Full text: Des Ergänzungswerkes erster Band (9. Band)

1904 
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Rennen in Epſom“ (1858), u. die „Eiſenbahnſtation“ (1862) 2c. Noch 
andere Bilder 3.3 find: „Sulia auf dem Balkon“ (1863), die „Ver- 
mählung des Prinzen von Wales mit der Prinzeſſin Alexandra von 
Dänemark (1865 für die Königin gemalt), „Der lezte SonntagKönig 
Karl's IT.“ (1867), „Vor dem Mittagseſſen in Boswell's Wohnung 
in Bond Street 1769“ (1868), „Hoffnung u. Furcht“ (1869) u. aus 
den legten Jahren wiederum Scenen aus Shakeſpeare, Goldſmith u. 
Molière, ſowie 1878 ein Cyflus von 5 Bildern „Der Weg zum Ver- 
derben“. F. iſt Mitglied der Kunſtakademien in London, Brüſſel u. 
Stockholm u. Ehrenmitglied der Akademie in Wien. 
Fritſch, Guſtav Theodor, namhafter Anatom u. Reiſender, geb. 
5. März 18838 zuKottbus, beſuchtebis 1857 das Maria-Magdalenen- 
Gymnaſium zu Breslau u. ſtudirte in Berlin, Breslau u. Heidelberg 
Medizin u. Naturwiffenfchaften. Auf eigene Koften unternahm er 
1863 eine Reife in Südafrika, wo er bis Frühjahr 1866 auf verſchie- 
denen Routen die Kap-Kolonie, den Oranje-Freiſtaat, Natal u. das 
Betſchuanen-Land nördl. bis Schoſhong durhwanderte. Waren auf 
ſeinen Wegen auch keine Entde>ungen zu machen, jo berichtigte ex doh 
mehrfach die Karten, ſo im Betſchuanen-Land zwiſchen 23 u. 26° ſüdl. 
Br., u. erbrachte werthvolle Beiträge zur Kenntniß des ſüdafrikan. 
Klima’s (\. darüber „Zeitſchrift der Geſellſchaft für Erdkunde zu Ber- 
lin“ 1868). Von großer Bedeutung waren aber auf dieſer Reiſe ſeine 
zoolog. u. anthropolog.-ethnolog. Forſchungen, welch leßtere ſowol 
durch ſeine zahlreichen photograph. Aufnahmen u. Körpermeſſungen, 
als auch durch ſeine Ermittelungen über Sprachen, Sitten, Gebräuche 
u. Geſchichte der Kaffern, Hottototten u. Buſchmänner, eine muſter- 
gültige Geſtaltung gewannen. Eine Frucht ſeiner zo olog. Studien war 
der in der „Zeitſchriſt des Berliner anatom. Vereins“ 1869 erſchie- 
nene Auffa „Das Snfetenleben Südafrifa’3". Gleich nach ſeiner 
Rückkehr von Afrika nahm er Theil am Kriege gegen Oeſterreich, wurde 
dann Aſſiſtent am anatom. Inftitut zu Berlin u. nachdem er die Be- 
ſchreibung ſeiner Reiſe u. d. T. „Drei Jahre in Südaſrika 2c.“ (Bres[. 
1868) herausgegeben, führte er 1868 die preuß. Expedition zur Be- 
obachtung der totalen Sonnenfinſterniß nah Aden u. nahm an der ſich 
anſchließenden photograph.-arhäolog.Reiſe inOber-Aegyptenthätigen 
Antheil. Durch den deutſch-franz. Krieg wurde 3. noch einmal jeinem 
wiſſenſchaftl. Wirken entriſſen. Die Ergebniſſe ſeiner ethnograph.- 
anatom. Forſchungen in Südafrika legte F. nieder in dem treffl. Werke 
„Die Eingeborenen Südaſrika's“ (Bresl. 1873). Ueberſeinetüchtigen 
vergleichenden anatom.-phyſiolog. Arbeiten berichtete er im „ Archiv 
für Anatomie u. Phyſiologie“ 1868 ff. Vorzügliches leiſtete er auh 
auf dem Gebiete der wiſſenſchaftl. Photographie, wie u. a. jeinmit Otto 
Müller herausgeg. Werk „Die Skulptur u. die feineren Strufturver- 
hältniſſe der Diatomaceen“ (Berl. 1870), ſeine „Beiträge zur Kennt- 
niß der mikroſkop. Photographie“ („Zeitſchrift des Berl. Vereins für 
Photographie“ 1869), „Ueber das \ſtereoſfop. Sehen im Mikroſkop 2c.“ 
(„Feſtſchrift der Geſellſch. naturforſhender Freunde“ 1873) darthuen. 
1874 ging er als Leiter der deutſchen Expedition zur Beobachtung des 
Venusdurchganges nach Jspahan u. wurde in demf. J. Profeſſor an 
der Univ. Berlin. 
Fritſch, Karl v., Geolog u. Reiſender, geb. 11.Nov. 1838 zuWei- 
mar, ftudirte nach Beſuch der Forſtakademie zu Eiſenah 1860—62 
in Göttingen Geologie u. machte 1862/63 einegeolog. For] chungsreiſe 
nah Madeira u. den Canariſchen Juſeln, über welche er u. a. im Er- 
gänzungsheſt 22 zu Petermann's „Mittheilungen“ ( Gotha 1867) 
berichtete. Nach ſeiner Rückkehr habilitirte er ſich an der Univ. Zürich. 
1866 ging er mit A. Stübel u. W. Reiß zur Beobachtung der Vulkan- 
bildung auf Santorin nach dem Griech. Archipel, worüber er mit den 
Genannten eine Schrift „Santorin“ 2c. (Heidelb. 1867)u. inder „Zeit- 
fchrift der deutſchen geolog. Geſellſchaft“ (Bd. 23) eine „Geolog. Be- 
ſchreibung des Ringgebirges von Santorin“ veröffentlichte. 1867 
wurde er von der Sendenberg’fchen naturforfchenden Geſellſchaft zu 
Frankfurt a. M. als Dozent, ſpäter als Direktor des naturhiſtor. Mu- 
ſeums angeſtellt. Mit J. J. Rein begab er ſih im April 1872 nah 
Marokko, um den Atlas u. womöglich no< unerforſchte Gebiete des 
Jnnern zu bereiſen. Bis zum Eintreffen derkaiſerl. Erlaubniß nahmen 
beide einen Awöchentl. Aufenthalt auf Gran Canaria, worauf ſie 
16.28. Mai erft dDieUmgegend von Mogador durchſlreiſten u. dann, 
Lexikon der Gegenwart. I. 
  
im Allgem. der Route Hooker's (187 1) folgend, über Marokko nach dem 
weſtl. Atlas vordrangen, doch gelanges ihnen nur ein Mal den Gebirgs- 
rüden im Paß von Tiſi Tacherat (3400 m) zu erſteigen. Neben zahl- 
reihen Winkelmeſſungen u. Höhenbeſtimmungen, einer weſentl.Karten- 
berichtigung des Gebietes zwiſchen dem Lauf des Tenſiſt, dem Atlas- 
famm u. der Küſte, u. mancherlei geolog. Feſtſtellungen iſt die dur F. 
erbrachte Widerlegung der Hooker’ſchen Angabe über Gletſcherſpuren 
im Atlas als ein bemerken8werthes Ergebniß der Reiſe zuverzeichnen. 
(Vergl. F.'s vorläufigen Bericht in Petermann's „Mittheilungen“ 
1872 u. F.'8 „Reiſebilder aus Marokko“ in den „Mittheil. des Ber- 
eins für Erdkunde zu Halle“ 1877—79.) 1873 ſiedelte F. als Pro- 
feſſor der Geologie nach Halle a./S. über u. machte 1879 eine geolog. 
Reiſe nah Bosnien. — Außer den genannten Werken u. zahlreichen 
Beiträgen inverſchiedenen Fachzeitſchriſten, wieder „Deutſchen geolog. 
Zeitſchrift“ (1865: „Die Phonolithberge im Hegau“), dem „Neuen 
Jahrbuch für Mineralogie 2c.“ (1870: „Vorſtudien über die jüngeren 
meſozoiſchen Ablagerungen bei Eiſenach“), veröffentlichte F. noch: 
„Das St. Gotthardt-Gebiet“ (15. Lief. der „Beiträge zur geolog. 
Karte der Schweiz“ , Bern 1873), mit G. Hartung u. W. Reiß: 
„Tenerifa, geolog.-topograph. dargeſtellt“ (Winterthur 1867) u. mit 
W. Reiß: „Geolog. Beſchreibung der Jnſel Tenerifa“ (ebd. 1868). 
Fritſch, Karl, Meteorolog, geb. zu Prag 12. Aug. 1812, war zu- 
erſt längere Zeit Konzeptspraktikant bei der dort. Kameralgefällver- 
waltung, hatte aber ſhon auf der Univerſität mit meteorolog. Beobach=- 
tungen u. 1834 ſeine phänolog. Studien begonnen, bereiſte 1846—48 
in BegleitungKreil's die öſterr.Staaten behufs magnet. Beobachtungen, 
ward 1851 Adjunkt der Centralanſtalt für Meteorologie u. Erdmag- 
netismus in Wien, fungirte 1862—72 als deren Vizedirektor, hielt 
ſich dann mehrere J. in Salzburg auf u. ſtarb zu Wien 26. Dez. 1879. 
Die Ergebniſſe ſeiner Beobachtungen u. Studien erſchienen meilten= 
theils in den Jahrbüchern der gen. Centralanftalt, in den Siyungs- 
berichten u. Denkſchriſten der Wiener Akademie u. in den Schriften der 
öſterr. Geſellſch. für Meteorologie u. anderer naturwiſſenſch. Vereine. 
Frihſche, Adolf Theodor Hermann, Philolog, geb. zu Groibſch 
(Sachſen) 3. Juni 1818, ſtudirte ſeit 1836 in Leipzig, habilitirte fich 
1844 als Privatdozent fir altklafj. Philologie in Gießen, wurde daf. 
1849 außerord. Profeſſor, wirkte ſeit 1851 in gleicher Stellung in 
Leipzig u. ſtarb daſ. 9. Febr. 1878. Er ſchrieb: „De poetis Graeco- 
rum bucolicis“ (Gieß. 1844); „Zu Theokrit u. Virgil“ (Lpz. 1860); 
„Horaz u. ſein Einfluß auf die Lyrik der Deutſchen“ (ebd. 1863); 
„Der gute Mann bei Pindar“ (ebd. 1876), ſowie viele andere tleinere 
Abhandlungen u. gab heraus: den Theokrit (mit deutſchen Unmerf., 
Lpz. 1857; 2. Aufl. 1870; mit lat. Anmerk., ebd., 2. Auſl. 1869) u. 
die Satiren des Horaz (mit Kommentar, ebd. 1875) ſowie „Aristo- 
telis Ethieorum Nieomacheorum liber VIII et IX“ (Gieß. 
1847) u. „Aristotelis Ethica Eudemia“ (Regensb. 1851). 
Frißſche, Franz Volkmar, Philolog, geb. 26. Jan. 1806 zu 
Steinbach bei Borna als Sohn des Theologen Chriſtian Friedrich 
F. (geb. 1776 zu Nauendorf bei Zeiß, ſeit 1827 Profeſſor in Halle, 
geſt. in Zürich 1850), ſtudirte ſeit 1822 in Leipzig klaſf. Philologie, 
war 1824—28 Rollaborator an der dort. Thomasſ\chule u. wirkt ſeit 
1828 als ord. Profeffor der Hafj. Philologie in Roſto>k. Außer zahl- 
reichen Programmen, zu denen ihm ſeine Stellung als Profeſſor der 
Beredfamfeitveranlaßt, veröffentlichteer:, ‚QuaestionesLucianeae‘ 
@p3. 1826); „Commentationes de attieismo et orthographia 
Luciani“ (Roſt. 1828); eine Bearbeitung von Lucian's „Dialogi 
Deorum“ (Lpz. 1829); Aus8gaben von des Ariſtophanes „I'hesmo- 
phoriazusae“ (ebd. 1838) u. „Ranae“ (Zür. 1845) 2c. u. als ſein 
Hauptwerk eine krit. Ausgabe der ſämmtl. Werke Lucian's (Bd. 1—3, 
Roſt. 1860—74). — Sein Bruder Otto Fridolin F., Theolog, 
geb. 23. Sept. 1812 zu Dobrilugk, erhielt ſeine Vorbildung auf der 
Schule des Waiſenhauſes in Halle, ſtudirte daf. ſeit 1831 Theologie, 
habilitirte ſih 1836 als Privatdozent u. folgte 1837 einem Ruſfe als 
außerord. Profeſſor nah Zürich, wo ex 1842 ord. Profeſſor, 1844 
auch Oberbibliothefar der Rantonalbibliothef wurde u. in beiden Stel- 
fungen noch wirft. Ex fehrieb: „De Theodori Mopsvesteni vita et 
seriptis“ (Halle 1836), bearbeitete für das von ihm u. W. Grimm 
geſchriebene „Kurzgefaßte exeget. Handbuch zu den Apokryphen des 
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