Full text: Militär-Sanität und freiwillige Hilfe im Kriege (Heft 54)

       
    
  
  
  
  
   
  
   
  
  
  
   
   
   
   
  
   
    
  
   
   
  
   
  
   
  
   
  
  
  
  
  
   
  
   
  
   
  
  
  
  
  
  
    
  
   
  
  
  
   
  
  
   
  
   
  
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Militärfanität und freiwillige Hi!fe im Kriege. 35 
in der anderen einen Ofen und auf dem Dache ein Wafferrefervoir. Die Heizung 
gefchieht durch Röhrenleitungen, die auf dem Boden angebracht find, und durch 
den Ofen mit Wafferdampf gefpeift werden. Die Ecken des durch die zwei 
rechtwinklig fich fchneidenden Gänge gebildeten Kreuzes nehmen vier feparate 
Cabinen ein, die als Wohnzimmer für das ärztliche Perfonale dienen. In jeder 
Cabine ift ein Wafchtifch, deffen unterer Theil zugleich als Wäfchkaften benutz- 
bar ift und ihm gegenüber ein bequemes Fauteuil, welches fich auf den Druck 
einer Feder in zwei Dritttheile feiner Breite umlegen und dadurch in ein bequemes 
Ruhebett umwandeln läfst, ähnlich den englifchen Kleiderfchrank-Betten; das 
letzte Dritttheil bleibt F Akon und beherbergt an der Rückwand einen leeren 
Raum, der als Kleiderfehrank dient. Eine feftgemachte Moderateurlampe, ein 
auf- und zuklappbares Schreibtifchchen und eine Uhr mit Baro- und Thermometer 
vervollftändigen die ebenfo compendiöfe als zweckentfprechende Einrichtung. 
Die Wafchbecken der Toilette fowie das Clofet werden durch das Walffer des 
Refervoirs durch Röhrenleitung gefpeitt. 
Bisher war in der Regel den Aecızten eines Sanitätstrains gewöhnlich 
3—4 an der Zahl — ftets ein gemeinfamer, mit gar keinen Bequemlichkeiten aus- 
geftatteter Raum, oder ein einfacher Perfonenwagen I. Claffe zugedacht worden. 
Bedenkt man jedoch, dafs die Aerzte ihrem fehr angeftrengten Dienfte wochen- 
ja monatelang obliegen müffen, fo wird man leicht einfehen, wie unbequem 
den Einzelnen diefes ftete Beifammenfein in einem engbemeffenen Raume fein 
mufs. Es ift unbeftreitbar ein fehr glücklicher Gedanke von Mundy gewefen, ir 
diefer Form das Princip der Trennung der Aerzte durchgeführt zu hal yen, denn 
damit ift trotz des Zufammenlebens dochJedem die Freiheit des eigenen Thuns 
und Laffens gef Gabe. 
Wagen diefer Qualität find auch im gewöhnlichen Betriebe fehr brauchbar, 
wenn man einmal das Syftem der fepafirten Schlafcoupes allgemeiner einführen 
wird, denn ein befferes und bequemeres Schlafcoupe läfst fich denn wohl kaum 
erfinnen. 
Der mittlere und die feitlichen Gänge erhalten ihre Beleuchtung und Ven - 
tilation von oben durch einen Dachreiter mit feitlichen Fenftern, die fich nacl 
Belieben öffnen und fperren laffen. Jede Cabine dagegen hat zwei eigene grofse 
Seitenfenfter. Um Wiederholungen zu vermeiden, fei erwähnt, dafs all € Wa; gen 
des franzöfifchen Trains ähnliche Dachreiter befitzen, nur haben der Arzt- ind 
der Küchenwagen nur je eine mittlere Laterne, der Magazins- und Proviantwagen 
je zwei an den Enden des Wagendachses angebracht, während die Lazareth- 
wagen, denen die meifte V Entlätion nothwendig ift, fogar drei Dachreite, einen 
mittleren, gröfseren und an den Enden je zwei kleinere befitzen. Alle Laternen 
find entfprechend dem Längsdurchmeffer des Wagendaches a ebracht. Aeufsere 
Gitter- oder Jaloufienvorrichtungen fehlen hingegen complet 
Im Magazin- und im Proviantwagen begegnen wir zwei gewöhn- 
lichen Güterwagen. Abfperrbare Behälter für Wäfche, Bettutenfilien, Verband- 
geräthe, Apotheke, für frifche und confervirte Nahrungsmittel, Geträ nke etc., 
weifen jedem Artikel einen beflimmten Raum zu. Der Magazinwagen enthäl- 
nebftbei noch eine Schlafftätte für den Contable und einen Ofen fammt Waffer- 
refervoir. 
Auch der Küchenwagen, ein gewöhnlicher Güterwagen, ift mufterhaft 
eingerichtet. Es ift überhaupt gar nicht fo leic ht, in einem fo befchränkten Raume 
alle die vielen Einrichtungen unterzubringen, welche nothwendig find, um für 
200 bis 300 Menfchen genügende Nahrungsquanta kochen zu können. Wir finden 
an der einen Seite nd einen grofsen eifernen Herd mit 2 Keffeln, von je 
75 Litres Inhalt und 2 kleinere Kannen für Medicamentenabkochungen und 
Kaffee. Um während des Fahrens das Entweichen der Kochflüffgkeiten zu ver- 
hindern, werden die Deckel der Keffel mit fie überbrückenden Querftangen aus 
elaftifchem Holze gefichert. Die übrigen Küchen-Einrichtungsftücke find an den 
  
    
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