Full text: Das Heerwesen auf der Weltausstellung 1873 in seinen Beziehungen zu Gewerbe und Industrie (Heft 84)

  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
  
   
  
  
  
  
  
  
   
  
  
   
   
  
  
  
  
  
  
    
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Das Heerwefen. 
Die Gruppe XVII: 
Civil-Ingenieurwefen, 
bietet, wie fchon der Titel fagt, nur wenig Relationen der Induftrie zum 
Heerwefen. 
Einzig die ausgeftellt gewefenen transportablen Eifenbahnen 
deren Erzeugung und Verwendung können den Induftriellen wie den Militär 
intereffiren. Es waren davon nurModelle vorhanden, und zwarinFrankreich 
jenes einer fchmalfpurigen Bahn nach dem Syfteme Corbin, welche bereits viel- 
fach auf gröfseren Bauplätzen, Häfen, in Forften und Bergwerken zur Verwendung 
kommt und fich überall vorzüglich bewährt hat. Sie befteht aus zwei, mit Bifen 
befchlagenen und mit Querriegel verbundenen Längsbalken von weichem Holze. 
Die dadurch entftehenden, von zwei Mann leicht tragbaren „Leitern“ werden 
an einander gefügt, an den Enden mit eifernen Schuhen verbunden und kann die 
Meile einer folchen Bahn, welche auch Steigungen bis ı2 Percent ziemlich leicht 
überwindet, binnen wenig Stunden etablirt oder abgebrochen und transportirt 
werden. Der Betrieb gefchieht meift mit Pferden und rechnet man 200 Centner 
Laft auf jedes Thier. 
In Oefterreich war das Modell der „Glorine“ exponirt, eine höchft 
wichtige Erfindung des Nordbahnbeamten Herrn Poppovic. Sie ift ein fehr finn- 
reich und einfach conftruirtes, transportables Geleisfyftem, welches fich in jede 
Räumlichkeit gleichfam elaftifch einfügen läfst, in 24 Stunden an jedem beliebigen 
Punkte einer Bahnlinie etablirt werden kann, und mittelft welcher es möglich ift, 
binnen 24 Stunden 72 Züge oder 72.000 Mann nach allen Richtungen zu expe- 
diren. Durch Anwendung der Glorine ift die Concentrirung der Truppen an die 
gröfseren Bahnhöfe nicht mehr gebunden, fondern es fteht nun dem Feld: 
herrn frei, die Concentrirung an dem, den Kriegszwecken günftigften Punkte 
anzuordnen, die Glorine anlegen zu laffen und die Expedition der Züge fofort 
einzuleiten. 
Die Glorine befteht im Wefentlichften aus einem feitwärts der Hauptbahn 
angebrachten, mit derfelben nach zwei Richtungen verbundenen Geleiskreife von 
400 Klaftern Durchmeffer, welcher in zwei Sturzgeleife endigt und an 6 auch 
transportablen Rampen die gleichzeitige Einparkirung von 6 Zügen ermöglicht, 
deren Expedition den internen und äufsern Verkehr ganz ungeftört läfst. 
Die Gruppen XIX bis XXI: 
Der nationalen Hausinduftrie, der Wohnung, der kirchlichen Kunft 
und der Kunftgefchichte 
gewidmet, find ohne jede diredte Beziehung zum Heerwefen, deren weitere 
Berührung fällt daher aufserhalb des Programmes. 
In welchen Beziehungen fteht denn nun aber die Gruppe XXV, was hat 
wohl die 
Bildende Kunft 
mit dem Heerwefen zu thun? 
Wohl mehr, als es für den erften Moment den Anfchein hat. Die grofsen 
welthiftorifchen Umwälzungen find ftets das Refultat gewaltiger Kämpfe, in 
welchen alle geifligen, moralifchen und phyfifchen Kräfte der menfchlichen Natur 
in höchfter Potenz zur Entfaltung gelangen, und zu Thaten entflammen, welche 
nach Jahrtaufenden bewundert, ebenfo fehr zu gleichem Heldenmuthe begeiftern. 
  
  
  
 
	        
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