Full text: Militär-Kartographie (Heft 35)

   
Militär-Kartographie. 25 
Dem topographifchen Inftitut der niederländifchen Regierung zu Haag 
wurde von der internationalen Jury für die Ausbildung des Eckftein’fchen 
Aetzverfahrens und deffen Benützung für die Darftellung von Karten die Fort- 
[chrittsmedaillezuerkannt. 
Preufsen. 
In der Nähe der Expofition des königlichen baierifchen topographifchen 
Bureaus des Generalftabes fanden wir von Carl Flemming aus Glogau in 
Schlefien ausgeftellt: Blätter der Karte von Tyrol (1:200.000) von Hartwig 
und Handtke; dieKarte der europäifchen Türkei (1:600.000) von Handtke, 
ferner als Wandtableau die topographifche Specialkarte von Centraleuropa 
(1:200.000) von G.D. Reymann. 
Diefes verdienftvolle Kartenwerk ift im Anfange unferes Jahrhundertes 
(1806) durch den königlich preufsifchen Hauptmann und Plankammer-Infpector 
G.D. Reymann ins Leben gerufen worden. Nach feinem Tode übernahm der 
königlich preufsifche Oberftlieutenant und Director destrigonometrifchen Bureaus 
C. W. Oesfeld die weitere Bearbeitung und feit deffen Ableben ift die Karte in 
den Befitz der Verlags-Buchhandlung C. Flemming in Glogauübergegangen, und 
wird unter Leitung des Geographen Handtke fortgefetzt. 
Auch wir fchliefsen uns dem Urtheile von Sydow an, dafs diefe Karte, 
obwohl nicht in allen Theilen gleichmäfsig auf die neueften Quellen bafırt und in 
technifcher Ausführung ungleichmäfsig behandelt, für den Marfch, zum Dislociren, 
zum Manöveriren und zum Verfolg der Kriegsgefchichte brauchbar ift, überdiefs 
für andere fpecielle Zwecke viel werthvolles topographifches Detail enthält. Das 
Gerippe ift leicht verftändlich, das Terrain fchraffirt mit Höhencoten in Parifer 
Fufs verfehen, die Schrift gut lesbar. 
Von der internationalen Jury wurde für die Fortführung und Verbefferung 
der Reymann’fchen Karte von CentraleuropaHerm Carl Flemming 
die Fortfchritts-Medaille, Herrn Handtke für kartograpbifche Arbeiten 
die Verdienftmedaille zuerkannt. 
Rufsland. 
Eine umftändliche Schilderung der alten ruffifchen Karten findet man im 
(fechften Bande des Staatsrathes Müller’s Gefchichte des rufffchen Reiches. Im 
Jahre 1865 erfchien die damals epochemachende Karte des Amfterdamifchen Bürger- 
meifters Nicolaus Witfens des,Norder-“ und „Oftertheils“von Afien und 
Europa, die fpäter als Bafıs zu anderen Kartenwerken benützt wurde, von denen 
fich die des Eberhard Ysbrand Ides eines ungewöhnlichen Rufes erfreuten. 
Beffer als vorerwähnten Karten waren die von Ph. Johann von Strahlenberg 
1731, die den nördlichen und öftlichen Theil von Europa und Afien darftellten. 
Derruffifche Staatsrath Johann Kirillo w fammelte die aufBefehl Peterl. 
von den Feldmeffern an den Senat abgefandten Karten und lieferte 1724 bis 1734 
einen Atlas vom ruffifchen Reiche, beftehend aus 14 Blättern und einer General- 
karte. 1739 gab Joh. Mat. Hafe feine tabulam imperii Rufficieet Tarta- 
viae univerfalauf Koften der Homann’fchen Erben heraus. Diefes Werk 
wurde von der St. Petersburger Akademie der Wiffenfchaften ver- 
beffert und auf Grund desfelben 19 Specialkarten von dem ruffifchen Reiche 
erfchien diefes Kartenwerk, das von anderen Staaten 
hochgefchätzt war. Alle Karten von Rufsland, welche 
herausgegeben. 1745 
als eine Mufterarbeit 
nach 1745 in den auswärtigen Ländern herausgegeben wurden, gründen Gch 
auf diefes, fpäter von Georg Gmelin verbefferte Kartenwerk. 
     
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
   
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
   
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
  
  
   
  
      
	        
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