Full text: Militär-Sanität und freiwillige Hilfe im Kriege (Heft 54)

    
   
Militärfanität und freiwillige Hilfe im Kriege. 3 
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Befondere, eigens zum Blefürtentransporte conftruirte Wagen Ind daher 
unentbehrlich und nothwendig, denn das Wohl und Wehe der fürs Vaterland 
gefallenen Helden ift davon grofsentheils abhängig. Diefe Wagen mülffen vor 
Allemleichtund ficher fahrbar fein, und möglichftvielBleffirte 
unbefchadet ihrer relativen Bequemlichkeit und den Bedürfniffen des Einzelnen 
firenge Rechnung tragend, aufnehmen können, damit man die Zahl jener, denen 
die fchwere Wahl erübrigt, entweder am Schlachtfelde zu verbleiben, oder auf 
landesüblichen Wagen fich torturiren zu laffen möglichft verringere. 
Der Wagen follzweifpännig fahren, denn mit einem Drei- oder Vier- 
gefpann ift er entfchieden fchwerer zu lenken, die Pferde find an Schlachttagen 
fchwer zu befchaffen und ein vierfpänniger Wagen vermehrt auch um ein bedenu- 
tendes die Länge der Fahrcolonne. Ein Zweigefpann, wenn es nicht Elite-Pferde 
find, vermag br in jedem Terrain, und gute Fahrftrafsen ftehen dem 
Bleffirtenwagen nicht immer zu Gebote, kaum mehr als 25 Centner anftandslos 
fortzubringen. Es gehtdaraushervor, dafs derWagen demnach im leeren Zuftande 
nicht ein gewiffes Gewicht überfteigen darf, und dafs auch die Zahlder bedauerns- 
werthen Fahrgäfte eine beftimmte fein mufs. 13 Centner wäre das annehm- 
barfte Gewicht für den leeren Wagen, 14. darf er nicht übeı 
fteigen; es verblieben nach diefer Annahme u bis ı2 Centner für die Ladung, 
alfo beiläufig 8 bis 10 Mann. Leider mufs darunter auch ein Gefunder gerechnet 
werden, nämlich der Kutfcher, denn ein reitender Kutfcher ift ganz unzuläflig, 
er ermüdet rafcher eines der Pferde, und kann auch nicht den Wagen fo gut und 
ficher lenken als vom Kutfchbocke aus. Von der Lenkung des Wagens hängt 
aber der gute Transport ab, denn über Steine und Gräben fahren erfchüttert 
jeden Wagen. 
Trotz dem im Vergleiche zur Ladung relativ geringen Eigengewichte 
mufs der Wagen aber auch folid fein, auf dafs er auf fchlechten — nicht 
zufammenbreche. Die Verwirklichung diefes Poftulates bietet genug technifche 
Schwierigkeiten, und diefe mögen w ohl der Grund fein, warum man nn ihnen 
ftets aus dem Wege ging, und fich auf die einfache Weife half, den Wagen abfolut 
fchwerer und dafür die Ladung geringer zu machen. Wenn man im Ganzen nur 
vier Mann fortfchaften will, dann kann der Wagen allerdings felbft 18 Centner 
wiegen und dann ift die Kunft ihn fehr refiftenzfähig zu bauen allerdings nicht 
erofs. Eine weitere Schwierigkeit bieten die Räder. Könnte man fie niedrig 
machen, dann käme diefs der Sicherheit vor dem Brechen oder Umfallen aller- 
dings zu Gute, allein diefs kann und darf nicht fein, die Räder follen im Gegen- 
theil fo hoch fein, dafs jedesSteckenbleiben des Wagens in ftark durchw dichten. 
oder aufgeackertem Boden, oder in tiefem Schnee nicht leicht möglich fei; fie 
follen hoch fein, damit die Unebenheiten des Bodens fich nicht allzu ftark fühlbar 
machen, und damit die Pferde den Wagen leichter ziehen können. Das Fahr- 
geleife eines Bleffirtenwagens foll dem jeweilig landesüblichen entfprechen, denn 
im gegentheiligen Falle würde er den Fahrfpuren ausgefahrener Wege nicht 
entfprechen können, und diefs mufs fo rglichft vermieden werden, um die 
Erfchütterung möglichft zu verringern und um die Zugkraft der Befpannung 
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zu fchonen. 
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auf das gee ignetfte Mafs zu reduciren, inouliren läfst fie fich leider nicht, wären 
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zwei E rforderniffe beim Wagenbau zu erfüllen. Einerfeits müffen die Achfen- 
federnvorzüglich fein, und zweitens follte der Verwundete im Wagenkaften 
felbt {(chwebend erhalten werden, denn ein fchwebender Gegenftand wird durch 
Stöffe nur in Schwingungen verfetzt. Diefer Punkt der fchwebenden Befefligung 
des Bleffirten oder beffer gefagt, die Frage der Suspenfion ift fo klar, dafs man 
meinen follte, Jedermann müfste ihre wi chtigkeit und Richtigkeit einfehen und 
anerkennen. Und doch ift es nicht fo, und Fachmänner ftreiten fich darüber, trotz 
obwohl die Widerfacher die eigene Hand, falls fie verletzt 
Phyfik und Logik, 
elangen nunzu dem wichtigen Punkte der Erfchütterung. Um’ diefe 
      
  
  
   
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
   
  
   
   
  
  
   
  
  
   
  
  
  
  
  
    
   
  
   
  
  
  
   
   
   
    
     
    
   
  
   
   
     
  
  
   
   
   
  
  
   
  
     
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