Full text: Apparate und Anlagen von Wasserleitungen (Heft 76)

   
  
26 C. Frifchauf. 
Für die Hochdruck-Anlage, welche fehr wenige Anhaltspunkte für einen 
einigermafsen zutreffenden Voranfchlag bot, nahm man ebenfalls ein Quantum 
von 6000 Kubikfufs an, doch wurden die Anordnungen in der Weife getroffen, 
dafs die Leitung mindeftens das Doppelte, alfo 12000 Kubikfufs pro Stunde zu 
liefern im Stande fei, ein Quantum, welches fich fpäter als durchaus nicht zu hoch 
gegriffen herausttellte. 
Für die Parterreanlage war das zuvorkommende Anerbieten der Herren 
Gebrüder Decker&Comp.in Cannftatt mafsgebend, welche fich bereit 
erklärten, zwei grofse amerikanifche Dampfpumpen, welche zugleich Austftellungs- 
gegenftand waren, zum Betriebe der Parterreanlage beizuftellen. 
Das Niederdruck-Wafferwerk befteht aus einem Mafchinenhaufe, welches 
die Dampfkeffel und die Pumpen enthält, und einem niedrigen Wafferthurme mit 
dem Refervoir. 
Die beiden Dampfpumpen find vomIngenieur Prunier aus Lyon conftruirt 
und haben eine Leiftungsfähigkeit von etwa 400 Kubikmeter per Stunde. Ihrer 
Conftrudtion nach find die Pumpen nach dem Principe der Norton-Brunnen 
gebaut und faugen das Waffer nicht aus gemauerten Schächten, fondern aus 
eifernen Tuben, welche bis auf eine Tiefe von fechs Meter unter dem örtlichen 
Nullpunkt der Donau verfenkt wurden. In diefe Tuben find die Pumpen einge- 
fetzt, welche vertical und conaxial mit dem Dampfeylinder liegen. Jede Pumpe 
hat zwei Kolben, welche kegelförmig find und fich gegeneinander bewegen. Da- 
durch wird das Waffer zu gleicher Zeit gefaugt und gehoben. Dasvon den Pumpen 
gehobene Waffer fteigt in das auf einem gemauerten Unterbaue von fechs Meter 
Höhe fitzende Refervoir. Dasfelbe hat 7:6 Meter Durchmeffer und 5'07 Meter 
mittlere Höhe, fonach einen Faffungsraum von circa 230 Kubikmeter. 
Von diefem Refervoir gehteine Leituug von zwölfzölligen Eifenröhren hinter 
der Mafchinenhalle entlang, welche fich bis auf drei Zoll verjüngt, und von der 
die einzelnen Abzweigungen in die verfchiedenen Keffelhäufer und zu den Dampf- 
mafchinen in der Mafchinenhalle gehen. Aufserdem gehen noch Zweigleitungen 
zu fieben Hydranten und verfchiedene kleinere zu Brunnen, Aborten etc. 
Das Hochdruck-Wafferwerk befteht aus einem gemauerten Brunnen, einem 
Mafchinenhaufe mit den zwei gekuppelten, doppelwirkenden Dampfpumpen nebift 
deren Keffeln und einem eifernen Wafferthurme mit dem Refervoir. 
Der Brunnen hat einen Durchmeffer von ı8 Fufs und reicht ı5 Fufs unter 
den örtlichen Nullpunkt der Donau. 
Das Mafchinenhaus ift zweitheilig, und enthält in einer Hälfte die Dampf- 
keffel nebft dem dazu gehörigen Kohlenraum und in der anderen die Dampf- 
pumpen. Die letzteren find horizontal angeordnet nach Corlifs Syftem gebaut 
nnd liefern im Maximum 18.000 Kubikfufs per Stunde. 
Die ganze Betriebseinrichtung, als Dampfkeffel, Pumpen, Wafferthurm 
und Refervoir wurde von der „Erften Brünner Mafchinenfabriks-Gefellfchaft“ 
hergeftellt. Der Wafferthurm fteht auf einem 3'5 Meter hohen, gemauerten Unter- 
bau und befteht aus einem Gerüfte von acht gufseifernen Säulen, welche durch 
horizontale uud diagonale U-förmige Walzftücke untereinander verfteift find 
Die Säulen felbft beftehen aus ftarken Gufsröhren mit Flanfchen, welche durch 
je vier Schrauben verbunden find. Deren find der ganzen Höhe nach fechs anein- 
ander gefchraubt, an welche bei jedem Abfatze die Verfteifungstheile ebenfalls 
durch Schrauben befefligt find. In der Mitte ift ein durch Radialftangen gehalte- 
nes Rohr, durch welches das Waffer auffteigt, und aufserdem führt innerhalb des 
Gerüftes eine Treppe zu dem oben befindlichen Refervoir. Letzteres ift fechs 
Meter hoch und hat 7:6 Meter Weite, demnach einen Faffungsraum von circa 
275 Kubikmeter. 
Mit feiner Unterkante liegt das Refervoir circa 40 Meter hoch über dem 
Erdboden. Von diefem Wafferthurme geht nun das Rohrnetz aus, welches fich 
über den gröfsten Theil des Platzes vertheilt, und zwar fo, dafs je ein Hauptftrang 
   
    
   
  
  
  
  
    
    
  
  
  
  
  
  
    
     
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
     
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
   
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.