hatte, fo bieten doch die Verhältniffe der Waffenfabrication in diefem
entfernten Lande manches Wiffenswerthe.