Full text: Marinewesen (Heft 63)

  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
  
    
  
   
  
  
   
   
   
  
   
   
   
   
  
   
  
  
  
  
  
   
   
    
   
     
    
    
   
    
   
   
   
  
  
     
    
   
  
    
   
   
   
  
   
   
   
   
   
      
54 Alexander Friedmann. 
Zur Bedienung eines folchen Ofens reichen wenige Leute aus; zwei Mann, 
per Schichte, welche die Kohle aus dem Kohlenmagazin ins Zwifchendeck fchaffen 
und oben auffüllen, und je ı Mann, der unten beim Gebläfe die Ueberwachung 
führt und von Zeit zu Zeit die flüffige ae durch dasSchlackenloch »z abläfst. 
Die Bedienung der Keffel ift natürlich, wie bei allen Gasfeuerungen, eine höchft 
einfache und genügte per Schichte ein Mann für fämmtliche Keffel eines grofsen 
Schiffes, da ae eben nichts zu thun hätte, als den Wafferftand der Keffel 
richtig zu beobachten, und je nachdem ein Kef ffel a bgeftellt oder in Thätigkeit 
gefetzt werden foll, die Gasklappe zu fchliefsen oder zu öffnen. 
Die Dampfkeffel können unverändert fofort für Gasfeuerungen benützt 
werden. Sind neue Dampfkeffel anzulegen oder ift überhaupt ein neues Schiff zu 
bauen, fo kann mit Hilfe diefes Syftemes fofort zu den weniger voluminöfen Hoch- 
druck-Keffeln mit engen F euerungsröhren, wie fie .bei den Locomotiven fo vor- 
theilhaft verwendet find, gefchritten werden, da ein Verlegen der Siederohre durch 
mitgeriffenes Kohlenklein nicht mehr Platz greifen kann. Die Anfangstemperatur 
in den Feuerbüchfen könnte hiedurch leicht auf die Temperaturhöhe gefteigert 
werden, wie fiein den Locomotiven-Feuerbüchfen herrfcht; I. engen Rohre wür A en 
eine vollkommenere Ausnützung der Wärme der V erbrennungsgafe .. 
und da an fich die Verbrennung viel vollftändiger ift, fo würde unter Einem grofs 
Kohlenerfparnifs erzielt und all” die grofsen, früher erwähnten U zukömmlichk eiten 
der jetzigen Schiffske effel-Heizungen eliminirt. Die in Tafel XIII veranfchaulichte 
Dispofition ift eine durch die zufällige Raumeintheilung der Panzerfregatte bedingte. 
Im Allgemeinen wird man immer den Gasofen in die Nähe des Kamins disponiren 
und bei grofsen Schiffen deren zwei machen, fo dafs einer zur Referve dient. 
Es wird wohl natürlich befunden werden, dafs der Berichterftatter alle 
Einwendungen des Ausführlichen kennt, welche gegen diefe Anordnung zu macher 
find; er glaubt aber, dafs der eine Theil derfelben conftrudtiv eliminirbar und 
etwaige unabänderliche Einwendungen bei Weitem nicht auf folche grofse Unzu- 
kömmlichkeiten und Nachtheile fich beziehen, als fie die jetzigen Schiffskeffel- 
Feuerungen bieten, und jedenfalls eingehende Verfuche zur Erzielung eines Fort- 
fchrittes in diefem Gebiete beitragen würden. Ebenfo verfteht es fich von felbtt, 
dafs der Berichterftatter in feinem Vorfchlage nicht etwa die Gaserzeugung mittelft 
Schachtöfen als etwas Neues erachtet; denn die Hochöfen exiftiren ja fe] ıon seit 
Jahrhunderten und feit Jahrzehnten werden fchon Keffel mit den Gafen von Hoch- 
öfen geheizt. Das Neue diefes Vorfchlages liegt nur darin, dafs eben diefe letztere 
höchft bequeme, die Feuerrofte eliminirende Methode der Gaserzeugung für 
Dampffchiffe in Vorfchlag gebracht und überdiefs gleich fo ausgearbeitet wird, 
dafs derfelbe, wie facdtifch gefchieht, unmittelbar ausgeführt werden kann. Welches 
immer übrigens die erften Refultate fein follten, der Vorfchlag an fich ift zu ein- 
greifend, als dafs er im grofsen Mafsftabe fich fofort Bahn Bnechen oder folche 
rationelle Gegenyorichläge, hervorrufen könnte, welche eine unmittelbare durch- 
greifende Verbefferung der Wärmeerzeugung bei den Keffeln zur Folge hätten, 
a ift es daher angezeigt, auch diejenigen Verbefferungen in Anbetracht zu 
ziehen, welche, wenn gleich weniger wirkfam, doch durch ihre leichtere Anwend- 
barkeit von Be deutung wären. 
Aus den Eingangs gemachten Vergleichen zwifchen den Locomotiven und 
Schiffskeffeln geht Kerr. dafs die hakar: Temperatur in der Feuerbüchfe der 
Locomotiven lediglich durch den forcirten Zug desBlasrohres erzielt wird, indem 
diefer zunächft eine innigere Mengung zwifchen Luft und Brennmaterial und 
dadurch eine beffere Verbrennung zur F olge hat, und weiters eine kleinere Rott- 
fläche erheifcht, und eine dickere Kohlenfchichte ermöglicht, derzufolge die 
Bedienung des Feuerroftes in Proportion zum erzeugten Dampfquantum eine 
ungleich leichtere und erfolgreichere ift als bei den Schiffskeffeln. 
 
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.