Full text: Genie- und Pionnierwesen (Heft 59)

   
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Das Pionnierwefen. 13 
richtiges Urtheil fällen. Von dem Bocke, dem wichtigften Theile der fogenannten 
Verbefferungen, ift kaum je ein günftiges Refultat zu erwarten. 
Auch’ die Befeftigungen der eifernen Couliffenhülfen, dürften bei ftarken 
und andauernden Brückenbelaftungen, wenn fie noch fo gut gemacht find, nicht 
hinreichende Sicherheit und Feftigkeit gewähren und keinesfalls das leiften, was 
die bisherigen Couliffen im Holz geleiftet haben. Es ift kein einziger Fall bekannt, 
dafs je ein Bockfchwellerkopf der Birago’fchen Brücke in den Couliffen derart 
gefprungen wäre, dafs hiedurch die Bockfehwelle unbrauchbar geworden wäre, 
trotzdem dafs die ausgemufterten Kriegs-Brückenböcke gewöhnlich noch fo viele 
Jahre bei den täglichen Uebungs-Brückenfchlägen fo lange im Gebrauche ftehen, 
bis fe ganz morfch werden. 
Die Füfse im gleichen Gevierte mit den Balken zu halten, it ganz unnütz. 
Unfere viel fchwächeren Bockfüfse, welche je nach der Höhe des Bockes einfach 
oder doppelt verwendet werden und im letzteren Falle zufammengenommen noch 
immer nicht die Stärke eines Balkens erreichen, gewähren, wie felbft in neuefter 
Zeit angeftellte Feftigkeitsverfuche dargethan haben, unter allen Verhältniffen 
hinreichende Sicherheit und erfüllen gleichfalls einen doppelten Zweck, nämlich 
den, dafs fie auch ein vorzügliches Schnürmateriale für die Decke abgeben. 
Für die wenigen Fälle, wo man zu Ausgleichfeldern oder fonft irgendwie kürzere 
Balken benöthiget, befitzen wir in den Landfchwellen, den kurzen Riegeln mit 
feften Kämmen und endlich in den verfchiebbaren eifernen Balkenkämmen Mittel 
genug, uns zu behelfen. 
Es wird fomit durch die Füfse von gleichem Gevierte der Balken nur dem 
Wagen eine unnütze Mehrlaft aufgebürdet. 
Die Kämme aus Eifenblech der oben erwähnten veränderten Balken find 
zu fchwach und können bei allenfalls vorkommenden Verzwängungen nicht jene 
Sicherheit gegen Deformation, und wegen ihrer kleineren Backen gegen das 
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Selbftausfpringen. aus der Aufkämmungsfchwelle gewähren, wie die ftarken, 
gröfseren öfterreichifchen Holzkämme. Ueberdiefs find. alle Projectsbalken 
ungefähr 5 Fufs von beiden Enden mit Rückficht auf ihre Verladung auf die 
Wagen mit 2 Zoll tiefen und mit Blech gefütterten Löchern verfehen. Diefs if 
entfchieden als ein Uehelftand zu bezeichnen, da hiedurch die Tragfähigkeit der 
Balken bedenklich herabgefetzt wird. 
Das Hauptobjedt des vorliegenden Projectes bildet aber der eiferne 
Wagen. 
Nach Angabe beftehen nur Wagen zweierlei Art, nämlich kurze 
und lange. Die kurzen dienen für die Vorder- und Mittel-Pontonwagen, als 
Bock-, Requifiten-, Küchen-. Gepäck-, Pionnier- und Futterwagen, die langen 
werden als Balkenwagen verwendet. Die beiden Wagengattungen haben indefs 
gleiche Vorderwagen, Achfen, Federn, Brems- und Anfpannvorrichtungen. Da 
nur die Langbäume und die dazu gehörigen Fufsbreter ungleich find, fo kann 
ein Austaufch gewiffer Theile des einen Wagens mit jenen des anderen, ebenfo 
die Verwendung der Wagen zu verfchiedenen Zwecken mit der gröfsten Leichtig 
keit vorgenommen werden. 
Der ausgeftellte Wagen war ein Wagen der kurzen Gattung und als 
Mittel-Pontonwagen beladen. Aufserdem war nur noch von der Norrman’fchen 
Brückenequipage und zwar feparat, ein Feld-Balken und ein completer Bock 
ausgeftellt. 
Der erwähnte, in Ze. 3 dargeftellte Wagen hat, bei einem fehr gefälligen 
ja man könnte fagen, zierlichen Ausfehen, eine finnreiche, praktifche und den 
noch folide Conftruction. Diefer Wagen hat auch bei den viertägigen Fahrver- 
füchen in Klofterneuburg, wobei derfelbe mitunter fehr ftrengen Anforderungen 
und harten Proben unterzogen wurde, hinlängliche Feftigkeit und praktifche 
Brauchbarkeit gezeigt, welche guten Eigenfchaften auch bei längerer und viel 
feitiger Benützung nicht anzuzweifeln find. 
     
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
   
   
  
   
  
  
  
  
  
  
  
    
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
  
  
   
  
   
	        
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