Full text: Das Heerwesen auf der Weltausstellung 1873 in seinen Beziehungen zu Gewerbe und Industrie (Heft 84)

  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
24 Rudolf Baron Potier des Echelles, 
Compofitionen für Blechinftrumente, fowie die Mafchinpauken von €. Hofmann 
in Leipzig allgemeine Beachtung. 
Die Palme diefer Abtheilung gebührt aber Oefterrei ch, welches trotz 
bedeutender Concurrenz jetzt noch einen ziemlich ftarken Export in Blasinftru- 
menten befitzt. Sowohl die berühmten böhmifchen Fabrikanten (Cerveny, Sto- 
waffer), alsjene nicht minder gefeierten von Wien (Ullman, Ziegler) leifteten in 
der That ganz Vorzügliches und beftanden „an Ehren reich“ im grofsen Wett- 
kampf aller Völker. 
Nächft den Blasinftrumenten waren die Stahl- Lyra’s, Tamtams und 
Klangteller vertreten, von denen erftere in Oefterreich ‚ letztere, und zwar 
in vorzüglicher Güte, in Chinaund der Türkei ausgeftellt waren. Trommeln, 
fowohlfür Truppen als Mufikbanden, waren in Ungarn, Dänemark Italie n, 
Deutfchland und Oefterreich (letztere von vorzüglicher (Güte), dann in 
befonders fchöner Klangfülle in China und Japan zu fehen. Englands 
ganze Betheiligung an Militär-Mufikinftrumenten beftand in einer Metalltrommel 
mit nur einem Schlagboden aus Metall, an deffen innerer Fläche die Befaitung 
auf hölzener Verftäbung befeftigt ift. Diefe Trommel wird mit einer einzigen 
Schraube geftimmt, mit Kautfchuk gepoliterten Schlägeln „gerührt“ und hat viei 
Anklang gefunden. 
In der Gruppe XVI: 
Heerwefen, 
waren auf der Weltausftellung zunächft alle jene Objedtte eingetheilt, welche 
vorwiegend beftimmt find, die Exiftenz des Soldaten behaglicher zu ftellen, die 
Schmerzen und Folgen des Krieges zu heilen oder doch zu lindern. Das Sani- 
tätswefen hat feit den letzten mörderifchen Kr 
iegen nicht nur in militärifcher 
und humanitärer Beziehung eine ganze eminente Bedeutung gewonnen, fondern 
gab auch einer ganz neuen, ausgedehnten Induftrie den Impuls. Diefelbe 
befchäftigt zahlreiche Fabriken und Etabliffements, und waren deren manigfache 
bewundernswerthe Produdte mit geringen Ausnahmen von allen Staaten gelammelt 
im Sanitätspavillon ausgeftellt. 
Mit tiefem Dankgefühl werden alle jene diefe fo hoch intereffante Expo: 
fition verlaffen haben, welche je felbft die Schrecken des Schlachtfeldes, der 
Verbandplätze und Spitäler kennen gelernt haben, welche theure Angehörige 
denfelben ausgefetzt wufsten, welche endlich angefichts der furchtbaren Ver- 
nichtungs-Werkzeuge nur mit Bangen kommenden Kriegen entgegenfehen. 
Die edlen Beftrebungen der Nächftenliebe, die fich gerade in den letzten 
Kriegen fo unendlich wirkfam erwiefen haben, fanden durch Induftrie und 
Gewerbe kräftigfte Unterftützung. Mit Eifer haben letztere die neu geftellte Auf- 
gabe zu löfen gefucht, und bewiefen diefs mehr als 30 T ragbah ren und 
Sänften der verfchiedenften Gattungen und Syfteme, welche namentlich 
Oefterreich und Deutfchland gefendet hatten. Entfprechend den Boden- 
verhältniffen hatte die Schweiz eine leicht transportable Gebirgsbahre aus- 
geftellt, welche den Kranken trotz der Unebenheit des Bodens ftets horizontal 
hält. Alle diefe Bahren verfolgten trotz der Verfchiedenheit ihrer Conftrudtion 
doch nur den einen Zweck, den Verwundeten fo leicht, fo | 
fo fchonend als möglich vom Schlachtfelde zum Verbandplatze zu Schaffen. 
Die chirurgifchen Beltecke, die Operationstifche und 
Apparate, die künftlichen Glieder, Gypsverbände und all die 
zahllofen anderen Hilfsmittel und Spitalseinrichtun gen, dann Lazareth- 
und Op erationszelte, vorwiegend von Oefterreich, Deutfchland, der 
Schweiz, England, Frankreich, Amerika und Rufsland (von 
letzteren beiden im Modell) ausgeftellt, ind wahre Meifterwerke, deren weitere 
‚equem, und vor allem 
    
    
   
  
  
  
   
   
   
  
  
   
  
  
  
  
  
   
  
   
   
   
  
   
      
  
  
    
      
    
  
    
    
   
   
    
      
     
   
    
    
    
    
   
    
   
   
  
     
  
  
  
  
	        
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