Full text: Allgemeine Bewaffnung und Artilleriewesen (Heft 45)

      
   
   
      
     
      
   
      
   
        
     
   
     
     
  
   
  
   
    
    
   
   
    
   
   
  
  
   
  
    
  
  
       
    
   
  
  
    
  
      
  
     
     
    
      
  
Allgemeine Bewaffnung und Artillerieweien, 35 
breit gehalten, dafs die vordere Bogenfchiene noch darauf angebracht ift; die 
hintere Bogenfchiene wird .auf der Bettung befeftigt. Beide Schienen find aus 
Stahl hergettellt und haben eine abge rundete Lauffläche, über welche die Flan- 
[chen der Rollräder greifen, um den Rückftofs diret auf die Bettung zu über- 
tragen und das Pivot theilweife zu entlaften. 
Nachdem wir im Vorigen die Einrichtungen der Krupp’fchen Küften- 
laffeten befchrieben, haben wir bezüglich jener des 301/,-Centimeter-Gefc Bi 
nur noch zu bemerken, dafs fie zum Feuern über Erdbruftwehren von r- 9 Me 
Höhe beftimmt ift, und eine Lagerhöhe von 2'380 Meter hat. 
Die Einrichtungen der Laffete ge Rahmen fichern. dem Gefchütze 
| ine im Verhältniffe zu feinem Gewichte {ehr leichte und fchnelle Bedienw ng. 
| An Gefchoffen find für die 301, ne meter-Kanone Stahl-, Hartgufs- und 
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l,anggranaten in Ausfieht genommen. 
Die Gewichtsunterfchiede derfelben find folgende: 
Stahlgranate Hartgufsgranate Langgranate 
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Gewicht des RKernes ... 2107:3 27 219'2 
© „„Bleimantels , 217, 23 
„ der Sprengladung 7 14'8 
| » desgeladenen Gelchofles 290 30 257 
Die Maximal-Gefchüutzladung wurde mit 60 Kilogramm prismatifchen Pulvers 
von der Dichte 1'7 bis 176 angenommen. 
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Die Kartufchen find allongirt, und enthält eine 1421 bis 1425 Prismen in 33 
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ichten, wovon in 32 Schichten je 44, in einer Schichte ı6 bis 17 Prismen gela 
gert werden. 
Im Monate Auguft vorigen Jahres wurden auf dem Sc hiefsplatze der Fabrik 
mit einem dem ausgeftellten ganz gleichen 301/,-Centimeter-Rohre 25 Schufs zur 
Ermittlung der anzuwendenden Pulverladung und zur Erprobung der Widerftands- 
fähigkeit des Rohrmaterials und der Functionirung der Abfchlufsvorrichtung mit 
den Ladungen von 40, 50, 6o und 65 Kilogramm und 301 Kilogramm fchweren 
gufseifernen V ollgefchof [fen mit dünnen Bleimänteln abgegeben, wobei Gefchofs- 
Anfangsgefchwindigkeiten und Gasfpannungen ermittelt wurden; erftere mit dem 
Le Bouleng&-Appar: ate gemelfen, 
ergaben bei den obigen Ladueen auf 35 Meter 
vor der Mündung 353°3, 403°5, 440'5 und 460°7 Meter, während | etztere, mit dem 
Kodman’fchen Apparate gemeffen, im Mittel 1200, 1980, 2120 und 2890 Atmo- 
[phären betrugen. 
Im Februar 1873 fanden in Gegenwart von öfterreichifchen und preufsifchen 
Artil llerie-Officieren ausgedehntere Verfuche ftatt, bei welchen im Ge 207 
chufs, und zwar: 
5 Schufs mit 20 Kilogramm 
i ” „40 » 
i ” »„ 50 » 
200 ” ” 00 ” 
gemacht wurden. 
Am erften und letzten Verfuchstage wurden An fangsgefchwindig- 
keiten gemeffen, wobei mit der Ladung von 6o Kilogramm 455'8 Meter, 
beziehungsweife 461'7 Meter erhalten wurden. Die diefen Gefchwindi gkeiten 
entfprechende Kraft liefs die Schlufsfolgerung zu, dafs das 30 /a-Centimeter- 
Gefchütz auf einer 14 Zoll dicken Panz 
rplatte denfelben Effe& leiften würde 
als das 28-Centimeter-Gefchütz gegen eine 12 zöllige Platte. 
Was die Gasfpannungen betrifft, fo war an einem Verf fuchstage die 
mittlere Gasfpannung 2355 Atmofphären; die gröfste beobachtete Spannung 
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etrug 3330 Atmofphären, was von der dem Kruj pp’fchen Stahle zukommenden 
Elaftieitätsgrenze von 4000 Atmofphären noch Ben abweicht. 
       
  
   
 
	        
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