Militärifcherfeits wurden befonders von Rufsland und Schweden die
Handwerkzeuge ihrer technifchen Truppen in recht hübfch zufammengelftellten
Sammlungen exponirt. Alle diefe Werkzeu ige find aus vorzüglichem Materiale, und
wie es für Ausftellungsgegenftände auch nicht anders zu erwarten ftand, auch fehr
nett und forgfam gefertigt.
Rufsland zeigt unter diverfen Werkzeugen, Krampen (Pickel, Haue) nach
italienifcher Art geformt und beftielt und von mehreren Gröfsengattungen, dann
auch blofs Spitzhauen, Schaufeln mit langer, gerader Beftielung, von der Form des
Linnemann’fchen Spatens, nur gröfser; endlich eine Sammlung von Hacken (Beilen)
alle einander fehr. ähnlich, von veralteter Form; diefelben find alle mit einem on
kurzen, gekrümmten Stiele verfehen, der uns für die Handhabung der Hacke recht
praktifch dünkt.
jemerkenswerth ift noch, dafs in Rufsland die Befchaffung der Werkzeuge
vom Staate nach einheitlichen Grundfätzen beforgt wird.
Die jährliche Erzeugung im Ingenieur- Ar fenalezu Dünabursg, wo
diefer Dienft concentrirt ift, überfteigt weit unfere Verhältniffe, indem wir unfere
Bedürfniffe meift durch die Privatinduftrie decken. Das genannte Arfenal, welches
zwei Dampfmafchinen von zufammen 36 P ae und 160 Arbeitern befchäf-
tigt, erzeugt jährlich acht Millionen Werkzeuge und Es Fuhrwerke.
Von den ausgeftellten f[chwedifchen We rkzeugen, welche gröfsten-
theils in den exponirten, fchon früher befprochene \W agen fehr zwe ekmalsig ver-
packt find, ift weiter nichts zu fagen.
Die Privat-Induftrie aller Länder hat uns eine geradezu maffenhafte
nzahl von Arbeits-Werkzeugen vorgeftellt, fo dafs man weit eher durch die groise
ee neuer Formen als durch den Abgang an Verbeflerungen in Ver-
efetzt wird, eine richtige Auswahl zu treffen.
Mit : Stolz können wir es fagen, dafs auch in diefem Fache die öfter-
reichifche Privat-Induftrie einen fehr beachtenswerthen Rang einnimmt.
Von den vielen Firmen hat befonders eine, nämlich Vogel & Noot,
welche ihre Niederlagen zu Wien und ihre Walz- und Hammerwerke zu Wartberg
in ee befitzen, es verftanden, mit ihren Erzeugniffen fich bemerkbar zu
. Alles, was diefe Firma ausgeftellt hat, zeugt von einer vorzüglichen Güte
des teriales, und einer ebenfo rationellen Verärbe eitung desfelben. Von fpeciel
lem rd :reffe für uns finden wir darunter eine recht hübfche Zufammenttellung
der wichtigften Werkzeuge, wie folche für die öfterreichifchen technifchen Truppen
vorgefchrieben find, als da find unter Anderen: die Krampen, die nn Einheits-
fchaufel mit ihrer neueften Verbefferung, dem verfchiebbaren Stiele; der Linne-
mann’fche Spaten; die zerlegbare Handfäge nach dem Mufter der Pi ionniere;
Settenfägen, Bohrer, Zangen etc. etc. und endlich dre Patent-Hebelzange
Unter diefem Namen führten uns die Ausfteller ein Werkzeug vor Aug en,
das bei unferer Pionniertruppe vor wenigen Jahren nach den Angaben des
Hauptmanns Wiethe erzeugt, und unter dem Namen Zangengeifshilse feither bei
den Uebungen zum Eifenbahn-Oberbau mit grofsem Vortheile in Verwendung
kam. Diefes Werkzeug, welches einerfeits den ehemaligen Hebebaum erfetzt,
erfüllt noch denZweck, die Schienennägel rafch, ficher, geräufchlos und ohne fie zu
verletzen, auszuziehen. Für die Vorzüglichkeit diefes Werkzeuges fpricht der
Umftand, dafs jetzt fchon viele Bahnverwaltungen dasfelbe unter ihre Inventur-
Ausrüftungen aufgenommen haben.
In den Abtheilungen von England und Nordamerika find von den
vielen, exponirten Hand-Werkzeugen die Schaufelgattungen diejenigen, auf welche
wir die Aufmerkfamkeit ge elenkt haben wollen. Es ift doch eigenthümlich, dafs
wir nicht nur hier in diefen zwei fo bedeutungsvollen Staaten, welche gerade für die
ftetig fortfchreitende Technik immer die tonangebenden waren, und wahrfchein-
lich auch b]
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ei ben werden, faft ohne Ausnahme, als auch in anderen Staaten,
alfo in der Mehrzahl der Staaten, ftets Formen.in diefer Werkzeug- Gattung