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Apparate und Anlagen von Wafferleitungen. 13
thümlich geformten Kammern, welche das Waffer anfüllt und dadurch das Rad
dreht. Der Mefler ift in, Verbindung mit einem Refervoir, welches durch zwei
Schwimmvorrichtungen ftets gefüllt erhalten wird.
Ein anderer, in Portugal ausgeftellter Waflermeffer zeigte eine höchtt origi-
nelle Form. Derfelbe ift von Antonio Pintos-Bastos in Liffabon. Er befteht
in der Hauptfache aus einem Schiffchen mit zwei getrennten Kammern. Das
Waffer tritt ein und füllt die eine der Kammern, worauf das Schiffchen um eine
in feirer Mitte angebrachte Achfe umkippt, feinen Inhalt in das Refervoir entleert
und die andere Kammer zum Füllen darbietet.
Wafferleitungs-Anlagen.
Es waren auf der Ausftellung drei Wafferleitungs-Anlagen mehr oder weniger
vollftändig vertreten, und zwar: die Hamburger Stadt-Wafferkunft, die Parifer
Wafferleitung der Dhuis und Vanne und die königlich württembergifche Alb-
Wafferleitung.
Die letztere hat in einem ziemlich umfangreichen Hefte und in mehreren
Plänen etc. ein höchft dankenswerthes Material für den Fachmann fowohl, als für
den Laien geboten, während die beiden anderen nur durch einige Pläne und
Modelle ohne nähere Erklärung vertreten waren.
Die Hamburger Stadt-Wafferkunft zu Hamburg if ein der
Stadt Hamburg gehörendes und von derfelben betriebenes Wafferwerk. Diefes
Werk liegt !/, Meile oberhalb Hamburgs am Elbeftrome bei Rothenburgsort.
Das Waffer wird dafelbft an zwei Punkten der Elbe entnommen, mittelft
unterirdifcher gemauerter Canäle in die vorhandenen vier Ablagerungsbaffins
geleitet und in gleicher Weife den unter Mafchinen- und Keffelgebäuden fich
erftreckenden Waffergewölben und Pumpbrunnen zugeführt. Vier Cornwall-
Pumpmafchinen — zwei, jede bis zu 70 Pferdekraft, eine bis zu 140 und eine
bis zu 220 Pferdekraft und eine Schwungrad-Mafchine nach Wulff’fchem Princip
bis zu 350 Pferdekraft — treiben das Waffer in das Steigrohr und die Leitun-
gen zur Stadt. In dem nebenftehenden Thurme, welcher in der Mitte den
73 Meter hohen, gemeinfchaftlichen Schornftein für die gefammten Dampfkeffel
Anlagen enthält, befinden üch die beiden Standrohre, welche auf zwei verfchie-
denen Höhen mit einander in Verbindung ftehen und in denen das Waffer nach
Erfordernifs für die Tagesverforgung bis zu 40 Meter und für einige Stunden der
Nacht bis auf 60 Meter aufgepumpt wird.
Es geht nicht alles Waffer mehr durch den Thurm, fondern nur noch etwa
die Hälfte. Vier Haupt-Speifeleitungen, zwei von 20 Zoll, eine von 24 Zoll und
eine von 36 Zoll englifch Durchmeffer führen das Waffer in verfchiedenen Rich-
tungen der Stadt zu.
Diefelben entnehmen ihr Waffer aus einem unweit des Thurmes liegenden
gemeinfchaftlichen Sammelrohr, welches 4 bis 6 englifche Fufs im Durchmeffer
hält und theils aus Schmiedeifen, theils aus Gufseifen befteht. In diefes Rohr
münden fämmtliche von den Mafchinen kommenden Leitungen.
Ein Netz von Hauptleitungen und Zweigleitungen in der Gefammtlänge
von mehr als 30 geographifchen Meilen vertheilt' das Waffer in der Stadt, den Vor-
ftädten und dem umliegenden Landgebiet, wofelbft die Verforgung in verfchie:-
denen Richtungen bereits in Entfernungen von über eine geographifche Meile von
den Anlagen auf Rothenburgsort fich ausdehnt.
Drei auf verfchiedenen Punkten errichtete Hochrefervoire, nämlich eines
auf der Elbehöhe, eines beim Berliner Thor und eines auf der Sternfchanze, ftehen
mit dem Röhrennetze durch Hauptleitungen in Verbindung. Sie liegen 30 Meter
über Null des neuen Hamburger Pegels und find erftere beide jedes von 2350
Cubikmeter und letzteres von 9400 Cubikmeter Rauminhalt.