Full text: Des Ergänzungswerkes erster Band (9. Band)

1896 
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Anhalt-Köthen u. Anhalt-Bernburg. Vermählt ift 3. , der jeht preuß. 
General der Jufanterie àla suite ift, ſeit 22. April 1854 mitder Prin- 
zeſſin Antoinette von Sachſen-Altenburg (geb. 17. April 1838), 
aus welcher Ehe der Erbprinz Leopold (geb. 18. Juli 1855) u. die 
Prinzen Friedrich (geb. 1856), Eduard (geb. 1861) u. Aribert 
(geb. 1864), ſowie die Prinzeſſinnen Eliſabeth (geb. 1857, ver- 
mählt 1877 mit dem Erbgroßherzog Adolf Friedrich von Mecklenburg- 
Streliß) u. Alexandra (geb. 1868) entſprofſen ſind. 
Friedrich Wilhelm Ludwig, Großherzog von Baden, 2. Sohn 
des Großherzogs Leopold aus deſſen Ehe mit der Prinzeſſin Sophie 
von Schweden (geſt. 1865), geb. zu Karl8ruhe 9. Sept. 1826, ſtudirte 
ſeit 1843 auf den Hochſchulen in Heidelberg u. Bonn u. hielt ſih dann 
längere Zeit in Wien u. auf Reiſen auf. Da eine ſhwere Geiſteskrank- 
heit die Thronfolge des Erbprinzen Ludwig (geſt. 22. Jan. 1858) un- 
möglich machte, ſo leitete Prinz F., derſchon 21. Febr. 1852 von ſeinem 
Bater zum Stellvertreter ernannt worden war, nad) dejjen Tode 
(24. April deſſ. J.) zunächſt als Prinz-Regent die Regierung weiter, 
bis ex 5. Sept. 1856 den Großherzogstitel annahm. Jn demſ. Monat 
(20. Sept.) vermählte er ſih mit der Prinzeſſin Luiſe (geb. 3. Dez. 
1838), der einzigen Tochter des jegigen Deutfchen Kaiſers u. Königs 
  
Nr. 694. Friedrih, Großherzog von Baden (geb. 9. Sept. 1826). 
von Preußen Wilhelm 1. Die erſten Jahre ſeiner Regierung füllte ein 
wechjelvoller Kirchenftreit, deſſen Ausgang nach anfängl. Erfolgen der 
Hierarchie im Frühjahr 1860 ein völliger Umſchwung zu Gunſten des 
Liberalismus u. die völlige Trennung von Staat u. Kirche war. Seit- 
dem ging ſeine Regierung auch in Verwaltung, Juſtiz u. Gewerbe- 
gejebgebung den Weg des liberalen Fortſchritts. Die Ereigniſſe des 
J. 1866 fanden Baden zwar auf Seiten der Gegner Preußens, aber 
nach Beendigung des Krieges führten die Friedensverhandlungen zu 
einem Schuß- u. Trußbündniß mit Preußen, u. ſeitdem wirkte F. deſto 
eifriger für die nationale Einigung unter Preußens Führung. Sein 
Mund war es, der 18. Jan. 1871 in Verſailles den König Wilhelm 
zum Deutſchen Kaiſer ausrief. Auch für die materiellen Jntereſſen, wie 
für die der Kunſtu. Wiſſenſchaft in ſeinemLande hat er ſehr viel gethan. 
F. iſt preuß. General der Kavallerie u. Generalinſpekteur des 14.u. 15. 
Armeekorps. Für ſeine große Beliebtheit zeugte u. A. die Feier ſeines 
25jähr. Regierungsjubiläums (24. April 1877). Der Ehe F.'s ent- 
\proſſen die Kinder: 1) Erbgroßherzog Friedrich Wilhelm (geb. zu 
Karlsruhe 9. Juli 1857); 2) Prinzeſſin Victoria (geb. daſ. 7. Aug. 
1862); 3) Prinz Ludwig Wilhelm (geb. zu Baden 12.Juni1865). 
— Vergl. v. Weech, „Baden in den J. .1852—77“ (Karlsx. 1877). 
Friedrich Franz IL, Großherzog von Me>lenburg-Schwerin, 
geb. 28. Febr. 1828 als Sohn des damal. Erbgroßherzogs (ſpäteren 
  
Großherzogs) Paul Friedrich u. der Erbgroßherzogin Alexandrine 
(Tochter König Friedrich Wilhelm's TIT. von Preußen), ward im Bloch- 
mann'’ſchenJnſtitutzu Dresden für die Univerſitätsſtudien vorbereitet, 
denen er dann in Bonn oblag, bis ihn 7. März 1842 ſeines Vaters Tod 
zur Regierung rief. Seine wohlwollende Geſinnung, auf die wahren u. 
begründeten Wünſche u. Bedürfniſſe des Volkes einzugehen, hat er ſeit- 
dem bei jeder Gelegenheit gezeigt. Jn Erkenntniß der Mängel der be- 
ſtehendenLandes8verfaſſung bot er nicht blos die Hand zu einer Reform 
derſelben, ſondern er ließ ſih auh bewegen, den jtarf demofratijch- 
fonſtitutionellen Verfaſſungsentwuxf von 1849 anzunehmen. Durch 
den Widerſtand der Stände, ſowie des Großherzogs von Mecklenburg- 
Streliß, welhes mit Mecklenburg-Schwerin verfaſſungsmäßig eng 
verbunden ift, u. durch den Spruc) eines in den Landesgejeben bor- 
geſehenen u. danach gebildeten Schiedsgerichtes wurde ergenöthigt, die 
frühere Verfaſſung unverändert wieder herzuſtellen. Bereits ſeit 1842 
preuß. General, folgte er ſeinen militär. Neigungen, indem erfi 1864 
einige Zeit im Hauptquartier des Generals Wrangel aufhielt, ohne 
jedoch ſelbſt ein Kommando zu übernehmen. 1866 führte er mit großer 
Umſicht die zweite preuß. Neſervearmee, mit der ex in Bayern einrücte 
u. in Vorausſicht eines künftigen Friedens\{hluſſes ſo viel Terrain 
tr. 695. Friedrih Franz IL., Großherzog von Me>lenburg-Shwerin (geb. 28. Febr. 1823). 
offupirte, als vor dem Abſchluſſe des Waffenftillftandes von Nikols- 
burg möglich war. Nur die raſcheBeendigung des Feldzugs nahm ihm 
die Möglichkeit, fich hon damals noch weiter im Felde perſönlich aus- 
zuzeichnen. 1870 wurde er anfänglich an die Spiße der zum Küſten- 
Ichuße zuſammengezogenen Nordarmee berufen, als ſich indeß die Un- 
geſährlichkeit der franz. Expedition in die deutſchen Meere immer klarer 
herausftellte, ward ihm das Generalgouvernement über alle von den 
Deutſchen beſeßten Landestheile Frankreichs, mit Ausnahme von Elſaß 
u. Lothringen, übertragen u. nahm er ſeinen Siß in Reims, welches er 
nur zeitweiſe verließ, um die Belagerungen von Toul u. Soiſſons zu 
leiten u. die Uebergabe dieſer Feſtungen zu bewirken. Ende Okt. erhielt 
er vor Paris das Kommando überein aus der württemberg. Jnfanterie- 
u. Kavallerie, ſowie der preuß. Garde-Landwehr-Diviſion neugebil- 
detes Armeekorps (das 13.), mit dem er Mitte Nov. auſbrach, um die 
franz. Loire-Armee in Schach zu halten, was ihm auch, troß erheblicher 
Schwierigkeiten, gelang. Nachdem dann auch das II. bayer. Armee= 
forp3 ihm unterjtellt worden war, nahm erunterdem Prinzen Friedrich 
Karl weſentl. Antheil an den Kämpfen bei Orleans. Jm Jan. 1871 
befehligte F. F. den rechten Flügel des gegen Le Mans vordringenden 
Heeres, beſeßte nah der Schlacht bei LeMans Alençon, hierauf Rouen 
u. kehrte im Febr. nah Verſailles zurück. Kaiſer Wilhelm ernannte ihn 
hei Gelegenheit des Einzugs der me>lenburg. Truppen in Schwerin 
 
	        
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