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84 G uftav Semrad und Johann Sterbenz.
fchiedene in der englifchen Armee und Marine a Zünderfür Granaten
und Shrapnels, dann Segmentgefcho {fe für Feldgefchütze u. f. w. ‚ Gegen-
ftände, weiche dur chwegs B kanutes repräfentirten.
Schweiz. Der Wunfch nach Vervollkommnung der Feldgefchütze,
w Shen hervorgerufen durch die Erfahrungen der letzten Kriege faft bei allen
Mächten befteht, hat zu den eingehendften Verfuchen geführt, und liefsen die
auf der Weltausftellung befindlich gewefenen einfchlägigen Objecte namentlich
drei Richtungen erkennen, nach welchen die Löfung diefer Frage bisher in einer
das Syftem vollkommen durchdringenden Weife angeftrebt worden ift. Indem
wir diefe drei Richtungen andeuten, fprechen wir lee individuelle Anficht
dahin aus, dafs mit den vorgeführten Syftemen noch nicht alle jene Wege gekenn-
zeichnet feien, auf denen fich wirkfamere, den Forderungen des neueren Krieges
entfprechendere Feldgefchütze componiren laffen
Auf der Ausftellung hat es fich gezeigt, dafs Italien die Vervoll-
kommnung feines alten, hr fchwerfälligen F aldartiitönie- Materials auf dem Wege
möglichfter Erleichterung von R hr und Laffete zu erlangen fuchte,
hiebei wohl eine bedeutende Beweglichkeit und Manövrir fäl mokent
erzielte, in demfelben Mafse aber an Gefchofseffect verlor. Die fc hweize-
rifche Artillerie legte hingegen den Hauptaccent auf Trefffähigkeit und
Sprengwirkung, wurde dadurch aber naturgemäfs zu fchweren Rohren
gedrängt. Die Mitte zwifehen beiden, etwas extremen Richtungen fchlugen die
Schweden ein, welche ebenfalls in der Reorganifation ihrer Feldartillerie
begriffen find. Die letzteren gingen mit den Gewichtsve rhältniffen ihres
neu projectirten Materials bis an die für den Feldkrieg zuläffige Grenze, liefsen
aber dafür Einiges an balliftifcher Leiftung ihrer Gefchütze nach, fo dafs
diefelben wohl als zwifchen der italienifchen und fchweizerifchen Artillerie
befindlich, was die vorangedeutenden Factoren betrifit, betrachtet werden dürfen.
Welche von den genannten Artillerien den befferen Theil erwählt habe, zu unter-
fuchen, kann gegenwärtig nicht unfere Aufgabe fein, zumal die Beantwortung
einer hierauf abzielenden Frage von Erwägungen abhängt, die uns viel zu weit
führen würden. Wir müffen uns daher damit begnügen, die Tendenz zu kenn-
zeichnen, welche bei wo der ausgeftellten F eldgefchütze allem Anfcheine
nach vorgewaltet hat. Nach diefer Kleinen Abfchweifung kehren wir wieder zur
fchweizerifchen Expofition zurück.
Das Militärdepartement derfchweizerifchen Eidgenoffen-
fchaft hatte unter Anderem ein 8-Centimeter-Gefchütz (conftruirt von
Oberft Bleuler) mit neuer Laffetirung, den zugehörigen Ca iffon, dann
eine Sammlung der für 8-, 10- und I2-Centimeter Gefchütze beftimmten Muni-
tionsforten exponirt. ®
Mit vollem Rechte mufs dem 8-Centimeter- (genau 8'°4 Centimeter-)
Feldgefchütz (Ordonanz 1871) in Bezug auf feine balliftifche Le iftungs-
fähigkeitein hervorragender Platz unter den jetzt beftehenden Syftemen ein-
geräumt werden.
Das exhibirte broncene Rohr von 200 Centimeter Total- und 186 Centi-
meter Seelenlänge, welches in der Gefchützgiefserei von Emil Rüetfchi in
Aarau gegoffen, und beiGebrüder Sulzerin Winterthur ausgearbeitet wurde,
* Das eidgenöffifche Artilleriewefen fteht fowohl in organifatorifcher als technifcher
Be ziehung feit Jahren auf einer fehr achtungswerthen Stufe.
Beieinem Sollftande von 8262 Mann Auszug, 5350 Mann Referve und 4643 Mann Landwehr
befafs die fchweizerifche Artillerie Ende 187r: 358° gezogene 8'4-Centimeter-Hinterladgefchütze
aus Bronce, und zwar 252 zu 42 Feldbatterien, 36 Erkänzungsg refchütze, 45 Pofitions- und 25 Schul-
gefchütze, ferner 20 vierpfündige Vorderlader- Gebirgsgefchütze. An gezogenen Hinterladern
von Kaliber 10 Centimeter waren vorhanden: ı2r Stück, wovon 78 zu 13 Feldbatterien und
43 Pofitionsgefchütze, endlich ı18 Stück 12-Centimeter-Pofitionsgefchütze, zufammen 617 gezo-
gene Kanonen.