Das Heerwefen.
geftellt hatte, in welch letzterem unter anderem 90 Stangen mit Kautfchuk-Hola-
toren, 50 Mauereifen, 2 Drahttrommeln mit Kupfer-, eine mit Kautfchuk-Kabel,
dann Morfe- und Hughes-Apparate u. f. w. verwahrt find, und fich, wie überhaupt
der öfterreichifche Feldtelegraph, durch befonders leichte Bewegung, Etablirung
und Sicherheit der Fundion auszeichnet. Dann hatte noch Schweden einen
etwas veralteten Telegraphenwagen mit vier Trommeln glatten und drei
Trommeln überfponnenen Drahtes von circa drei Meilen Leitungslänge, und
einen auf jeden beliebigen Tifch zu etablirenden Morfe-Apparat, dann einige
optifche Signale exponirt, während Rufsland Apparate und Wagen für Feld-
telegraphen blos im Modelle gezeigt hatte.
Die Schweiz brachte optifche Telegraphen, jedoch nur auf kurze
Diftanzen, daher diefelben trotz der Angabe, für Kriegszwecke nur bedingten
Werth haben. Italien hatte in einem Atlas die Zeichnungen feines Feldtele
graphen-Syftems gefendet, und in Deu tfchland waren Pläne und Befchreibung
zur Errichtung einer Feldtelegraphen-Escadron, dann eine elektrifche Tele-
graphenleitung längs eines in Bewegung befindlichen Eifenbahnzuges, endlich
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mehrere Proben von unterfeeifchen Kabeln exponirt, welch’ letztere auch in
England und Frankreich, dort neben einem zufammenlegbaren, von einer
Perfon transportablen Hughe’fchen Apparatin Form eines kleinen Schreibepultes
ausgeftellt waren.
Noch wären die Beleuchtungsapparate zu erwähnen, welche im
Kriege eine fo bedeutende Rolle zu fpielen berufen find. — Die alten, aus
Mörfern geworfenen Leuchtkugeln haben dem elekt rifchen Lichte weichen
müffen. und waren mehrere fahrbare Apparate zur Erzeugung desfelben aus
Deutfchland, Frankreich, England und Oefterreich ausgettellt, von
deren aufserordentlicher Wirkung man fich allabendlich, namentlich aber am
Abend des grofsen Volksfeftes überzeugen konnte, an welchem das elektrifche
Licht, die Schatten der Nacht befiegend, die fegenfpendende Auftria und die
Kaiferkrone auf der Höhe des Induftriepalaftes mit glänzendem Lichte über
flutete, dafs fie hinausftrahlte in weite Ferne — ein dem Befchauer unver-
gefsliches Bild!
In welchen Beziehungen die inGruppeXV:
Mufikalifche Inftrumente,
vertretene Iuduftrie zum Heerwefen fteht, braucht wohl keines befonderen
Beweifes.
In der That gab das Bedürfnifs der Militär-Mufikbanden nach klangvollen,
Töne beherrfchenden und doch handfamen Inftrumenten den Impuls zur Erfin-
dung von vielen, fpeciell für Militärmufik beftimmten Inftrumenten; und fei es
mit Befriedigung conftatirt, dafs es die ö Nerreichifchen Inftrumentenfabri-
kanten find. welche fich auf diefem Gebiete einen weit über Europa hinaus aner-
kannten Ehrenplatz errungen haben, und denfelben auch jetzt noch behaupten,
wenngleich die feit fechs Jahren durchgeführte Auflöfung von 115 Mufikbanden
und Reducirung der beftehenden auf 46 Mann die Inftrumenten-Fabrication auf
das allerempfindlichfte gefchädigt, ja vielleicht — tödtlich getroffen hat.
An der Ausftellung von Militär-Mufikinftrumenten betheiligte fich Frank-
reich nur durch zwei übrigens berühmte Firmen, von denen die eine allein 700
Arbeiter befchäftigt; — Italien war reich und würdig vertreten, und erregte
unteranderem eine Ordonnanztrompete Auffehen, auf welcher man die ganze Scala
fpielen konnte. Rufsland, Rumänien und Ungarn hatten Blasinftrumente,
die Türkei die dort eigenthümlich fchrille Flöte und kleine Pauken aus Thon
gefendet. Sehr reich und würdig war Deutfchland erfchienen, und fand
eine Echomafchine, dann ein Clairon mit zwei Schallröhren, endlich neue Metall-