Full text: Das Heerwesen auf der Weltausstellung 1873 in seinen Beziehungen zu Gewerbe und Industrie (Heft 84)

   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
16 Rudolf Baron Potier des Echelles. 
Ganze wie nirgend anders — ua ens und markirte diefelbe den binnen 
fünf Jahren vollzogenen Umfchwung des Gefchützwefens vom Individuum zum 
Syftem. Die einzelnen Objecte waren vollftändig mit Lafette, a und Pro- 
  
jectil aufgeftellt und mit erläuternden Zufätzen verfehen. In eine nähere Erörte- 
rung Bei natürlich nicht eingegangen w en und fei fonach nur an dafs 
das gröfste, 3o1/centimetrige Rohr in Küftenla fette 36.600 Kilogramm 
wiegt, eine Stahlgranate von 297 Kilogramm mit 60 Kilogramm Pulver auf 6000 
Schritt mit einer Anfangsgefchwindigke sit von 405 Metern per Secunde fchiefst, 
und der exponirte 1005 Centner fchwere Block aus Tiegelgufsftahl — ein viel 
bewundertes Siegesftück der Technik — für das Seelenrohr einer 141/,zölligen 
Kanone beftimmt if. 
Die Metallinduftrie wird ferner, wegen fteigenden Mangels an Trocken- 
holz, auch für die Erzeugung von Lafetten und Rädern, dann zu 
Brückenpontonsin Anfpruch genommen Erftere wurden bei den betreffen 
den Gefchützen erwähnt; letztere waren inSchweden in natürlicher Gröfse 
dann inRufsland in Modell exponirt, und find im Wefentlichendenin Oefte:- 
reich eingeführten Birago’fchen Pontons ähnlich. 
Metallpatronen, welche fowohl wegen der grofsen Billiekeit, der 
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Sicherheit des Verfchluffes, al der möglichen me hrmaligen SSR ine der Hülfen 
und des immer verwendbar bleibenden Metalles we gen faft in allen er ein- 
geführt find, waren in reichfter Auswahl aller be nn en fowohl mit 
Pulver- als Dynamit-Imitationsfüllung in Frankreich ausgeftellt, während drei 
öfterreichifche Firmen mit mehr als 50 Gattungen erfchienen waren. 
Doch nicht allein zur Erzeugung von W ae und Waffen ift die Metall- 
Induftrie berufen. Sie fchafft nicht nur Werkze uge der Vernichtung; fie ift durch 
Anfertigung der Orden und Ehrenzeichen auch bei der öffentlichen Aneı 
kennung treuer Dienfte, bei Belohnung des Verdienftes und der Tapferkeit 
mittelbar betheiligt. Die erften Firmen in diefem Genre waren auf der Weltaus- 
ftellung nicht vertreten; und aufser einer ftattlichen Colle&ion in ÖOe f erreich 
waren nur in Deutfc hl and, Holland und Portugal eigentliche Orden 
Decorationen und Medaillen ausgeftellt. 
Die gewaltigen Kämpfe der Neuzeit aber, an denen nun das ganze Volk 
Antheil nimmt, haben den uralten Brauch, hervorragende Verdienfte um das 
Gemeinwohl auch von Seiten der Mitbürger anzuerkennen, wieder aufleben 
laffen, und fah man in der Weltausftellung eine Serie von künftlerifch gedachten 
und ausgeführten Eh rengaben. Die in der deutfchen Abtheilung dem 
König Albert von Sachfen gewidmete Victoria, der Schild und Helm Werder’s 
ferner der bei Klinkofch (Oefterrei ch) ausgeftellt gewefene Schild zur 
Erinnerung an den Fe eldzug in Schleswig-Holftein, der prachtvolle, von der 
Stadt Lı ER dem Sieger von Liffa gewidmete Tafelauffatz, dann die Ehrengaben 
an Engerth, Gabrielli, Wertheim und andere f 
Gemeinfinnes, der, Bürger und Soldat ingleich warmemPatrio- 
tismus umfaffend, für des Vaterlandes Gröfse und Gedeihen 
freudig Opfer bringt, und dankbar die Be eldenthat des Geiftes 
wie des Schwertes ehrt. 
Die in Gruppe VII vertretene 
ind beredte Zeichen edlen 
Holzinduftrie 
findet im Heerwefen die denkbar reichfte Ve vendung; doch tritt fie nicht als 
Ganzes auf, fondern macht fich mehr als Hilfsmi 3 in allen Formen unentbehrlich, 
und find es vorzüglich die Fuhrwerke, welche die Holzinduftrie in Anfpruch 
nehmen. Auf der Ausftellung waren von Armee-Fuhrwerk ennur Lafetten und 
Lazareth wagen vorhanden. Erftere werden, wie bereits erwähnt, allmälie 
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