Full text: Allgemeine Bewaffnung und Artilleriewesen (Heft 45)

  
  
   
Allgemeine Bewaffnung und Artilleriewefen. 
   
  
  
  
  
    
   
  
  
  
   
  
  
     
  
  
  
  
   
  
  
   
  
   
    
    
   
   
  
  
   
  
  
   
  
  
   
  
  
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
Für die Gefchoffe wird Kanonen-Gufseifen verwendet. 
Laffete und Rahmen find der Hauptfache nach aus Eifenblech und 
nur gewiffe Theile aus Gufseifen, Stahl oder Bronce erzeugt. (Arg. 79.) 
Die Wände der Laffete beftehen aus 13 Linien dicken, durch Bolzen und 
Bleche verbundenen Eifenplatten, welche in der Gegend der Schildzapfenlager 
durch aufgenietete Bleche verftärkt find. Die Höhenrichtung wird mit einer dop- 
pelten Zahnbogen-Richtmafchine gegeben, deren Vorgelege mittelft der durch die 1 
Handrädchen e zu bewegenden Schneckenfchrauben zur Thätigkeit gebracht 
werden. Die Laffete ift vorn und rückwärts mit gufseifernen Rollen verfehen:; die 
letzteren ruhen in excentrifchen Lagern, und ftehen mit einer herzförmigen 
Scheibe a, in welcher zwei Raften eingefchnitten find, in Verbindung. Durch 
die Drehung diefer auf der Rollenachfe aufgekeilten Scheiben werden die 
Rollen niedergedrückt oder aufgezogen, und in der jeweiligen Lage durch 'D 
die Stellklinke 5 erhalten, welche mittelft einer Feder gegen die Scheibe 1 
drückt. 
Der Rahmen befteht gleichfalls aus fchmiedeeifernen, 8 Linien dicken 
Wänden, mit aufgenieteten Winkeleifen, welche die Sohle des Rahmens bilden. 
Die Wände find ı5 Schuh lang und nach vorne um 5 Grad geneigt. Der Rahmen ha 
fteht vorn und hinten auf gufseifernen Rollen, von denen die letzteren gröfser im 
Durchmeffer und an ihrem Umfange mit Löchern zum Einfetzen von Handfpeichen 
verfehen find. IN) 
Auf jeder Rahmenwand ift ein fefter (ce) und ein verftellbarer (d) Rücklauf- ji 
ftollen mit der Beftimmung angebracht, das Aufftellen der Laffete auf die Rollen, | ih 
und das Entlaften der letzteren felbftthätig inFolge des Rücklaufes und Vorrollens 
der Laffete zu bewirken. Es gefchieht diefs auf folgende Art: Nach dem Schuffe 
fchleift die Laffete, den Rücklaufftollen @, über welchen die Herzfcheibe a 
vorfteht, paffirend auf dem Bodenblech foweit zurück, bis die Scheibe gegen | 
den feften Stollen c ftöfst, worauf diefelbe gedreht, die Rollen nieder- n 
gedrückt, und die letzteren in diefer Lage durch die in die zweite Raft ein- N 
fallende Stellklinke erhalten werden. Nun läuft die Laffete auf den Rollen N 
fo weit vor, bis die Klinke, über den feften Rücklauf-Stollen ftreichend, aus- 
gelöft wird; fobald diefs gefchieht, dreht fich die Scheibe, bis die Klinke in 
die erfte Raft einfällt, und hebt dadurch die Rollen in die Höhe. Zur Begren- 
zung des Rücklaufes, fowie des Vorrollens des Gefchützes find rückwärts am 
Rahmen je zwei Puffer A und 2 aus Kautfchuckfcheiben und dazwifchen ein- 
gelegten eifernen Ringen angebracht. Zur Hemmung und Abfchwächung des 
Rücklaufes dient eine hydraulifche Bremfe, deren Cylinder / mittelft der 
Bänder 2 m an dem Rahmen befeftigt ift, während die Kolbenftange & mit 
der Laffete durch den auf dem Stirnbleche derfelben aufgenieteten Träger f in 
Verbindung fteht. 
Zum Geben der Seitenrichtung dient ein in der Mitte des Rahmens, 
und zwar hinter den vorderen Rollen angebrachtes Conusrad o, deffen Zähne in 
einen auf der Bettung befeftigten Zahnbogen eingreifen. 
Die Bewegung diefes Zahnrades, auf deffen Achfe rückwärts desfelben ein 
Schneckenrad 5 angebracht ift, wird unmittelbar durch eine auf der Achfe des 
Zahnrades g befindliche Schneckenfchraube und mittelbar durch das Hafpel- 
kreuz und Vorgelege 7 bewirkt. 
Die Schneckenfchrauben-Welle durchfetzt beide Rahmenwände, und trägt 
an ihren Enden Kneiffcheiben s, welche an Zahnrädern g angegoffen find. 
Zum Zurückführen der Laffete werden Taue benützt, die in den Haken 
& eingehängt, und über die rückwärts angebrachten Rollen ? um die Kneiffcheiben 
gefchlungen werden. Wie man fieht, hat das Räderwerk einen doppelten Zweck, 
nämlich das Geben der Seitenrichtung und das Einholen der Laflete. Um diefe 
beiden Aufgaben erfüllen zu können, ift der Keil, mit welchem das Rad g auf der 
Welle aufgekeilt ift, fehr leicht in feinem Lager verfchiebbar. Wird derfelbe her- 
r 
5* 
    
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.