Full text: Allgemeine Bewaffnung und Artilleriewesen (Heft 45)

  
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(4 Guftav Semrad und Johann Sterbenz. 
Einbufse, dafür aber wird feine Elafticitätsgrenze mehr als verdop- 
pelt und feine Widerftandsfähigkeit beim Zerreilsen um 40 bis 50 Percent 
erhöht. 
Iı 
» 
diefer Richtung angeftellte Verfuche haben folgende Refultate ergeben: 
  
in Oel 
gehärteter 
Ungehärteter | 
  
| Firchftähl fü r Kanonen 
  
Durchfchnittliche Elafticitätsgrenze per Milli- 
meter Quadrat in Kilogramm . . 20 45 
Durchfchnittliche Bruchl elaftung per Millimeter 
Quadrat in Kilogramm 
Entfprechende Ve »rlängerung i in Percent 
  
Diefes Härteverfahren fo grofser Stücke, welches dermalen nur in den 
Stahlwerken von Firth & Sons und im Woolwicher Arfenal betrieben 
wird, dürfte in Anbetracht der aufserordentlichen Vortheile, welche es gewährt, 
[ehr bald Nachahmung finden. 
Bis jetzt liegen allerdings noch zu wenig Verfuchsrefultate über das 
Dauerverhalten von Gefchützen mit gehärteter Kernröhre aus Firthftahl vor, um 
ein pofitives Urtheil über diefelben fällen zu können; was aber hierüber bekannt 
wurde, lautete durchgehends fehr günftig, und es darf demnach das von diefer 
Firma beobachtete Härteverfahren als ein beachtenswerther Vorgang in der 
Appretur des Stahles für Feuerwaffen im Allgemeinen, insbefondere aber für 
Gefchützrohre gröfseren Kalibers angefehen werden. 
Es ift klar, dafs in Folge der Potenzirung der Feftigkeit und Elatticität 
des Stahles in dem Ben Mafse die Gefchütze leichter gemacht werden 
können, als diefs bei allen anderen Metallen zuläffig ift. Diefer V orthei l fällt um fo 
fchwerer in die Wagfchale, je gröfser der Kaliber it; denn es wird dadurch nicht 
allein die Fabrication, fondern auch die Bedienung der Gefchütze erleichtert, was 
nicht hoch genug anzufchlagen ift. Endlich ift es noch fraglich, ob fich bei der 
ftetigen Vergröfserung der Kaliber nach der alten Methode verläfsliche Gefchütze 
erzeugen laffen, wenn einmal der Kaliber von 32 Centimeter überfchritten wird. 
In jedem Falle werden folche Gefchütze einen enormen Aufwand an Betriebs- 
mitteln fordern, und, wie gefagt, unverhältnifsmäfsig fchwer ausfallen. 
Es mufs noch erwähnt werden, dafs der durch den befagten Vorgang 
erreichte Härtegrad weder dem Nachbohren, noch demZiehen der Rohre Schwie- 
rigkeiten entgegenfetzt. 
Firth& Sons ftellten aus: Einen Rohrkernaushomogen em Stahl 
für ein ır6zölliges (35 Tonnen) Woolwichgefchütz, Rohrfeelen für 
27-Centimeter-Marine-, für 40- und Iopfündige Er interladungsg . te hütze, 
dann für 106- und gpfündige Vorderladungs-Feldge f chütze, Schmied. 
ftücke verfchiedener Gröfse aus homogenem "Stahl für G efchützringe, ausge- 
fertigte Schildzapfen- und Stirnringe für Feldgefchütze, 9zöllige 
Stahlgefchoffe, ein fehr fchönes Bruchftück des Kernftückes vom 35- 
ar oniengefchüts, G e wehrläufeu.f.w. 
Die vorzügliche Güte des Firthftahles hat der Firma bereits einen Weltruf 
erworben. Schon feit 1860 Lieferant der englifchen Regierung, wurde 
fie neueftens von der türkifchen und i talienifchen Reoieruns, 
dann von der franzöfifchen Marine und endlich von den beiden englifchen 
Gefchützfabrikanten Vavaffeurund Sir Armftrong mit Aufträgen betraut. 
Für die englifche Regierung liefert die Firma, und zwar: dem Arfenale zu 
Woolwich Stahlblöcke für Feld-, Belagerungs-, Feftungs- und Marinegefchütze, 
wovon die gröfsten 6200 Kilogramm im gefchmiedeten Zuftande wiegen (Woolwich 
Infant. 35 Tonnen), der königlichen Waffenfabrik zu Enfield alle Gewehrläufe, 
welche im Etabliffement der Firma bis aufeinen gewiffen Kaliber gebohrt werden. 
  
   
 
	        
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