Das Pionnierwefen. 19
der einen Gabelftange nach der Mitte und das Befeitigen der andern ift wohl bald
bewirkt, erfordert aber auch das Aus- und Wiedereinfpannen der Pferde, daher
bei mehrfältigen Wiederholungen und ganzen Wagencolonnen nicht wenig Zeit.
Alle diefe berührten Uebelffände finden wir bei dem öfterreichifchen Drei-
gefpann nicht. Alle Pferde haben vermöge ihrer Einfpannsweife ftets volle und
von einander unabhängige Freiheit im Gange und Zuge; die beiden Stangen-
pferde können unter allen Verhältniffen im Geleife fortfchreiten, bei engen
Wegen auch dem dritten Pferde leichter Platz machen, und dort, wo diefs nicht
möglich ift, kann das Wildbahn-Pferd in manchen Fällen auch auf oder gar über
der Böfchung gehen. Nur ausnahmsweife wird daher. das Vorfpannen desfelben
nöthig werden, was leicht und fchneil bewirkt, auch die einzige Aenderung in
der Zugsanfpannung ift.
Die Bremsvorrichtung mit der hiemit innig im Zufammenhange ftehenden
Deichfel- und Sprengwag-Conftrudtion, fowie die Befpannung, find nach diefen ein-
gehenden Betrachtungen Alles in Allem genommen trotz mancher Vorzüge für
Armee-Fuhrwerke nicht brauchbar.
Noch mufs hier auch die bewegliche Deichfelftange — die fogenannte
Deichfelfreiheit — erwähnt werden. Diefe kommt nur bei leichten Fuhrwerken
mit Vortheil zur Geltung; bei fchweren Laft-Fuhrwerken erfchwert fie den
Pferden das Widerhalten des Wagens zu fehr.
Um den Norrman’fchen Wagen im Bedarfsfalle zurückfchieben zu können,
mufs die Sperre unwirkfam gemacht werden. Diefs gefchieht, indem durch einen
einfachen Handgriff zwei auf der Sprengwage bei den Winkelhebeln der Bremfe
angebrachte Klappen umgelegt werden, ee der Druck auf die Bremfe aufge-
en ift.
Schliefslich ift noch bemerkenswerth, dafs die Tragbäume Bil ‚den daran
befeftigten Kaften auf Druckfedern ruhen, welche oe je 31% Zoll lang
und unter den eifernen Achfen mittelt Klammern und Bü geln be elefliger find.
Die vordere Seite des oberen Federblattes hat die F orm einer Hülfe und ift
um einen Hängebolzen unter dem vorderen Querftücke beweglich; das entgegen-
gefetzte Ende, welches mit einer Verftärkungsplatte verfehen ift, gleitet unter dem
hinteren Querftücke. Diefe Wagenfedern haben beim Durc] fahren von Gräben und
vielfachen Pa affirungen von tiefen Schlaglöchern und Steinverrufungen vollkommen
entfprochen und unterftützten die W iderffandsfhiekeit des allerdings nicht fehr
(chwer belafteten Projedtwagens fehr; fie waren jedoch, fowie die Anbringung
der Sperre an den Vorder- flatt an den Hinterrä die Urfache, dafs der Wagen
trotz feiner tiefen Schwerpunkt-Lage oftmals nicht wenig gefchleudert wurde.
Dennoch find die Vortheile, welche dieFedern hinfichlich der befferen Anfchmieg-
famkeit des Wagens an den Boden gewähren, üb erwiegend.
Ihre Era aber, fowie die E inführung der als vorzüglich gefchilderten
Wendungsvorrichtung in ee Kriegsbrücken -W ägen wäre nur denkbar bei
geringerer Belaftung der Wägen, alfo durch Wagenvermehrung, fowie durch Aende-
rungen an dem Materi iale und den Verladungsweifen, was aber wieder gleich-
Be :
‚edeutend wäre mit dem Aufgeben unferes fo ausgebildeten Brückenfyftemes.
Für andere als die Kriegsbrücken-Wägen, namentlich für die gewöhnlichen
Armee-Fuhrwerke, mögen die Vortheile, die der Norrman’fche Brückenwagen dar-
bietet, immerhin mit Nutzen verwerthet werden.
Es wird diefs hier, obwohl über die Grenzen der Aufgabe liegend, darum
befond ers betont, weil der Wagen bei den Verfuchen eine überrafchend leichte
rbarkeit gezeigt hat. Die Commiffion fchrieb diefe folgenden, günftig
zufammenwirkenden Fadtoren zu: den etwas fchwächeren und cylindrifchen Achs-
ftängeln, den etwas gröfseren Hinterrädern, den eo Radkranz-Breiten, der
kürzeren Wagenfpannung (E En TURBE der Achfeı der Anbringung der Federn,
der tieferen Lage des S es der I adung, der vollen Deichfel- und Re
ee ung der Achfen :n einander) — befonde
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