Das Pionnierwefen. 34
‚den Seitenborden 1'25 Millimeter mifst und diefe nach unten zu und über den
ganzen Boden hin, bis auf 187 Millimeter zunimmt. Von Holz find nur die Bord-
reife auf ihrem ganzen Umfange, die zwei Schwingen und aufsen die auf den
beiden Seitenwänden angebrachten Schutz-Streifleiften. Dieim Innern des Pontons
zum Schnüren angebrachten Leiften und Haken find von Eifen.
Der nicht zufammenfetzbare, fondern nur aus einem Stücke beftehende
Ponton, weil der preufsifchen fchweren Kriegsbrücke angehörig, befitzt eine
Tragfähigkeit für 40 Mann und bedarf beim Auf- und Abladen einer Bedienung
von 12 Mann.
Der Grund, wefshalb dieıer Ponton eigentlich zur Ausftellung
wurde, befteht in der Eigenart des Materiales, aus dem er gefertigt ift.
Das verzinkte Eifenblech foll nämlich 21% mal weniger dehnbar und
4mal fo feft fein als das gewöhnlich gewalzte Eifenblech. Man kann alfo daraus
Pontone erzeugen, welche bei bedeutend geringerem Gewichte eine gröfsere
Widerftandsfähigkeit und auch eine gröfsere Dauerhaftigkeit befitzen, nachdem
der Zinküberzug aut eine Weife hergeftellt ift, welche für lange Zeit ficheren
Schutz gegen Abblätterung und Oxydation des Eifens verbürgt.
Ueber die Haltbarkeit des verzinkten Eifens nach der patentirten Methode
der genannten Firma wurden von Sachverftändigen (Profeffor Pettenkofer in
Tünchen) Unterfuchungen angeftellt, wonach erft in 27 Jahren 1/,; des Zinküber-
zuges abgenützt würde, während ein gewöhnlicher Oelfarben-Anftrich fehr oft
erneuert werden mufs und doch nie ganz ftellenweifes Oxydiren des Eifenbleches
verhütet.
Die Preufsen würdigten alle diefe Vortheile bereits auch nach Gebühr,
indem fie fchon im letzten deutfch-franzöfifchen Feldzuge einen Theil der Pontone
ihrer Kriegsbrücke aus verzinktem Eifenbleche mit fich führten und feither auch
in der weiteren Ausrüftung damit fortfuhren, indem fich die Erfahrungen dafür
günftig ausfprachen. Genannte Firma hat die Hauptlieferungen dabei zu
beforgen.
Den öfterreichifchen Pionnieren ift auch diefe, gewifs einen Fortfchritt
bezeichnende Verbefferung des Materiales nicht entgangen. Man hat Unter
fuchungen mit verzinkten Eifenblechplatten, theils aus inländifchen, theils aus
ländifchen Fabricaten angeftellt und liefs fchliefslich auch daraus je einen Ponton
zu weiteren Erprobungen anfertigen.
Das verzinkte Eifenblech verdient übrigens ob der demfelben vindicirten
Vorzüge auch mit Rückficht auf die Bedachungen von Etabliffements etc. alle
Beachtung, darum hat auch Herr Hilger diefes Material in den verfchiedenften
Geftaltungen und Anwendungen auf der Ausftellung zur Anfchauung gebracht. Er
wurde auch für feine Leiftungen prämiirt.
gebracht
Schweiz. Nebft verfchiedenen Kriegswaffen und Ausrüftungsgegenftänden
hat diefer Staat durch das Militärdepartement der fchweizerifchen
Eidgenoffenfchaft in Bern verfchiedene Reglements, Vorfchriften und
Ordonnanzzeichnungenzur Ausftellung gebracht, worunter auch dasPontonier-
reglement für die Genietruppe fich befindet. Aus diefem ift zu entnehmen,
dafs die Schweiz an dem urfprünglichen Birago’fchen Brückenfyfteme, welches es
auch fchon längft bei feiner Armee eingeführt hatte, bisher noch wenig
geändert hat.
Aus den Plänen wenigftens ift von den bei uns feither eingeführten Ver-
befferungen nichts wahrzunehmen, felbft die Pontone find gegenwärtig noch aus
Holz mit ihrerurfprünglichen Form beibehalten. Beiden nächften Nachfchaffungen
aber follen nur mehr folche aus Eifen und mit verbefferten Formen und Einrich-
tungen erzeugt werden.
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