Full text: Des Ergänzungswerkes erster Band (9. Band)

ET IT ae en D E 
ee nI m ne 
Po 
  
  
  
  
  
1899 Friedrich Karl 
16. Juni 1871 zum Öeneralinfpefteur der 2. Armeeinſpektion des 
deutſchen Reichsheeres u. 2. Sept. 1873 zum General-Oberſt von der 
Infanterie mit dem Range eines Feldmarſchalls. Auch der Kaiſer von 
Rußland verlieh ihm die Würde eines General-Feldmarſchalls. Jn 
erſter Ehe war der Großherzog vermählt ſeit 1849 mit der Prinzeſſin 
Auguſte von Reuß-Schleiz- Köſtriß (geb. 1822, geſt. 1862), in 
zweiter Ehe mit der Prinzeſſin Anna von Heſſen (geb. 1843, geſt. 
1865) u. ſeine 3. Gemahlin iſt ſeit 1868 die Prinzeſſin Marie von 
Schwarzburg-Rudolſtadt (geb. 1850). Die Kinder erſter Ehe ſind: 
Erbgroßherzog Friedrich Franz (geb. 19. März 1851), vermählt 
ſeit 24. Jan. 1879 mit der Erbgroßherzogin Anaſtaſia (geb. 28. Juli 
1860), einer Tochter des Großfürſten Michael Kikolajewitich von 
Nußland, aus welcher Ehe eine Tochter, die Prinzeſſin Alexandrine 
Auguſte (geb. zu Schwerin 24. Dez. 187 9), hervorgegangenift; ferner 
Herzog Paul Friedrich (geb. 1852), Herzogin Marie (geb. 1854, 
vermählt 1874 mit dem Großfürſten Wladimir Alexandrowitſch von 
Rußland) u. Herzog Johann Albrecht (geb. 1857). Der 2. Ehe 
entſproß Herzogin Anna (geb. 1865). Aus der 3. Che ſtammen: Her- 
zogin Eliſabeth (geb. 1869) u. die Herzöge Friedrich Wilhelm 
(geb. 1871), Adolf Friedrich (geb. 1873) u. Heinrich (geb. 1876). 
Friedrih Kaxl Nikolaus, Prinz von Preußen, Generalfeld- 
marſchall, geb. zu Berlin 20. März 1828 als einziger Sohn des 
Prinzen Karl aus deſſen Ehe mit der Prinzeſſin Marie von Sachſen- 
Weimar (geſt. 1877), alſo ein Neffe des jebigen deutſchen Kaiſerpaares, 
ward 1842 der Erziehung des damal. Majors (nachherigen Kriegs- 
miniſters) v. Noon übergeben, der ihn auch in den militäriſchen Dis- 
ziplinen unterrichtete u. 1846 auf die Univ. Bonn begleitete. 1848 
machte der Prinz als Hauptmann im Gefolge des General8v. Wrangel 
den Krieg gegen Dänemark mit u. erhielt beiSchle8wig die Feuertaufe. 
Jm nächſten Jahre nahm er als Major im Generalſtabe ſeines Oheims 
am Feldzuge in Baden Theil, wo er im Gefecht bei Wieſenthal ſchwer 
verwundet wurde. Während der folgenden Friedensjahre rückte der 
Prinz in der Gardekavallerie bis zum Brigadekommandeur auf, u. 
1859, zur Zeit des öſterr.-ital. Krieges, ward er an die Spiße Des 83. 
(brandenburg.) Armeekorps geſtellt. Nicht geringes Auſſehen machte 
1860 eine der militär. Denkſchriften, welche ex als Ergebniſſe ſeiner 
Studien dem engeren Kreiſe mit ihm in perſönl. Verkehr ſtehender 
Offiziere mitzutheilen pflegte; dieſelbe erſchien ohne ſein Vorwiſſen zu 
Frankfurt a. M. u. betraf die Kampſweiſe der Franzoſen. Seit 1861 
General der Kavallerie, wurde F. K. 1864 mit der Führung eines 
Armeekorps in Schleswig-Holſtein betraut. Nachdem Waffenſtillſtand, 
der auf die von ihm geleitete Einnahme der Düppler Schanzen folgte, 
erhielt der „rothe Prinz“, wie F. K. wegen ſeiner Vorliebe für dieUni- 
form der Zietenhuſaren genannt wurde, den Oberbefehl über Die ver= 
bündete Armee u. 7. Dez. 1864 zog er als ſiegreicher Feldherr wieder 
in Berlin ein. Treu ſeinex militär. Auſgabe, hatte dann F. K. ſeinen 
vollen Antheil an den Vorbereitungen für diekünftigen Entſcheidungen, 
welche herbeiführen zu helfen er an der Spiße eines größeren Heeres 
in zwei glorreichen Feldzügen berufen war: 1866 führte er die Erſte 
Armee u. behauptete insbeſ. in der Schlacht beiKöniggräh ſo langedas 
Feld, bis die Armee des Kronprinzen eintraf; 1870 hatte erdenDber- 
befehl über die zweite Armee, gewann, glü>licher als einſt Kaiſer 
Karl V., nach blutigen Schlachten u. nach einer ſhwierigen u. lang- 
wierigen Belagerung die gewaltige Feſte Meh dem Reiche zurü> (heute 
trägt das ſtärkſte Bollwerk von Mey den Namen des dafür am 28. Dkt. 
1870 auch ſhon zumGeneralfeldmarſchall ernannten Prinzen), errang 
darauf Sieg auf Sieg über die franzöf. Loire-Armee, der er 4. Dez. 
Orleans entriß, u. ſchlug im Jan. 1871 auch die franz. Weit-Armee 
aufs Haupt. Am 6. März trat der ruhmreiche Kriegsmann, der wegen 
feiner ſtrengen Anforderungen an ſeine Truppen auh den Beinamen 
„der eiſerne Prinz“ führt, ſeinen Rückmarſch an; am 22. erhielt erdas 
Großkreuz des Eiſernen Kreuzes. Der Kaiſer von Rußland hatte ihn 
mittlerweile gleichfalls zum Generalfeldmarſchall erhoben. Nach dem 
Frankfurter Frieden u. nach Schaffung der deutſchen Armeeinſpektionen 
ward der Prinz Generalinſpekteur der 3. Armeeinſpektion, zu der das 
fgl. ſähſ. Armeckorps gehört, u. Jnſpekteur der preuß. Kavallerie. Ab- 
geſehen davon, daß F. K. 1867—70 als Abgeordneter dem Reichstage 
des Norddeutſchen Bundes angehörte, iſt er nux im militär. Dienſte u. 
® 
  
Friedrich Wilhelm 1900 
  
nur ſoweit dieſer es erfordert, an die Oeffentlichkeit getreten; allen 
lauten Kundgebungen u. jedem demonſtrativen Hervortreten iſt er ab- 
geneigt. Seit 29. Nov. 1854 iſt er vermählt mit der 14. Sept. 1837 
geborenen Prinzeſſin Marie Anna, einer Tochter des verſtorb. Her- 
3093 Leopold Friedrich von Anhalt. “Aus dieſer Ehe entſproſſen 
3 Töchter u. 1 Sohn: Prinzeſſin Marie (geb. 14. Sept. 1855, ver- 
mählt 24. Aug. 1878 mit dem Prinzen Heinrich der Niederlande, doh 
ſhon ſeit 13. Jan. 1879 Wittwe); Prinzeſſin Eliſabeth (geb. 8. Febr. 
1857, vermählt ſeit 18. Febr. 1878 mit dem Erbgroßherzog Auguſt 
von Oldenburg); Prinzeſſin Luiſe Margarethe (geb. 25. Juli 
1860, vermählt ſeit 13. März 1879 mit dem Prinzen Arthur, Herzog 
von Connaught, drittem Sohne der Königin Victoria von Groß- 
britannien); Prinz Leopold (geb. 14. Nov. 1862). 
Friedrich Wilhelm Nikolaus Karl, Kronprinz des Deutſchen 
Reichs u. von Preußen, ſowie Generalfeldmarſchall, einziger Sohn des 
jeßigen deutſchen Kaiſers u. Königs von Preußen Wilhelm I. geb. im 
Neuen Palais bei Potsdam 18. Oft. 1831, erhielt von Jugend auf 
eine militär. Erziehung, die der Vater ſelbſt mit Eifer überwachte, ohne 
jedoch dex Verfolgung anderer Ziele Hinderniſſe entgegen zu ſtellen. 
Durch ausgezeichnete Lehrer vorgebildet, bezog der Prinz 1848 die 
Univ. Bonn. Damals galt ſeine Vorliebe hauptſächl. hiſtor. Studien, 
bis ſich ſpäter ſein Jutereſſe gleihmäßig über alle Zweige des Lebens 
verbreitete. Heute beſit F. W. den Titel eines Ehrendoktors der Uni- 
verſitäten Bonn u. Oxford u. iſt auh Rector Magnificentissimus 
der Univ. Königsberg. Schon ſeit ſeinem 11. Geburtstage Sekond- 
Leutnant, trat ex 2. Mai 1849 in Potsdam bei der Leibkompagnie des 
1. Garderegiments zu Fuß in den aktiven Dienſt, in welchem er 3. Juni 
1849 zum Premier - Leutnant, 15. Okt. 1851 zum Hauptmann, 
16. Sept. 18583 zum Major, 31. Aug. 1855 zum Oberſt, 25. Jan. 
1858 zum Generalmajor u. 1. Juni 1860 zum General-Leutnant 
befördert wurde. Seine erſten kriegeriſchen Erfahrungen ſammelte 
F. W., inzwiſchen Kronprinz von Preußen geworden, 186 4in Schles- 
wig-Holſtein, ohne fich indefjen unmittelbar an den Kämpfen zu be- 
theiligen. Am 8. Juni 1866 zum kommandirenden General ernannt, 
führte ex wenige Tage darauf die Zweite preuß. Armee aus Schleſien 
nach Böhmen, fiegte 28. Juni bei Nachod u. Trautenau, 29. Juni bei 
Skaliyz u. Schweinſchädel u. half in der großen Entſcheidungsſchlacht 
bei Königgräß durch ſein rechtzeitiges Erſcheinen bei Chlum am Mittag 
des 3. Juli den Sieg erkämpfen. Am Abend deſſ. Tages verlieh ihm 
ſein Vater auf dex Wahlſtadt den Orden Pour le mérite. Jm Nov. 
1869 wohnte ex mit vielen anderen Fürſtlichkeiten der Eröſſnung Des 
Sues-Kanals bei u. unternahm im Anſchluß daran eine Reiſe nah 
Aegypten, Syrien u. Konſtantinopel. Jm Kriege gegen Frankreich 
ward 3. Oberbefehlshaber der aus den ſüddeutſchen Truppen u. drei 
preuß. Korps beſtehenden Dritten Armee ernannt. Gleich die erſten 
Lorberen fielen dem Kronprinzen zu. Er nahm 2. Aug. Weißenburg, 
rollte die Weißenburger Linien auf u. errang 6. Aug. bei Wörth einen 
abermaligen glänzenden Sieg über Mac Mahon. Nachdem „unſer 
Frit“, wie ex wegen ſeiner Menſchenfreundlichkeit u. Leutſeligkeit von 
den Truppen allgemein genannt wurde, 16. Aug. in Nancy eingerückt 
war, blieb ex hier während der Kämpfe um Meb zur Dedung ſtehen u. 
ging dann weiter vor, um unter Mitwirkung der Maas-Armee eine Ver- 
einigung Mac Mahon's mit Bazaine zu verhindernu. dem erſteren den 
Rüctzug nah Paris abzuſchneiden. Das Ergebniß dieſer Operation 
war der entſcheidende Sieg, den ex nebſt dem Kronprinzen von Sachſen 
1. Sept. bei Sedan erfocht. Bereits 6. Sept. richtete ex an alleDeutſchen 
den Aufruf, eine Juvalidenſtiſtung für Deutſchland zu begründen. 
Vor Paris kämpfte ex wiederum ſiegreich 19. Sept. bei Villeneuve u. 
Montrouge u. hatte während der Belagerung der Weltſtadt ſein Haupt- 
quartier in Verſailles. Hier ward er 28. Okt. zum General-Feld- 
marjchall — dem erſten in dex Familie der Hohenzollern (auch der 
ruf. Kaiſer verlieh ihm den Rang eines Feldmarſchalls) — u. 18. Jan. 
1871 zum Kronprinzen des Deutſchen Reichs ernannt. Nach Unter- 
zeichnung der Friedenspräliminarien verließ er 7. März Verſailles u. 
begab fich nach Berlin zurü>, wo er 20. März eintraf u. 22. das Groß- 
kreuz des Eiſernen Kreuzes erhielt. Seine außerord. Popularität fand 
auch in vielen Kriegs- u. Volksliedern der J. 1870 u. 1871 einen be- 
redten Ausdru> u. gab ſich weiterhin bei den feſtlichen Truppeneinzügen
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.