14 Alexander Friedmann.
Tonnen, welcher für feine jetzige Fahrgefchwindigkeit von 13 Seemeilen eine
Mafchine von circa 2000 indicirten Pferdekräften erheifcht,# mit einer Mafchine
von 200 indicirten Pferdekräften allen Anforderungen eines guten Waarentrans-
porteurs entfprechen und mit einem Kohlenvorrathe von 120 Tonnen die gröfsten
Reifen unternehmen können, da mit einem folchen Kohlenverbrauche das Schiff
Intervalle abfoluter Windftille von in Summe mehr als 12 Tagen beftehen und
hiebei 1500 Seemeilen ohne Segel zurücklegen könnte.
Der Vortheil der Aushilfsmafchinen für Segelichiffe ift alfo evident; auch
fcheint diefs die entfcheidende Lofung für die Waarentransporte zu fein, und
waren namentlich in der italienifchen Abtheilung mehrere Projedte für folche
Schiffe zu.fehen.
Die frühere Methode, auch die Perfonen- und Poftdampfer mit voll-
kommenem, der Gröfse des Schiffes entfprechendem Segelwerke zu verfehen,
fcheint nach den ausgeftellten Modellen und Zeichnungen nicht mehr zur Anwen-
dung zu kommen, fowohl weil derartig ausgerüftete Schiffe eine fehr grofse
Bel zue erheifchen, als auch weil bei conträrem Winde felbft bei eingezogenen
Segeln in Tau- und Takelwerk einen fehr grofsen Widerftand bietet, welches
die Gefchwindigkeit des Schiffes fehr beeinträchtigt; ein Umftand , der befonders
bei Poftdampfern wichtig ift, da diefe Fahrzeit einhalten müffen,, ihre Fahr-
geichwindigkeit ohnehin fchon knapp berechnet ift, alfo möglichft gleichmäfßsig
fein mufs.
Die Frage, „ob Schraubenfchiffe oder Räderfchiffe*, ift bei gröfseren See-
[chiffen zu Gunften der Schraube entfchieden, die, wenngleich fie bei ruhiger See
nicht fo günftig arbeitet wie die Ruderräder, dafür bei bewegter See diefen gegen-
über bedeutend im Vortheil ift. Ueberdiefs entfchied für die Schraube, dafs für
weite Reifen, wo bedeutende Kohlenmengen confumirt werden und zwifchen
Anfang und Ende der Fahrt die Dampfer grofse Tauchungsdifferenzen haben, diefe
den Effect von Ruderrädern alteriren, auf die Sehnabe aber ohne Einflufs find.
Auf Binnengewäffern ift die Verwendung der Schraube fowohl aus dem
eben erwähnten Grunde des geringeren Nutzeffedtes, als auch defshalb eine
befchränkte, weil der Tiefgang der Schiffe hier meift nur ein fehr kleiner fein
kann, der Durchmeffer derSchraube demnach ein ungünftiger wird. Indefs hat die
Donau-Dampffchifffahrts-Gefellfchaft eine bedeutende Zahl kleinerer Waaren-
ampfer, die allerdings nur kleine Gefchwindigkeit zu haben brauchen, mit der
Schraube bewegt, weil diefe,die Vortheile bietet, dafs die Mafchine weniger
voluminös und fchwer wird und die Borde desSchiffes frei und zugänglich bleiben,
fonach das Anlegen an Quais und die Einbringung der L adung erleichtern.
Die Perfonendampfer auf derDonau find durchgehends mit Schaufelrädern
verfehen. Hier fei gleich der Ort für einige Bemerkungen bezüglich derInferiorität,
der Gefchwindigkeit der Flufsdampfer in Europa, im Vergleiche zur Fahr-
gefchwindigkeit mancher See edampfer und befonders der gröfseren amerikanifchen
Flufsdampfer.
Die EARBSNCNndekeitEn in begrenztem Fahrwaffer, wie in Canälen und
Flüffen erleiden je nach der Gröfse der Querfedtion des Fahrwaffers gröfsere
Befchränkungen als allgemein angenommen wird. So foll diefer Einflufs bereits
aufhören, wenn der Canalquerfchnitt das Sechs- bis Siebenfache der ein-
getauchten Querfection eines Schiffes übertrifft.
Diefs mag für fehr kleine Gefchwindigkeiten gelten, für eine grofse
Fahrgefchwindigkeit, wie folche die Perfonendampfer auf der Donau zu ent-
wickeln haben, zeigt fich, dafs die Aenderungen im Wafferftande der Donau
*
Diefs erklärt die Subvention von Poftdampfer-Linien für Gegenden, wo fo geringer
Personenverkehr, dafs durch diefen die mit der dritten Potenz fteirenden Koften der für Poft- und
Personenfahrt nöthig en grofsen Gefchwindigkeit nicht hereinkommen könnten, wo aber die V er-
mittlung des, Poft- und Paffagierdienftes politifch von W ichtigkeit werden kann.