Full text: Objecte der Kunst und Gewerbe früherer Zeiten (Heft 50)

16 Dr. Carl Lind. 
nach Mafsgabe der Zeichnung in Felder getheilt, welche Untertheilung durch 
dünne Metallfäden hergeftellt wird. Bei der zweiten Art wurden in der Metall- 
platte die betreffenden Stellen mittelt des Grabftichels vertieft, dabei die Ränder 
erhaben belaffen, und diefe Vertiefungen mit Email ausgefüllt. Bei der dritten Art 
des Emails führte man die Zeichnung auf dem Metall in mehr oder weniger ver- 
tieften Linien aus und überzog diefelben mit durchfichtigem Email, eine Kuntt, 
die in Italien aufkam, aber im XIV. und XV. Jahrhunderte in Frankreich und am 
Rhein ganz befonders blühte. 
\ls hervorragende derartige Werke der Goldfchmiede-Kuuft müffen wir 
he ganz bedeutender Gegenftände erwähnen. Durch Emailfchmuck 
en fich zwei Krumftäbe aus. Der eine gehört der Pfarrkirche zu St. Wolf 
in Oberöfterreich;; deffen broncener Obertheil unzweifelhaft eine herrliche 
ift. Die Auffteckhülfe ift gleich dem ganzen Ober- 
theile mit buntfarbigem Email verziert und zeigt etliche theils aufrecht ftehende, 
theils vorwärts fchreitende Greife mit erhabenen Flügeln und verfchlungenen 
Schweifen, die böfen Dämone fymbolißrend, welche als Feinde der Kirche der 
Hölle entfteigen. Den Nodus, welcher mit einer kleinen Blätterkrone bedeckt itt, 
wodurch er das Anfehen eines Granatapfels bekommt, zieren Sterne und 
Blumen auf blauem Emailgrund, dazwifchen die eingravirten, mit Schmelz aus- 
gelegten Halbfiguren der vier Evangeliften, deren Köpfe aus Meffing gegoffen, 
vergoldet, reliefartig hervortreten. Der Krone entfteigt ein gekrönter Engel 
mit entfalteten und nach rückwärts in die Höhe gebogenen, geöffneten Flügeln, 
in den Händen ein gefchloffenes Buch haltend; Ifaı 
nun eine Rei 
zeichn 
ang 
Arbeit des XO. Jahrhundertes 
   
Augen, Krone und Gewandlaum 
mit Edelfteinen befetzt,. die Flügel mit herrlichen 
das Uebrige des Engels ift überfilbert. Diefe vor- 
ekrönung bildet den Ver- 
find gegen den Hals hin 
Schmelzfarben überzogen, 
trefflich gearbeitete Figur und insbefondere deren B 
mittler zwifchen dem Nodus und der Curvatura, welche aus zweimal gewundener, 
fich verjüngender Schnecke des vierfeitigen Krümmungskörpers befteht, der mit 
farbigen, dreitheiligen Wolken in Schmelzfarben bemalt ift und mit einer zier- 
lichen, aus fünf mandelförmigen Blättern gebildeten Blume endigt. Der mi 
Elfenbein-Befatz verfehene Schaft ftammt aus dem XVI. Jahrhunderte. Der andere 
gehört dem wegen feiner reichen Schatzkammer fchon 
St. Peter in Salzburg. Er ift: vollftändig erhalten. 
  
gleich alte Krummftab 
wiederholt genannten Stifte 
Der Obertheil ift aus Bronce, 
die aber gegenwärtig faft ganz verfchwun 
3 Zoll 8 Linien. Die mit dem 
zur Befeftigung am 
Halbfiguren zweier Engel auf bl 
1 
der Schaft aus Holz und mit rother Farbe bemalt, 
den it. Durchmeffer der Krümmung 
broncenen Obertheile verbundene Hülfe, beftimmt 
Schafte, ift mit Ornamenten in Email und den eingravirten 
: auem Grunde geziert. Der kugelige, gegen oben 
und unten etwas gedrückte Nodus zeigt zwifchen Arabesken in durchbrochenen 
Rundungen Thiergeftalten mit menfchlichen Köpfen. Oberhalb des Nodus befindet 
von fpitzen Blättern gebildet, aus welcher der fehr 
Die gegen vorwärts 
fich eine kleine Krone 
zarte, faft cylindrifche Krümmungskörper emporfteigt. 
gebogene offene Krümmung wird durch einen dünnen, fich allmälig verjüngen- 
zweimal gewundenen Schlangenleib gebildet, der an den beiden Aufsen- 
feiten mit einem zierlichen romanifchen Bandornamente in Email gefchmückt 
ft. Aufser diefen Emails zeigt die Krümmung nur blankes Bronce. Der 
Windung ift mit kugelartigen Knorren befetzt. In der Krümmung 
Ende der Windung bildender, phantaftifch geformter 
eites, bunt emailirtes Laubornament im Rachen hält. 
\usftellungsobjedt, fowohl der Form und Beftimmung 
n Emailfchmuckes ift das in den Stiftsfchatz von 
Kremsmünfter gehörige Reliquiar, welches mit Rückficht auf feine Form unter 
la bekannt ift. Diefes liturgifche Schaugeräth. ift aus einem mittelft 
talteten Fufs eingefügten Scheibe gebildet. 
iDreieckflächen und ruht auf drei 
den, 
Sattel der 
befindet fich ein das 
Schlangenkopf, welcher ein br 
Ein beachtenswertbes 
nach, wie auch wegen des herrliche 
dem Namen Rotu 
eines Stieles in einen pyramidal ge 
Der Fufs von emaillirten Kupfer befteht aus dre 
   
    
    
   
   
    
   
  
  
    
  
   
  
  
  
  
  
   
   
   
   
  
   
   
  
  
  
  
    
  
  
  
  
   
    
   
  
   
   
  
   
   
  
   
  
   
  
  
    
  
  
   
   
  
  
   
   
   
   
  
  
	        
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