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Das Heerwefen. 29
Oefterreich hatte nur einen geringen Theil feiner überreichen Kuntt-
tchätze zur Weltausftellung gefendet, und fand , ‚Herzog Leopold des Glorreichen
Heimkehr vom Kreuzzuge“, e. grofse „Türkenfchlacht von Wien 1683“, dann die
Darftellung der Schl lachten von Kollın, Würzburg und Neerwinden allgemeinfte
Würdigung. Die grofsen Schlachtbilder, welche die Ruhmeshalle des Arfenales
fc kmusleen und en der Weltausftellung in Skizzen zu den Gemälden der Schlachten
von Hochkirch, Baevd, Digcenes und Afpern vorhanden waren,
fowie die Darftellungen der Attaque von „Trani-Uhlanen“, der „Erftürmung des
Belvederes“ (beide ad aus der Schlacht von Cuftozza)), dann des Reiter-
gefechtes von Langenbruck; vor Allem aber jene des See-Sieges bei Liffa,
zeigten aller Welt den Ruhm ererbter, allzeit erprobter öfterre >ichifcher Tapferkeit,
welche im Vereine mit opferwilliger, unerfchütterlicher Treue und Hingebung fo
oft zu antiker Heldenkühnheit fich emporfchwang.
Die Ruhmeshalle im Arfenale, die Monumente in der Refidenz, in
den grofsen Städten des Reiches und an der Heerftrafse, verkünden die Thaten des
uhmsekrönten Feldherrn wie des Fuhrwefen-Soldaten, und ehren das Andenken
jener, die für das Vaterland auf dem Felde der Ehre geblieben find. Die Denk-
mäler auf den fchneeigen Höhen der Alpen, in den fandigen Niederungen der Flüffe,
an den fonnenumgol de ten, ee Küften des Mittelmeeres, wie am
fernen, wogenumbrauften Strande des Kattegat und der Nordfee, werden unferen
fpäteften Enkeln erzählen, dafs no ‚Söhne, überall und immer, ehrenvoll,
tapfer und treu ihre Pflicht erfüllten.
Monumente und Gemälde, als directe Schöpfungen der bildenden
Kunf,, find von mächtiger allgemeiner Wirkung auf den Geift einer ganzen Nation,
während jene in za ahlreicl ıen , Exemplaren verbreiteten grap hifchen Darttel-
lungen einzelner Epifoden (doch auch Töchter derKunft), Wort und Schrift
Einzug, unmittelbar auf Aug und Sinn, daher auch auf Ve erftand und Gemüth
Sin auf den Geift und die Stimmung des Volkes wie des Heeres einen höchft
bedeutenden Einflufs ausüben, deffen Stärke mit der allgemeinen Bildung im Ver
hältniffe fteht.
Welche Fortfchritte die letztere feit Kurzem gemacht hat, wie gerade fie
fo recht berufen ift, unbedingte Pflichttreue und Vaterlandsliebe zum unbeftrittenen
Gemeingute Aller zu machen, und die Confequenzen der allgemeinen Wehr-
pflicht im beften Sinne zu entwickeln, zeigte auf der Weltausftellung die
Gruppe XXVI:
Erziehungs- und Unterrichtswefen.
Der Grundfatz: „Wiffen ift Macht!“ hat fich bereits überall Geltung
erworben, und darf es gewifs ein erfreulicher Fortfchritt genannt werden, dafs
fämmtliche Länder bemüht waren, diefe Macht fo reich und fo gediegen als
möglich der Welt zu zeigen. Wenn auf früheren Weltausftellungen de materielle
Stärke forgfältig zur Schay geftellt, und mit einem gewiffen Sell bftgefühl gezeigt
wurde: „das können wir“, fo hat die Wiener Weltausftellung den W sttkampf
der geiftigen Kraft in die Schranken gerufen, und auch die Devife: „das
wiffen wir“ zu FAR Beet
Wer die Unte chts-Ausftellungen Frankreichs, Deutfch-
lands und Oe u ne eingehender en und verglichen hat, wird
namentlich viel Anregung und Be lehrung gewonnen haben.
So intereffant und erlocknd es auch wäre, bei den erwähnten Lehrmittel-
Ausftellungen zu verweilen, fo ift es doch die Volksfchule, welche als Bafıs
der allgemeinen Bildung in erfter Linie die Aufmerkfamkeit in Anfpruch nimmt.
Die Sch weiz hatte Produdte der Volksfchule, Portugal, Amerika,
Schweden und Oefterreich dagegen vollftändig eingerichtete Mufter-Schul-
häufer der Befichtigung und der Beurtheilung geöffnet. Das portugiefilche