Full text: Allgemeine Bewaffnung und Artilleriewesen (Heft 45)

   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
     
   
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
   
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
   
   
  
  
  
2 ae n p' 
Allgemeine Bewaffnung und Artilleriewefen. 67 
ausgezogen, fo dreht fich das Zahnrad mit der Kneiffcheibe, ohne dafs die Welle 
zur Drehung kommt. Will man aber Seitenrichtung geben, fo braucht nur das 
Zahnrad feftgekeilt zu werden, wornach die Welle und mit ihr die Schrauben- 
fchnecke in Drehung verfetzt werden können. 
Laffete und Rahmen, welche für eine Panzerkafematte gehören, wo kein 
fefter Pivot möglich ift, fahen einfach und gefällig aus; diefs gilt namentlich von 
der Bremsvorrichtung, welche vollkommen felbftthätig ift. 
Im Allgemeinen ift die Conftruction fehr forgfältig ausgeführt und fundtio- 
niren alle Theile in befriedigenfter Weife. Die damit abgeführten Schiefsverfuche 
haben durchgehends gute Refultate ergeben. Die Laffete hat eine Feuerhöhe 
von 1:64 Meter und wiegt einfchliefsig des Rahmens 17.000 Kilogramm, Laffete 
und Rahmen koften zufammen 14.000 Francs. 
Das 41 Decimalzoll.— 127 Centimeter- Rohr ut em Vor- 
derlader nach fchwedifchem Modell aus Gufseifen mit Fretten aus Beffemer- 
ftahl verftärkt. Derlei Gefchütze wiegen 1870 Kilogramm und koften nur 
3100 Francs. 
Die beiden anderen ausgeftellten Kanonen find Feldgefchütze, ebenfalls 
nach dem fchwedifchen Ordonnanzmodell aus Gufseifen erzeugt. 
Die 3.24-zöllige Kanone wiegt 1500 Pfund und koftet 673 Frances. 
8 
” 2 .5 ” ” 9 00 ” ” ” 3 83 ” 
Das Ktablılfemen: von Carl BRckmann und De Mare ın 
Ankarsrum befafst fich unter Anderem auch mit der Erzeugung von Gefchütz- 
Projectilen, leiftet auf diefem Gebiete ganz Vorzügliches, und hat fich noch 
auf jeder Ausftellung rühmlichft hervorgethan. 
Für die Fabrication von in Coquillen gegoffenen maffiven und hohlen 
Spitzgeschoffen haben fich Akarsrum und Finfpong vereinigt, und wird in beiden 
Etabliffements das gleiche vorzügliche Material verwendet, und ein identifches, 
fehr rationelles Gufsverfahren beobachtet. 
Unter den ausgeftellten Gefchoffen, von denen je II verfchiedene Gattungen 
für gezogene und glatte Gefchütze, und zwar inganzem, dann in abfichtlich 
gefprengtem Zuftande zu fehen waren, verdienten drei 8-zöllige Spitz- 
gefchoffe befondere Beachtung; denn, obwohl fie bereits einmal gebraucht waren, 
und einen Panzer von I2 Zoll Eifendicke durchfchoffen hatten, zeigten fie nicht 
die geringfte Verletzung, fogar die Spitzen waren intact geblieben, und nur feine 
Furchen an den ogivalen Theilen liefsen erkennen, dafs fie fchon einmal abge- 
fchoffen worden waren. 
Was die Legirung und Befeftigung der Warzen betrifft, fo mufs Beides 
als vorzüglich bezeichnet werden, da die Warzen an den Oberflächen der Gefchoffe 
glatt abgefcheert waren, und nur eine derfelben beim Durchgange durch den Panzer 
ausgebrochen wurde. 
Ueber die Erzeugungsweife dieier Art Projectile ift bekannt, dafs der 
cylindrifche Führungstheil in Formen von gebranntem Sand, die Spitze aber in 
Eifencoquillen gegoffen, und, wie bereits erwähnt, als Material-Gefchütz-Gufseifen 
verwendet wird. Durch diefe Methode erhält die’Spitze an ihrer Oberfläche die 
nöthige Härte, und der cylindrifche Theil, welcher die dem weichen Gufseifen 
zukommende Eigenfchaft behält, die entfprechende Widerftandsfähigkeit, 
um Panzerplatten von grofser Stärke zu durchfchlagen, ohne dabei zu zerfchellen 
oder abzubrechen, ® 
*Im Jahre 1869 wurdenzu Finspong Verfuche mit Hartgufs-Gefchoffen gegen ein gepan- 
zertes Ziel ausgeführt, das aus fechs Platten in einer Gefammtftärke von ıo'2 Zoll — 30 Centi- 
meter beftand. Dasfelbe wurde von 24-pfündigen, in Schalen gegoffenen Gefchoffen vollftändig 
durchbohrt, ohne dafs letztere die geringfte Verletzung erhalten hätten. Sie zerbarften felbft 
dann nicht, als dasZiel durch eine 4'3 Zoll ftarke, maffive Platte verftärkt wurde, von der fie blofs 
  
   
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.