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26 Moriz Brunner. Fortification.
conftruirten Fortificationsmodelle ausftellte und dadurch einen Fingerzeig gab,
in welcher Weife die Fortification auf der Weltausftellung vertreten fein konnte.
Die Jury erkannte dafür auf die wohlverdiente Auszeichnung mit der
Verdienftmedaille.
Wir finden nun an Büchern:
Etudios fobre las cafamatas para Artigleria von Oberften D. Emilio
Bernaldez. 1862, Noticia fobre la gran defenfa von Oberftlieutenant Profperi, 1744.
Derfelbe gibt eine durchaus originelle Fortificationsmethode an, in welcher die
Nahvertheidigung (Grabenbeftreichung) auf Traditoren und Reverswirkung bafırt,
ferner eine finnreiche Art des Abfchwenkens der flankirenden Gefchütze in einen
fichernden Hohlbau nach dem Schuffe und wenn nicht gefeuert werden foll.
Memoria fobre el eftado de las Defenfas maritimas (Zeitpunkt: Einführung
der gezogenen Gefchütze) von Rafael Cerero.
Nuovas Minas de Guerra von Verdu (bekannt).
Von Feldmarfchall Don Jofe Herrera Garcia finden wir eine Abhandlung:
das Gleichgewicht zwifchen Küftenbefeftigungen und den gezogenen Gefchützen
herzuftellen.
Das bekannte Manuel des Ingeneros von Valdes, 1870.
Das bedeutendfte Werk, das den an originellen und genialen Ideen reichen
Oberften Rodriguez de Quijano y Arroquia zum Verfaffer hat, betitelt fich: La
fortification en 1867, und ift verdeutlicht durch zwei fchöne, mit der Verdient-
medaille gekrönte Modelle. Die Front Rodriguez ift poligonal, fchwach nach aus-
wärts gebrochen, der Graben durch einen Koffer mit Hofraum, als deffen Kopf fich
ein runder cafematirter Thurm zeigt, flankirt. Der Theil hinter dem Koffer ift als
Wallfort conftruirt. Diefes befitzt zwei Stockwerke finnreich conftruirter, fehr
weitläufiger Cafematten, von welchen jene, die zur Beftreichung des Vorfeldes
eingerichtet find, theils durch volle, theils durch halbe (elevirte) Scharten, in den
fchützenden Erdvorlagen eingefchnittene Scharten oder auch durch Panzer für
Minimal-Schartenlafetten feuern. Der offene Wall ift für Verfchwindungslafetten
conftruirt. In den Poligonwinkeln ftehen Drehgefchütze. Das materielle Mittel der
Sturmfreiheit ift eine freiftehende Mauer mit Nifchen.
Als Aufsenwerk finden wir ein eigenthümliches Deckwerk für den Koffer.
Die Escarpemauer desfelben ift als Hornwerk tracirt, der Wall vom Cordon
detachirt. Im Innern des Deckwerkes befinden fich zwei von einander getrennte,
cafemattirte und eifengepanzerte, kofferartige, allfeits vertheidigungsfähige
Gebäude. Die Langfeiten derfelben ftehen fenkrecht auf den Hauptwall, bezie-
hungsweife die Schartenmittel und parallel zu der betreffenden Hornwerkflanke.
Sie beherrfchen ihren Zwifchenraum, dann den Raum vor dem Koffer-
thurme, welcher dem Deckwerke als Reduit dient, anderfeits aber das Glacis der
Front kräftig und rafant. Ausfallsvorrichtungen fehlen gänzlich. Originell und
finnreich würde der Front Rodriguez ein grofser Widerftand eigen fein, doch
erregt der Koftenpunkt einige Bedenken.
Ein zweites Modell überträgt die Idee Rodriguez auf ein detachirtes Fort,
der Profilirung und inneren Einrichtung nach dem Wallfort der Front ähnlich.
Von demfelben Verfaffer ift ausgeftellt ein „Torre de vigilanza“, in Afrika
ausgeführt. Er zeigt zwei Stockwerke Cafematten, das obere mit Machicoulis und
Deckvertheidigung.
An Modellen, gleich fchön und nett, finden wir auch die früher erwähnteFront
Profperi’s, einen Küftenthurm von Herrera, ein fchönes Relief von Zaragoza mit
den während der zweiten Belagerung 1809 ausgeführten Belagerungsarbeiten.
Schweden zeigt uns einige fortificatorifche Schulmodelle und Schüler-
arbeiten, die unter Militär-Unterrichtswefen befprochen werden.
Oefterreich ift vertreten durch Genie-Hauptmann Freiherrn Glanz von
Aicha, derfeine fleifsige Arbeit: Gefchichtliche Darftellung der Eifenpanzerungen
1873 exponirte und dafür das Anerkennungsdiplom erhielt.