26 Dr. Mofetig von Moorhof.
das Befte vor, was bisher im Küchenwagen-Bau di
worden ift.
Nr. 34. Locati, Wagenfabrikant in Turin:
Feld-Küchenwagen für Lazarethe und Ambulancen im
Kriege (Syftem Mundy). Kocht in 2 bis 3 Stunden für 800 bis 1000 Ver-
wundete, vierrädrig und zweifpännig zu fahren, ift ähnlich dem eben befchrie-
benen, aber nicht ganz abfperrbar und weniger vollftändig eingerichtet. Der-
felbe ift um die Hälfte leichter als der Kellner-Mundy’fche, den wir foeben
befchrieben haben.
Zweirädrige Feldküche. Einfpännig, Syftem Coutard, ver-
beffert durch Mundy und Locati. Kochtin 2 bis 3 Stunden für 250
Verwundete, hat zwei grofse Keffel, die von rückwärts geheizt werden. Der
Kochende fteht vor dem Herde. Diefer Wagen ift zweirädrig, fehr leicht und
durch ein Saumthier ziehbar.
Feldküche für Truppen (Syftem Locati). Kocht in vier Stunden
für 2500 Mann. Der vierrädrige, äufserft fchwere Wagen befitzt einen langen
Wagenkaften mit Dach, in dem ein langer Mittelgang und jederfeits von ihm je
fünf, hinter einander ftehende, im Ganzen alfo zehn grofse Keffel, die je einen
gemeinfchaftlichen Feuerungsraum haben, der von rückwärts gefpeift wird. Beim
Fahren werden die Keffel aus dem Behältniffe, in welchem fie ftecken, empor-
gehoben und mittelft Haken auf einer ftarken Eifenftange fchwebend aufgehängt,
damit der Inhalt nicht allzufehr ausfliefse. Diefer Wagen dürfte fich feiner Schwere
und Unbehilflichkeit und des Umftandes wegen, dafs der arme Koch zwifchen
zehn grofsen kochenden Keffeln eingefchloffen bleibt, und alldort für die Länge
kaum zu verweilen vermöchte, kaum empfehlen.
Unter der Rubrik Magazinswagen fand ich unter Nr. 36 im Specialkataloge
einen Wafferheizungs-Brot-Backofen von Ha ag in Augsburg. Da aber
meiner Anficht nach, wenn man Brot als Aequivalent für Nahrungsmateriale
annimmt, ein Brot-Backofen eher zu den Küchenwagen als zu den Fourgons zu
rechnen ift, fo erlaube ich mir denfelben in diefem Capitel aufzunehmen. Der vier-
räderige Wagen ift monftrös grofs und ganz aus Eifen gebaut. Eine vielfach
gewundene Dampfröhren-Leitung heizt die Ofenräume. in denen 48 Brote ä vier
Pfund in einer Stunde gebacken werden können. Sollte an Brot grofser Mangel
herrfchen, oder das aus den Militärbäckereien gefafste Brot fchon fchimmelig und
verdorben an feinem Beftimmungsorte angelangt fein, dann könnte diefer Wagen-
kolofs allerdings einige Dienfte leiften. Ob aber das frifchgebackene Brot in
Laiben a vier Pfund, welches diefer Backofen liefern mag, auch für die Mägen der
Verwundeten und Kranken zuträglich fei, ift zu bezweifeln. Ift es aber für die
marfchirende Truppe beftimmt, dann enthalte ich mich fchon gar jedes Urtheiles,
glaube jedoch, dafs an Brot kaum je ein ganz plötzlicher Mangel fich einftellen,
und man fonft dafür auf andere Weife forgen können dürfte.
Noch einen Küchenwagen mufs ich zum Schluffe erwähnen, der in der
ungarifchen Abtheilung der Mafchinenhalle weilte, und zwar unter dem Namen:
Beweglicher Militär-Kochherd vom G rafen Zichy, Eugen und
Lucäcs Sigmund in Stuhlweifsenbu rg. Ein leichter, vierrädriger und
zweifpannig zu fahrender, ganz offener Wagen, hat hinter dem Kutfchbocke
einen länglichen Kaften, in dem zwei ebenfolange, länglich viereckige Kochkeffel
angebracht find. Der Feuerherd nimmt die Mitte zwifchen den zwei Keffeln ein,
fo dafs letztere nicht vom Bocke aus, fondern nur durch einen Theil der Seiten-
wand geheizt werden können. Der Koch mufs auf dem Kutfchbocke fitzen und
kann während des Fahrens weder das Feuer unterhalten, noch auch das Kochen
überwachen. Eine ungemein gefällige Form und grofse Leichtigkeit find unleug-
bare Vorzüge diefes Wagens, der angeblich für 1000 Kranke berechnet ift. Der
Mangel einer Bedachung ift zu betonen, die bei einem Küchenwagen wohl nicht
entbehrlich it. Ob das Beheizen fo grofser Keffel zu Kochzwecken von der
Art geleiftet