Full text: Marinewesen (Heft 63)

  
  
   
Marinewefen. 43 
dem Compound-Syftem entfprechend angeordnet, und bei den Kriegsfchiffen 
horizontale Dampfmafchinen entfcheidend zur Verwendung gelangt. Alle Schiffs- 
mafchinen, mit Ausnahme der Mafchine des Tafel X befchriebenen Donaumonitors 
„Maros“, find mit Condenfation, und zwar bei Seefchiffen mit Oberflächen-, bei 
Flufsfchiffen mit gewöhnlicher Condenfation combinirt. 
Für ausführlichere , ftellenweife auch principielle Erörterungen über 
gefchaffene oder erwünfchte Neuerungen in den Gebieten, welche diefer AbfchnittII 
behandeln foll, wird bei Befchreibung der einzelnen Objedte Gelegenheit gefucht 
werden. 
Befchreibung der ausgeftellt gewefenen Schiffsmafchinen. 
: Von den ausgeftellt gewefenen Schiffsmafchinen find nachftehend Specimina 
einer jeden der vorerwähnten Arten veranfchaulicht. Unter diefen ift die von 
Herrn Petke, technifchem Diredtor des öfterreichifch-ungarifchen Lloyd, combi- 
nirte jedenfalls in Bezug auf Neuheit und Leiftungsfähigkeit die weitgehendfte 
und wohl die befte aller bisher exiftirenden Dampfmafchinen überhaupt. Es wird 
jedoch zunächft mit der Befchreibung der Mafchine des Dampfers „Frifia“ begon- 
nen, weil diefe das Stadium kennzeichnet, welches sub II A als dasjenige befchrie- 
ben wurde, bei welchem die guten jetzigen Schiffsmafchinen angelangt find und 
auch den neueften Fortfchritt der von Herrn Petke conftruirten Mafchine 
klarer macht. 
Die Mafchine des Dampfers „Frifia* der Hamburg-amerikanifchen Packet- 
fahrt-Actiengefellfchaft, deffen verticaler Längendurchfchnitt in Zig. ı der Tafel I 
genügend kenntlich dargeftellt ift, ift eine Overhead-Compoundmafchine von 
Caird & Comp. in Greenock gebaut und in Enfemble und in den Details vor- 
züglich angeordnet. 
Sie arbeitet mit 60 Pfund Ueberdruck und theilweife überhitztem Dampf 
Es paffirt nämlich ein Theil des Dampfes bei dem Uebergang aus dem Dampf- 
keffel in den Dampfceylinder den Ueberhitzungsapparat, welcher unten im Kamin 
des Schiffes angebracht ift, wird hier durch die ausftrömenden Gafe der Feuerung 
etrocknet und überheizt und gelangt fo mit erhöhter Temperatur zu dem Dampf- 
ylinder, in welchen einftrömend er fich mit dem gleichzeitig vom Dampfkeffel 
anlangenden feuchten Dampfe mengt und zur Arbeit gelangt. 
Diefe Methode der Ueberhitzung ift die bisher allgemein übliche. Sie hat 
den Nachtheil, dafs der zu überhitzende Dampf während der Ueberhitzung mit 
dem gefättigten Dampfe des Keffelraumes communicirt und fich hiedurch nach- 
fättigen kann, alfo lediglich nur getrocknet wird, nicht aber eine höhere 
Spannung als der mit ihm communicirende Dampf des Dampfkeffels annehmen 
kann. Der abfolut trockene Dampf ift für die gewöhnliche Kolbenliderung und 
Stopfbüchfen - Verpackung nachtheilig und mufs mit diredtem Keffeldampfe 
gemifcht werden, weil letzterer immer Waffertheilchen aus dem Keffel mitreifst, 
die merkwürdiger Weife, wenn im Dampfcylinder mit ganz trockenem oder 
überhitztem Dampfe gemengt, ihren Aggregationszuftand nicht zu ändern fcheinen 
und fo zum Theile wie eine gute Kolbenfchmiere wirken. Diefe nun nothwendige 
Mifchung reducirt die Ueberhitzung auf blos einen Theil des zur Arbeit gelan- 
genden Dampfes, und wenn fie auch in diefer Befchränkung bei der Expanfion 
noch immer eine gröfsere Endfpannung zur Folge hat und gleichzeitig die fpäter 
bei der ofcillirenden Mafchine erörterte fchädliche Condenfirung des Dampfes 
im Niederdruck-Cylinder verhütet, fomit jedenfalls fehr nützlich ift, fo ift doch 
der Umftand, dafs der Dampf im Hochdruck-Cylinder während des Theiles des 
Kolbenhubes, wonoch nicht expandirt wird, zwecklos eine gröfsere Temperatur hat 
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